Der gemeinnützige Verein „Mobilcard Krenglbach“ organisiert für seine Mitglieder einen Ortsbus sowie Elektrofahrzeuge, die gemeinschaftlich genutzt werden können. Der Ortsbus fährt halbstündlich als Anrufsammelbus ins Ortszentrum bzw. zum Bahnhof. Die Elektrofahrzeuge können über ein Carsharing-System rund um die Uhr von einem zentralen Standplatz im Ortszentrum ausgeliehen werden.
Mit der „Mobilcard Krenglbach“ soll die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in der Gemeinde Krenglbach gestärkt und Mobilität für Alle gesichert werden:
Klimaschutz und Ökologie
Der Bus spart individuelle Fahrten mit dem PKW, z.B. zum Geschäft, zum Fußballtraining, in die Bücherei, ins Gasthaus, zum Arzt usw. ein. Die beiden E-Autos im Carsharing-Betrieb können (laut aktuellen Studien) jeweils bis zu 5 PKW einsparen und werden zudem mit zertifiziertem Ökostrom umweltfreundlich betrieben. Damit wird neben lokalen Lärm- und Abgasemissionen auch CO2 eingespart.
Ökonomisch
Die lokale Wirtschaft (Nahversorger, Bäcker, Gasthäuser, Frisör, Zoo,...) profitiert durch die einfachere und leichtere Erreichbarkeit und reduziert damit den Kaufkraftabfluss . Zudem wird „KRAXI“ von einem örtlichen Unternehmer betrieben und Arbeiten, die im Verein anfallen (Abrechnung und Buchhaltung, Fahrzeugreinigung und Instandhaltung, Homepagebetreuung,...) werden von KrenglbacherInnen geleistet.
Sozial
Im Besonderen für jüngere und ältere Menschen, die noch keinen Führerschein besitzen oder nicht mehr fahren wollen, wird die Möglichkeit der Mobilität massiv erhöht. Ein Arztbesuch, ein Treffen im Cafe am Nachmittag, das Fußballtraining und die Büchereibesuche werden erleichtert und können dank Anrufsammelbus ohne die Abhängigkeit von Dritten erledigt werden. Damit werden Sozialkontakte erhöht und das Gemeinwesen gestärkt. Für Personen, die sich kein (Zweit-)Auto anschaffen wollen, bietet das eSharing eine Möglichkeit, auch ohne Autobesitz jederzeit individuell mobil zu sein.
http://www.vcoe.at/de/netzwerk/mobilitaetspreis-oberoesterreich
http://www.klimaschutzpreis.at
http://www.klimaaktiv.at/mobilitaet/mobilitaetsmanagem/betriebe/Krenglbach.html
http://www.oekonews.at
Die Mobilcard Krenglbach wurde nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit am 22. September 2013 öffentlich präsentiert. Die beiden Projektinitiatoren Norbert und Gerhard Rainer vom „IKU - Verein für Kommunalforschung und Umweltbildung“ entwickelten das Mobilcard-Konzept und gründeten gemeinsam mit Franz Burgstaller den Verein „Mobilcard Krenglbach - Verein zur Förderung der Mobilität in Krenglbach“, welcher das Projekt umsetzte und vorantreibt. Weitere Projektpartner waren die Gemeinde Krenglbach und die Klima- und Energiemodellregion Wels Land, welche das Projekt mit einer Studie „Mikro-ÖV-Systeme in Österreich – Einführung der Mobilcard Krenglbach“ unterstützte.
In der Gemeinde Krenglbach (Bezirk Wels-Land, OÖ) leben in ca. 1.100 Haushalten 3.240 EinwohnerInnen. Die Gemeinde mit ihren 22 Ortschaften entwickelte sich in den letzten Jahren zu einer wachsenden PendlerInnengemeinde und liegt im Nahbereich der Stadt Wels und dem Kur- u. Thermenortes Bad Schallerbach. Die an sich gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz wird nur wenig genutzt, da nur eine Linie die bevölkerungsreichen Ortschaften bedient. Die restlichen Buslinien verkehren entlang der Bundesstraße B137, wo sie jedoch nicht die Hauptwohngebiete der Gemeinde erreichen. Ebenso befindet sich der Bahnhof nicht im Ortszentrum, sondern in der 2km entfernten Ortschaft Haiding. Weder der Bahnhof, noch die Buslinien an der B137 waren bisher über ein innerörtliches, öffentliches Verkehrsmittel erreichbar.
