Die derzeit größte Bürgersolaranlage des Landes mit 100 kW Leistung ging Anfang Mai auf den Dächern des Schulzentrums Stadt in Betrieb. Finanziert wurde das Projekt von insgesamt 33 Bürgern, die in Form von Anteilsscheinen die Investitionskosten bereitstellten. Bis Ende September hat die Anlage bereits über 50.000 kWh Strom erzeugt.
Die KEM hat sich zum Ziel gesetzt, im Bereich Energie mindestens 1 Bürgerbeteiligung zu realisieren bzw. mit den Proponenten in den Gemeinden – und vor allem der AEE-Salzburg zusammenzuarbeiten.
In weiterer Folge sollen neue Gemeindeprojekte initiiert werden.
Bürgerbeteiligung Saalfelden:
Zwei große Photovoltaikanlagen gingen 2015 in Saalfelden in Betrieb. Neben dem Schulzent-rum Stadt produziert auch die Neue Mittelschule Ökostrom.
Laut Herstellerprognose sollen pro Jahr rd. 110.000 kWh Öko-Strom erzeugt werden, das entspricht dem Jahresverbrauch von 35 Haushalten mit jeweils 2 Personen. Bereits der erste Sommer mit den vielen Sonnenstunden hat sich positiv auf die Stromerzeugung ausgewirkt. Insgesamt liegt die Anlage im Plansoll, bestätigt Erich Feldbaumer von der Betreibergenos-senschaft AAE eGen.
Agentur für Erneuerbare Energie eingetragene Genossenschaft
Die Stadtgemeinde Saalfelden stellt die Dächer des Schulzentrums kostenlos zur Verfügung und ist auch Mitglied der Betreibergenossenschaft.
„Für uns ist es wichtig, dass sich Bürger an dem Modell beteiligen können. Vor allem jene Menschen, die am eigenen Dach nicht die Möglichkeit haben, die Sonnenenergie zu nutzen“, erklärt Bürgermeister Erich Rohrmoser.
Nächstes Sonnenprojekt in Saalfelden
Derzeit entsteht auf den Flachdächern der Neuen Mittelschule Stadt Saalfelden eine weitere 25 kW Photovoltaikanlage. Aufgrund der Fördervoraussetzungen (Überschusseinspeiseanlage mit Fördertarif 2015) ist diese Anlage jedoch nicht für die Bürgerbeteiligung geeignet. In diesem Fall wird der größte Teil des Stroms direkt im Schulgebäude genutzt, der Rest wird in das Netz der Salzburg Netz GmbH eingespeist.
Die Vorüberlegungen wurden bereits seit einigen Jahren bei der AEE angestellt. Die konkreten Vorarbeiten haben 2014 begonnen.
Die Gemeinde Saalfelden hat sich als langjährige e5-Gemeinde u.a. mit der Stromerzeugung auf öffentlichen Dächern beschäftigt.
Die KEM unterstützt das Projekt z.B. bei der Einwerbung der Förderungen. In weiterer Folge sollen weiter Objekte in der Region mittels Bürgerbeteiligung finanziert werden.
Die Implementierung eine PV-Bürgerbeteiligung braucht einerseits eine technische Anlagen-planung. Anderseits und gleichzeitig die große Schwierigkeit ist die Findung und Implementie-rung eines geeigneten Modells. Für die Realisierung einer Genossenschaft ist die Expertise von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Banken notwendig.
100 kW Investition in der Höhe von 130.000 € wurde mittels Bürgerbeteiligung finanziert
Tarifförderung über 13 Jahre mit 12,5 Cent
Vertragslaufzeit: 14 Jahre (Mindestvertragslaufzeit 9 Jahre)
Anteilsschein á 720€ mit 2% Verzinsung
Im Zeitraum der Tarifförderung soll das Projekt amortisiert sein, darüber hinaus ist mit eine Nutzungsdauer von insgesamt 25 Jahren zu rechnen.
https://www.oekostromboerse-system.at/user/assetView/assetID/569
http://www.saalfelden.at/Buergersolaranlage_-_jetzt_Anteilsscheine_zeichnen_1
110.000 kWh Ökostromerzeugung
ca. 30 t C02-Einsparung
Die Bürgerbeteiligung konnte realisiert werden, es gab genügend Interessenten. Das Ba-sisprojekt der angedachten Dachflächen und der entsprechenden Erzeugungsprofile konnte relativ einfach geklärt werden.
