„Das Projekt „Mitfahrregion VB“ will einen regionalen „Experimentierraum“ für engagierte Betriebe, Schulen und Gemeinden eröffnen und dabei unterstützen, maßgeschneiderte Konzepte für Mitfahrgruppen über die Plattform „Flinc“ zu entwickeln. Die gemachten Erfahrungen, Erfolgsfaktoren und Stolpersteine sollen in einem Leitfaden für weitere Interessierte Gruppen aufgezeigt und aufbereitet werden.
Ein Lösungsansatz um die leeren PKW´s bzw. das immense Mitfahrpotenzial auszuschöpfen, ist die verstärkte gemeinschaftliche Nutzung von privaten PKWs. Neue Web 2.0 Technologien schaffen Plattformen wie www.flinc.org, unterstützen bessere Auslastung und könnten zur Schließung von Lücken in der Mobilitätsversorgung führen. Ihr Prinzip: Gerade im ländlichen Bereich verfügt der Großteil der Haushalte über mindestens einen PKW und nutzt diesen auch häufig. Selten wird ein Auto aber von mehreren Personen benutzt. Auf der anderen Seite gibt es Personen, die kein Fahrzeug besitzen und die dann, wenn zB kein ÖPNV verfügbar ist, auf die Unterstützung anderer angewiesen sind. Dort wo der klassische Öffentliche Verkehr nicht mehr wirtschaftlich ist, kann die private Mitnahme Mobilitätsbedarf decken und als Nebeneffekt auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Die Anbieter profitieren von der Möglichkeit, sich die Spritkosten zu teilen und damit zu verringern. Die Herausforderung an Mitfahrbörsen ist v.a. die Erreichung der kritischen Masse – erst wenn genügend Menschen Fahrten anbieten und Mitfahrten suchen, funktioniert ein Mitfahrnetzwerk richtig.
Da Mobilität ganz unbestreitbar ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge ist, gehört die Sicherung der Mobilität zu den wesentlichen Aufgaben und Herausforderungen im ländlichen Raum. Beachtenswert in diesem Zusammenhang ist das nicht ausgenutzte Mitfahrpotenzial der privaten PKW:
• Der Besetzungsgrad beträgt in Österreich lediglich 1,17 Personen pro Fahrt
• durchschnittlich steht ein PKW 23 h/Tag still
• 98 % aller Mitfahrplätze sind unbesetzt.
würde die Besetzung eines Autos von durchschnittlich 1,17 auf 1,50 Personen steigen, wären lt. VCÖ die grundlegenden Verkehrsprobleme in Österreich gelöst.
Das Projekt startete zu Beginn 2015, gemeinsam mit den Projektpartnern RM OÖ, Bezirk Vöcklabruck und SPES Regionalberatung wurde die Projektentwicklung in 2 Monaten durchgeführt, danach erfolgte die Kontaktaufnahme mit den möglichen Gruppen (STIWA, Gemeinden Schwanenstadt und Umgebung, Vöcklabruck, Schulzentrum Vöcklabruck. Das Projekt läuft bis Ende 2016.
Die Kosten für die SPES Regionalberatung wurde durch eine Förderung des Landes OÖ ermöglicht, die sonstigen Kosten sind jeweils Personalstunden der beiden Regionalmanger von RM OÖ Gmbh bzw. der KEM, die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit wurde von STIWA und den beteiligten Gemeinden unterstützt.
Beim Schulzentrum Vöcklabruck werden jährlich 250 To THG Emissionen durch den MIV produziert, wenn es gelingt, den MIV durch Mitfahrbörsen um 10 – 20 % zu verringern, sind dies 25 -50 To pro Jahr an THG Einsparungen. Ebenso bei großen Unternehmen mit z. B. über 1.000 Mitarbeiterinnen, es kommen über 77 % alleine mit dem MIV zur Arbeit, gibt es ein Einsparpotential von mindestens 10 -20 % der Fahrten mit dem PKW.
Nachdem das Projekt noch nicht beendet wurde, kann die Erreichung der Ziele noch nicht gemessen werden, es gab im 1. Jahr Beachtung der Medien und interessierter Gruppen, die Beteiligung der 3 Gruppen verläuft nach Plan.
Die Erfahrungen des Projekt könnte beispielgebend für andere Regionen sein, speziell die Großunternehmen, die im Sinne des EneffGes. Einsparungen leisten müssen, können diese als Maßnahme des betrieblichen Mitarbeiter Mobilität geltend machen. Die Gemeinden, die dieses Projekt initiieren wollen, sollen sich engagierte Teilnehmer für die Arbeitsgruppe suchen, das Projekt kann nicht Top-Down umgesetzt werden.
Das Projekt wird gemeinsam mit dem RM OÖ Gmbh, zuständig für die Bezirke Gmunden und Vöck-labruck umgesetzt, es beteiligt sich auch die Gemeinde Vorchdorf und die Firma MIBA.
Modellregionsmanagerin Sabine Watzlik: „Der motorisierte Individualverkehr ist zu einem Drittel am Gesamtenergieverbrauch der Region beteiligt, und dies fast zu 100 % mit fossilen, klimaschädigenden Brennstoffen. Grund genug, um interessierte Gemeinden und Gruppen beim Aufbau einer lokalen Mitfahrgruppe fachlich und auch finanziell zu unterstützen. Interesse an Mitfahrgemeinschaften haben bisher unter anderem auch ehrenamtliche Gruppen in Gemeinden, Betrieben und Schulen bekundet. Auch im Schulzentrum Vöcklabruck wird es aufbauend auf das Projekt „School-Mobility“ Aktivitäten zum Thema Mitfahrbörsen geben.“