Cool in die Schul

Trotz öffentlichem Schülertransport bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Privatauto in die Schule. Dies hat viele Nachteile: Unnötiger CO2 Ausstoß durch die Extrafahrten, erhöhte Gefahr für Schüler:innen durch hohes Verkehrsaufkommen bei den Schu-len, etc. Eine Initiative durch KEM und Busunternehmen erhebt die Gründe für diese Extrafahrten der „Elterntaxis“, motiviert die Schüler:innen zum Nutzen der Schulbusse und Zufußgehen durch Belohnung, arbeitet mit den Gemeinden und Schulen, um die Hürden (Gefahrenstellen etc.) zu beseitigen.

Modellregion:
Lieser- und Maltatal
Modellregions-Manager:
Ing. Florian Hermann
Projektinhalt und Ziel

Inhalt des Projektes ist:
Motivation und Bewusstseinsbildung zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs, dadurch Senkung des CO2 Ausstoßes im Sektor Mobilität erreichen.

Ziele:
Individualfahrten von sogenannten „Elterntaxis“ vermeiden, dadurch den CO2 Ausstoß im Sektor Mobilität senken.
Die Sicherheit für Fußgänger erhöhen und das Mobilitätsverhalten in Richtung öffentlichen Verkehr lenken.

Erfolgsfaktoren:
Ein Punktesystem wurde geschaffen nachdem gemessen werden kann, wie erfolgreich das Projekt ist (Anzahl der Fahrten mit dem Schulbus, oder Anzahl der Fußgänge/Fahrradfahrten). Anhand der Punkteränge werden die Schüler:innen motiviert und belohnt.
Durch eine detaillierte Datenerhebung in Schulen und bei Eltern wurde der IST-Zustand und die Begründung für Einzelfahrten von „Elterntaxis“ gewonnen.
Regelmäßige Datenauswertung zeigt die Teilnahme am Projekt und den Verlauf der vermiedenen Individualfahrten. Daraus er-rechnet sich die CO2 Einsparung.

Projektablauf

In den vergangenen Jahren wurde vom MRM und dem Betreiber des Schulbusdienstes ständig beobachtet, dass die Eingangsbe-reiche von Schulen durch Privatfahrzeuge von Eltern blockiert werden, sodass Schulbusse und Fußgänger:innen behindert und zum Teil sogar gefährdet werden. Anfang 2021 wurde das Projekt „Cool in die Schul“ durch die Initiative des Betreibers des Schulbusdienstes und des MRM aus der Taufe gehoben. Grundsätzlich soll das Schulbusfahren und das Zufußgehen, bzw. Fahrradfahren „cool“ werden, damit Schülerinnen und Schüler freiwillig auf das Elterntaxi verzichten.

Ein Konzept wurde erstellt. Mehrere Schritte waren nötig:
Datenerhebung über die Beweggründe, warum die Elterntaxis trotz Angebot eines Schulbusses fahren, oder der Fußweg möglich wäre.
In Zusammenarbeit mit den Schulen wurden Anfang 2021 im Zuge von Elternversammlungen Eltern befragt.

Die Daten wurden sorgfältig ausgewertet.
Argumente und Fakten über mangelnde Sicherheit (zB fehlende oder ungenügende Beleuchtung von Haltestellen, fehlende Fuß-gängerübergänge oder Gehwege, zu lange Wartezeiten etc.) wurden mit den Bürgermeistern der Gemeinden besprochen.
Die Bürgermeister haben sich unverzüglich beteiligt und nach Möglichkeit entsprechende Maßnahmen getroffen. Dadurch wurden valide Argumente gegen die Schulbusse oder das Zufußgehen beseitigt.

Danach wurde ein Punktesystem geschaffen, womit Schüler:innen motiviert werden, mit dem Schulbus zu fahren, oder zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen.
Jede Schulbusfahrt wird durch eine eigens dafür geschaffene App erfasst und in einer Datenbank gespeichert. Mittels dieser App können Schüler:innen per „Pushnachricht“ auch kurzfristig über Verspätungen oder andere Ereignisse Informiert werden.

Für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wurde ein spezielles Kalenderheft geschaffen, in dem täglich die zurückgelegten Stre-cken eingetragen wurden. Mittels eigenen Sammelkästen in den Schulen werden diese Reports monatlich eingesammelt und mit den Daten der Schulbusfahrer:innen verknüpft.

In regelmäßigen Abständen, aber auf jeden Fall zu Semesterende oder Schuljahrende werden interessante Preise an die fleißigs-ten Schüler:innen im Rahmen von kleinen Feiern übergeben. Regionale Firmen werden hier als Sponsoren für Preise gewonnen. Damit wird im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt zugleich ein Beitrag zur Unterstützung der Regionalwirtschaft geleis-tet.