Die Darstellung auf den Homepages ist bereits teilweise erfolgt.
Aktuell so das Roll-Out auf weitere Gemeinden in der Region forciert werden.
Hinderlich an der Umsetzung von Bürgerbeteiligungsmodellen sind die vielfältigen rechtlichen Rahmenbedingungen, welche bedacht werden müssen. Außerdem wurden in den letzten Jahren div. Fragen von den zuständigen Stellen wie Finanzmarktaufsicht erst nach und nach geklärt.
Seit Gründung der Genossenschaft ist das Bürgerbeteiligungsprojekt Saalfelden das erste und somit Pilotprojekt.
Nunmehr geht es darum, weitere Projekte (z.B. aus dem kommunalen Umfeld) einzubringen, um die geschaffenen Strukturen in breiterem Umfang zu nutzen. Weitere Gemeinden sollen das Genossenschaftsmodell 1:1 nutzen.
Die KEM wird dieses Best-Practice-Projekt aktiv in den Gemeinden bewerben und die Res-sourcen der KEM einbringen (PV-Check, Fördermanagement, Wirtschaftlichkeitsabschätzung etc.)
Bürgerbeteiligung ist in der Regionalentwicklung und bei Leader schon seit vielen Jahren ein Thema. Der Bereich Energieerzeugung eignet hierfür sich auch sehr gut.
Bürgerbeteiligungen wurden in den letzten 3-4 Jahren punktuell in Österreich umgesetzt, wobei anzumerken ist, dass sehr viele verschiedene Modelle implementiert wurden, welche sehr projektspezifisch waren.
Dadurch war die Motivation der Gemeinden durchaus gegeben.
Die Realisierung hingegen wurde von den Proponenten als sehr schwierig dargestellt, weshalb viele Gemeinden dem Thema sehr abwartend gegenüber stehen.
(siehe zB. Sparbuch Baden, div. Sale & Lease-Back, Helios-Sonnenstrom, Gutscheinmodelle, Energiegenossenschaft Eferding)
Berufliche Laufbahn
Masterstudium an der Universität Innsbruck „Globaler Wandel – regionale Nachhaltigkeit“ mit den Schwerpunkten Naturgefahrenforschung und Stadt- und Regionalforschung. Von 2009 – 2016 am alpS – Zentrum für Klimawandelanpassung in Innsbruck im Bereich Risikomanagement und Klimawandelanpassung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene tätig, von 2015 – 2023 bei BIO AUSTRIA Tirol im Projekt- und Bildungsmanagement, Beratung Direktvermarktung sowie Regionalmarketing beschäftigt, seit Oktober 2023 bei der KEM Nachhaltiges Saalachtal für das Thema Mobilität zuständig und seit September 2024 als KEM-Managerin aktiv.
Ausbildungen
Diana Krimbacher: "Das Thema Bürgerbeteiligung ist eines der Kernthemen in der Leader- bzw. Klima-/Energiemodellregion. Insbesondere die Energieerzeugung mittels Photovoltaik eignet sich hierzu recht gut. Einige wenige Beispiele in Österreich zeigen, dass trotz schwieriger Vorarbeiten die Umsetzung möglich ist. In Salzburg bzw. Saalfelden ist es der AAE zu verdanken, dass ein Genossenschaftsmodell realisiert wurde, welches für künftige Projekte in Gemeinden genutzt werden kann.
Nunmehr liegt es auch an uns und den Mitgliedsgemeinden, dem Thema eine gewisse Breitenwirkung über die KEM-Region zu ermöglichen. Mit den zur Verfügung stehenden Fördermechanismen des Landes und vor allem des Klimafonds stehen die Vorzeichen mittlerweile recht gut. Auch die gesetzlichen Grundlagen wurden in den letzten Jahren (auch unter Mitwirkung der KEMs) adäquat aufbereitet.."