Durch die Angebote der Mobilcard Krenglbach soll das Krenglbacher Ortszentrum wieder in den Vordergrund rücken und die innerörtliche ÖV-Lücke geschlossen werden. Durch den stündlichen Anrufsammelbus, werden Fahrgäste ins Ortszentrum gebracht, wo sie die vorhandenen Angebote verstärkt nutzen und andererseits zum/vom Bahnhof Haiding nach Hause gebracht.
Des Weiteren möchte das eSharing-Angebot den Vereinsmitgliedern eine moderne Form der Autonutzung näherbringen (Carsharing, Elektromobilität) und ihnen ermöglichen auf ein eigenes Zweit-/Drittauto zu verzichten.
Kosten für Autokauf, Ortsbus-Unternehmen, laufender Betrieb und Öffentlichkeitsarbeit:
ca. 90.000,- pro Jahr (in Summe ca. 270.000,- € für die ersten 3 Betriebsjahre)
Förderungen:
ca. 90 Tonnen
Die Suche nach der Finanzierung und Nutzung der bestehenden Förderangebote war zunächst ein wichtiger Schritt für den Start der Umsetzung. Dies ermöglichte es, die eigenen Ideen voranzutreiben und das Projekt „Mobilcard“ so zu entwickeln, dass es den Förderkriterien entsprach und gleich beim ersten Anlauf/der ersten Einreichung zur Umsetzung genehmigt wurde.
Neben der Finanzierung muss auch sichergestellt werden, dass das Projekt in der Bevölkerung bekannt wird - und verstanden wird. Dies ist oft nur über mehrmaligen, persönlichen Kontakt möglich.
Daher ist es wichtig, dass Opinion-Leader in der Gemeinde (Personen, die im Mittelpunkt stehen z.b. aus dem Gemeinderat, aus Vereinen, der Pfarre, aus Firmen,...) das Projekt von Anfang an Mittragen, verstehen und unterstützen, damit diese in ihrem Umfeld auf Fragen zum Projekt Antworten geben können (Vor allem Gründe, warum das Projekt vielleicht nicht funktionieren könnt, waren zu Beginn das Gesprächsthema Nummer Eins).
Gemeindezeitungsartikel sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, auf das Projekt aufmerksam zu machen – es ersetzt aber NICHT den persönlichen Kontakt.
Projektpartner Carsharing 24/7 (www.carsharing247.com) mit denen gemeinsam an einer Carsharing-Lösung für den ländlichen Raum gearbeitet wurde.
Gaubitscher Stromgleiter, der gezeigt hat, dass die gemeinsame Nutzung von Elektrofahrzeugen auch in einer kleinen Gemeinde funktionieren kann.
Ausbildung zum "CO2-Manager" an der Wirtschaftskammer Wien; Ausbildung zum Energieberater (A, F) bei der Umweltberatung Niederösterreich; 8 Jahre Berufstätigkeit beim auf die Themen Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz spezialisiertem Beratungsunternehmen brainbows informations management GmbH in Wien
Norbert Ellinger: "Die Mobilcard Krenglbach soll zeigen, dass zeitgemäße, nachhaltige Mobilität auch in ländlichen Gemeinden möglich ist. Durch das Projekt wird die Bevölkerung wieder ins Ortszentrum geholt, um die bestehende dörfliche Infrastruktur - Nahversorger, Cafe, Arzt, Friseur, usw. wieder verstärkt zu nutzen. Für diese Fahrten gibt es einen Ortsbus, der die Personen direkt von zu Hause abholt und stündlich ins Ortszentrum bringt. Dank des e-Sharings stehen auch noch zwei moderne Elektroautos zur Verfügung, die jederzeit ausgeliehen werden können."