Der Wettstreit für die effizienteste Heizanlage in der KEM Terra Amicitiae ist eröffnet. Angeregt durch die Teilnahme an der Pilotphase des klima:aktiv Heizungscheck für Privathaushalte, bestehenden Datenlücken und fehlender Entscheidungsgrundlage wird gemeinsam mit der AEE Villach der Heizungscheck in gemeindeeigenen Gebäuden durchgeführt. Der Heizungscheck baut auf der einfachen Überprüfung (Abgasmessung) gemäß §15 der Kärntner Heizungs-VO auf und bietet eine Energieeffizienz -Überprüfung, den klimaaktiv-Heizungscheck und eine Alternativenprüfung an.
Bei der Einführung der Energiebuchhaltung in den einzelnen Gemeinden und bei der Erarbeitung des Kennzahlenmonitorings für den KEM-Zwischenbericht wurde man auf einige Lücken und Datendefizite innerhalb der KEM aufmerksam. So fehlten grundlegende Informationen über einige der Heizungsanlagen vor Ort. Strom- und Wärmerechnungen wurden einfach beglichen. Die Höhe der Zahlungen wurde nicht in Frage gestellt. Die Effizienz der Heizungsanlagen wurde als große Unbekannte gesehen. Eingegriffen wurde nur wenn die Heizanlage ausgefallen war. Ein gemeindeweites Sanierungskonzept als Entscheidungsgrundlage für zu sanierende gemeindeeigene Gebäude bestand nur in Teilen der KEMRegion.
Durch die Einführung der Kärntner Heizungs-VO 2015 und gewissen verpflichtend durchzuführenden Überprüfungen der Heizungsanlagen waren die Gemeinden auch rechtlich in Zugzwang gekommen. Im letzten Jahr durfte die KEM Terra Amicitiae an einem Pilotversuch des klimaaktiv Heizungscheck für private Haushalte teilnehmen. Angestoßen von diesen leicht verständlichen und leicht vergleichbaren Ergebnissen kam die Idee der "Pickerlüberprüfung" für alle Heizungsanlagen in kommunalen Gebäuden auf.
Immer wieder sind die Liegenschaftsverwalter der Gemeinden mit zu warmen oder zu kalten Räumen, hohen Rechnungen, glühenden Heizkörpern oder knacksenden Rohren konfrontiert. Der Heizungs-Check bietet eine Überprüfung mittels standardisierten Protokolls der bestehenden Heizanlagen auf ihre Energieeffizienz in allen Anlagenteilen (Wärmeerzeugung, Warmwasserbereitung, Regelung, Wärmeverteilung, Wärmeabgabe). Der klimaaktiv Heizungs-Check basiert auf den Regelwerken ÖNORM M7510-1 und DIN EN 15378.
Als Ergebnis erhalten wir eine umfassenden Analyse der Heizungsanlage bezüglich Wirkungsgrad der Heizungsanlage, deren Dimensionierung im Verhältnis zum Heizbedarf des Gebäudes, eine Einschätzung, wie hoch der Handlungsbedarf ist sowie Empfehlungen für kosteneffiziente Verbesserungen der Energieeffizienz. Durch den Heizungscheck werden die Gemeinden befähigt ihre Heizungsanlagen mit einander und mit den Anlagen anderer Gemeinden zu vergleichen. Energieeinsparpotentiale werden unter anderem in der Verbesserung der Hydraulik, Einbau von Thermostatventilen bzw. Hocheffizienzpumpen und in der Regelung der Anlagen erzielt. Das Potential ohne größere Investitionen wird, wie die Ergebnisse des klimaaktiv-Heizungscheck für private Haushalte ergaben, mit rund 5 - 15% angenommen. Dies sind meist "kleine" Maßnahmen, die große finanzielle und ökologische Wirkung nach sich ziehen. Das größere Potential liegt beim Austausch fossiler Heizkessel.