Durch starke Einbindung der lokalen Presse wurde und wird auf dieses Projekt aufmerksam gemacht. Im Zuge von KEM-Workshops in Schulen wird der Sinn dieses Projektes wiederholt und direkt den Schüler:innen näher gebracht.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Welche Projektkosten sind entstanden und welche finanziellen Vorteile sind gegebenenfalls entstanden oder sind zu erwarten. Der größte Kostenanteil, die Programmierung der eigenen App und die Installation von eigenen Scannern in den Bussen wurde vom Schulbusunternehmer getragen. Drucken von Plakaten und die Installation von Sammelkästchen für die Fußgängerpässe betrugen ca. 700€ und wurden aus dem KEM-Budget beglichen.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Das Projekt ist unbegrenzt skalierbar. In unserem konkreten Fall und für das erste Jahr wurden folgende Zahlen ermittelt:

Annahmen/Basisdaten:

Durchschnittliche CO2 Emission eines PKW in g/km: ca. 150 (Quelle: Statusbericht CO2 Emissionen BMK)

Durchschnittliche Schulweglänge im Lieser- und Maltatal: 8km

Anzahl der Schüler:innen, die am Programm teilgenommen haben: 100

Anzahl von Schultagen, die gezählt wurden: 170 (von 185 möglichen Tagen)

Ergebnisse aus dem Schuljahr 2021/2022:

Eingesparte PKW-km: 16km/Tag * 170Tage * 100 Schüler = 272.000km CO2 Einsparung: 272000*0,000150t = 40,8 Tonnen pro Schuljahr und 100 Kinder im Lieser- und Maltatal

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Die Homepage dieses Projektes: https://www.cool-in-die-schul.at/

Dieses Projekt wurde durch eine Projekt- Home-Page, verschiedene Artikel in Gemeindezeitungen, Plakate an Bushaltestellen und weitere Presseberichte der Bevölkerung vorgestellt.

Über dieses Projekt wurde in zahlreichen Printmedien berichtet. Siehe zB:

https://www.kleinezeitung.at/kaernten/oberkaernten/5998291/Cool-in-die-Schul_Schluss-mit-ElternTaxi

https://www.heute.at/s/cool-in-die-schul-im-bus-oder-zu-fuss-zur-schule-100201305

https://www.krone.at/2502081

Das Projekt wurde mit dem Kärntner Mobilitätspreis 2022 ausgezeichnet:

https://vcoe.at/mobilitaetspreis/mobilitaetspreis-kaernten

https://kem-lieser-maltatal.at/index.php/news-archiv/153-vcoe-mobilitaetspreis

https://www.kleinezeitung.at/kaernten/6188701/Mobilitaetspreis_Mit-Cool-in-die-Schul-verzichten-Kinder-auf-das

https://www.meinbezirk.at/kaernten/c-wirtschaft/bacher-touristik-setzt-verkehrswende-perfekt-um_a5580688

https://www.klick-kaernten.at/429212022/kaerntner-mobilitaetspreis-fuer-cool-in-die-schul/

https://www.5min.at/202209561979/vcoe-mobilitaetspreis-projekt-cool-in-die-schul-holt-sich-den-sieg/

Das Projekt wurde von der Bevölkerung im Allgemeinen sehr gut angenommen, denn die Unterstützung dafür ist sehr stark von den Schulen und den Bürgermeistern gegeben. Nach einem Jahr der Umsetzung existiert erwartungsgemäß die Erfahrung, dass zwischen positiver Anerkennung und wirklichem Tun noch Luft nach oben besteht.

Nachhaltige Perspektiven

Dieses Projekt ist mit einem Jahr der Umsetzung noch recht „jung“. Mit der Erfahrung von einem Jahr kann man folgende Emp-fehlungen abgeben:

Nachahmenswert: auf jeden Fall

Ein Zusammenspiel zwischen Schulen, Gemeinden und Transportunternehmer ist extrem wichtig.

Eine treibende Kraft für Bewusstseinsbildung/Information, die Betreuung des Punktesystems und der Belohnungs-Events ist notwendig

Modellregions-Manager

Ing. Florian Hermann

     43-4246-29406
     43-699-19292939
     hermann.florian@nockregion-ok.at

Ort
Radenthein

"Da der Sektor Mobilität weit hinter den Klimazielen von Paris herhinkt, wurde mit dem Busunternehmer der Region ein Projekt gestartet, das Fahrten von sogenannten Elterntaxis vermeiden soll. Dies soll den Individualverkehr und damit den CO2 Ausstoß reduzieren, die Nutzung von öffentlichem Transport erhöhen, aber auch die Sicherheit auf den Straßen, speziell rund um Schulen, verbessern. Mit Einbezug der Gemeinden und der Schulen konnten durch Motivation und Belohnung der Schüler:innen bereits große Fortschritte gemacht werden. Ein Punktesystem motiviert Schüler:innen die Schulbusse zu nutzen, oder zu Fuß zu gehen und dadurch interessante Preise zu gewinnen."