Die Alternativenprüfung für fossile Heizanlagen und Stromheizungen soll vor allem dieses Potential aufzeigen und den Gemeinden eine Entscheidungsgrundlage für Veränderungen und zur Erfüllung der KEMZiele liefern. Die Ergebnisse des Heizungscheck fließen in das zu erstellende Sanierungskonzept der Gemeinden mit ein.
Ziel wäre es natürlich den Heizungscheck als Teil einer umfassenden Energieberatung, die die thermische Qualität und das NutzerInnenverhalten mit einschließt, anzubieten, jedoch übersteigt dies bei 62 kommunalen Gebäuden die finanziellen Mittel der KEM.
Im Zuge der Vorstellung der Projektidee wurden die Umwelt-/Energiebeauftragten und Liegenschaftsverwalter der beteiligten Gemeinden kontaktiert und nach Rücksprache mit der für die Durchführung des klimaaktiv Heizungscheck zuständige AEE Energiedienstleistungen GmbH wurde der eigentliche Projektstart verschoben und Teile wie die Datenerhebung an den KEM MRM ausgelagert um die externen Projektkosten zu minimieren. Die Aufgaben wurde so verteilt, dass die AEE Villach sich vor allem um die Durchführung des Heizungs- Checks der Heizanlagen kümmert und alle weiteren Aufgaben wie Datenbeschaffung, Aufbereitung der Daten und Zugang zu den Gebäuden vom KEM MRM übernommen werden. Der KEM MRM ist auch bei allen Überprüfungen anwesend. Jene Gebäude mit räumlicher Nähe zueinander und ausreichender Datenlage wurden in der Bearbeitung vorgezogen. Die Größe und Art der Heizanlage bestimmen maßgeblich die Intensität der Überprüfung.
Projektende ist voraussichtlich Ende 2016.
Die Kosten des Heizungschecks belaufen sich für die 62 kommunalen Gebäude auf rund 8.000€. Durch die unterstützende Arbeit der KEM konnten die Kosten gesenkt werden.
Der Heizungscheck mit den Vorarbeiten wie Datenerhebung startete im Feber 2016 und die eigentliche Umsetzung (Durchführung des Heizungscheck vor Ort) wird im Herbst mit Beginn der Heizungssaison begonnen und sollte bis November 2016 abgeschlossen werden. Im Umsetzungskonzept war ein Arbeitspaket Energieeinsparung schon vorgesehen und so konnten finanzielle
Mittel für diese Maßnahme leichter bereitgestellt werden. Die meisten Empfehlungen für leicht umzusetzende Maßnahmen sollten sich innerhalb von 2 Jahren
amortisieren (wie Pumpentausch, Einbau von Thermostatventilen).
Die Erfahrung des klima:aktiv Heizungschecks für private Haushalte führte zu Energie-Einsparungen von 5-15%. Zu Projektende werden leider nicht unmittelbar sofort eingesparte CO2-Tonnen ausgewiesen werden können, außer z.B. eine fossile Heizungsanlage ist desolat und muß sofort durch z.B. eine Biomasseheizung ersetzt werden. Durch die inkludierte Alternativenprüfung für fossile Heizanlagen werden aber Möglichkeiten der Energie- bzw. CO2-Einsparung ausgewiesen und könnten im Idealfall auch gleich umgesetzt werden.
Die Umsetzung der Empfehlungen des Heizungschecks wird zu CO2-Einsparungen führen, die jedoch meist erst nach Projektende durchgeführt werden bzw. in einem weiteren Umsetzungs-Projekt münden.
Stärkung und Steigerung des Ansehens der KEM in der Region (zumindest auf verwaltungs- und politischer Ebene) Hindernisse sind sicher die schlechte Datenlage, die je nach Gemeinde stark variiert. Die Prüfungsprotokolle laut Kärntner Heizungsverordnung waren nur selten vorhanden und führten zu der schon erwähnten Verschiebung, da eine ordnungsgemäße Durchführung nicht gewährleistet werden konnte. Diese Prüf-Protokolle bilden aber die Grundlage auf denen der klimaaktiv Heizungscheck aufgesetzt wird. Es war geplant den Heizungscheck mit Ende der Heizungsperiode im Frühjahr 2016 abzuschließen und dieser wird nun auf den Beginn der Heizungsperiode im Herbst 2016 verschoben. Das Projekt soll der Bevölkerung bei Veranstaltungen über die neuen Kriterien der Altbausanierung des Landes Kärnten in den beteiligten Gemeinden vorgestellt werden. Die Gemeinden waren nur bereit die gesetzlich vorgeschriebenen Kosten für die HeizanlagenÜberprüfungen zu übernehmen und somit wären diese Maßnahmen ohne KEM-Mittel nicht umgesetzt worden.
Die Unterstützung durch das KEM-Team, der politischen VertreterInnen und die Kooperation mit der AEE Energiedienstleistungen GmbH waren sehr wichtig um die KEM im Bewußtsein der Gemeinden zu stärken und sichtbarer zu machen. In einer Gemeinde wird seit Dezember 2015 an einem Sanierungskonzept für alle kommunalen Gebäuden gearbeitet. Mit dem Heizungs-Check wird der Gemeinde ein zusätzliches Kriterium für die Prioritätenreihung und Entscheidungsfindung vorliegen bzw. das Vorziehen von kostengünstigen Maßnahmen erleichtert. Durch die Teilnahme der KEM am Klimaschulenprojekt wurde als Folgeaktivität der Heizungs-Check auf nichtkommunale Schulgebäude ausgeweitet. Diese wertvollen Zusatzinformationen bieten zusätzliche Aktivitäten für SchülerInnen, PädagogInnen, Schulwarten, ExpertInnen und dem KEM-MRM im Rahmen des Energierundgangs, der Energiedetektive, Schwerpunktsetzungen sowie ein besseres Verständnis der Heizanlage mit Verteilsystem vor Ort. Die Entscheidungsfindung für den Ersatz von fossilen Heizanlagen und zu setzende Sanierungsmaßnahmen bei kommunalen Gebäuden wird erleichtert sowie der effizientere Betrieb von Heizanlagen wird gewährleistet. Die Gemeinden sollten sich verstärkt in das Projekt einbringen und nicht dem KEM MRM die Arbeit überlassen. Im Gegensatz zu privaten Haushalten sind bei kommunalen Gebäuden nicht immer Personen vor Ort anwesend. Somit ist der Zugang für die Prüforgane des Heizungs-Check nicht gewährleistet. Das fehlende Interesse der Liegenschaftsverwalter an dem Thema muß durch Mehraufwand des KEM MRM kompensiert werden. Leider gehen so auch alle relevanten Informationen, die nicht im Prüfprotokoll aufscheinen auf den KEM MRM über, diese sollten jedoch bei den eigentlich zuständigen Personen für diese kommunalen Gebäuden liegen. Die verbesserte Datenlage läßt nicht nur den KEM-MRM besser schlafen.
klimaaktiv Heizungscheck für private Haushalte, AEE Energiedienstleistungen GmbH Villach, www.klimaaktiv.at/heizungscheck
Modellregionsmanager Karl Kofler: „.... Die "Pickerlüberprüfung" für alle 62 gemeindeeigenen Gebäuden in der KEM Terra Amicitiae bietet uns den entscheidenden Informationsvorsprung über den effizienten Betrieb der bestehenden Heizanlagen. Mit der grafischen Darstellung der Ergebnisse und deren einfachen Vergleichbarkeit können die
Gemeinden fundierte Entscheidungen treffen, welche Energieeffizienz-Maßnahmen wo gesetzt werden
sollen und welche Alternativen sich für bestehende (fossile) Heizanlagen anbieten würden. Der Heizungs-
Check läßt nicht nur den KEM MRM besser schlafen ......“