Geplant wird ein bedarfshaltestellen-basiertes Mobilitätssystem, d.h.
die Fahrzeuge verkehren zwischen vorbestimmten Haltestellen um vorangemeldete Transportwünsche der Kunden zu erfüllen. Die Hauptparameter des Systems sind der Preis sowie die maximale Wartezeit eines Kunden bis zur Abholung.
Im Spannungsfeld zwischen gezielter Anziehung von Gästen, die beinahe zur Gänze mit dem PKW anreisen und sich auch vor Ort bewegen, und Bewahrung der Destinationsqualität ergeben sich enorme Herausforderungen für die Zukunft. Das steirische Salzkammergut kann als eine österreichische Sommer-Topdestination als ein solcher Präzedenzfall 1herangezogen werden. Das touristische Hauptprodukt der Region, die gediegene Sommerfrische, lebt ja gerade von Prädikaten wie „Ruhe“, „Idylle“ oder „Unberührtheit“. Das mit dem teilweise enormen Gästeaufkommen (darunter auch viele Tagesgäste) logisch verknüpfte Verkehrsaufkommen steht diesen Attributen natürlich vollkommen entgegen und kann der Region auf lange Frist Schaden hinzufügen.
Dass sowohl Einheimische als auch Gäste der Region zumeist auf den privaten PKW zurückgreifen, erscheint angesichts des bestehenden öffentlichen Verkehrs mehr als verständlich. Große Einschränkungen bezogen auf Raum („nicht von A nach B zu kommen“), Zeit („nicht zur gewünschten Zeit von A nach B zu kommen“) und Kompliziertheit („zu hoher Informationsaufwand, um von
A nach B zu kommen“) machen den öffentlichen Verkehr zur kaum brauchbaren Alternative – insbesondere für ortsunkundige Urlaubsgäste.
Einen Ausweg aus dieser Problemlage bieten flexible, bedarfsorientierte Mobilitätssysteme. Solche Lösungen, die stets individuell auf das jeweilige Zielgebiet abgestimmt werden müssen, sind in der Lage, beinahe sämtliche Nachteile des „klassischen“ öffentlichen Nahverkehrs auszugleichen:
Erste Vorgespräche für das Projekt fanden bereits im Zuge der Antragstellung zur KEM Ausseerland statt. Das Projekt wurde nach Beauftragung zur KEM sofort gestartet und in mehreren Workshops ein Anforderungsprofil an ein Mobilitätsservice für Einheimische und Gäste erarbeitet. Ständig eingebunden waren Gemeindevertreter, Tourismusverantwortliche, Tourismusbetriebe, Taxiunternehmen und Fachexperten.
Umsetzungsstrategie und logistisches Konzept (Meilensteine) wurden gemeinsam mit der UNI Graz erarbeitet.
Die Kostenschätzung beläuft sich auf €98.000 (Projektmanagement (Errichtung): 30.000€, Logistisches Konzept & Szenarioanalyse: 15.000€, Systemhandbuch: 6.000€, Internetplattform & Software: 30.000€, Wort-Bild-Marke inkl. Corporate Design: 10.000€ und Präsentationsmaterialien / Karten/etc: 7.000€) für die einzelnen Projektabschnitte. Die Erarbeitung der Umsetzungsstrategie für ein flexibles Mobilitätsmanagement sowie alle Besprechungen und Workshops wurden aus dem KEM Budget finanziert. Das logistische Konzept wurde vom Tourismusverband finanziert.
Die Projektfinanzierung soll aus Mitteln der Gemeinen des Tourismusverbandes und aus Fördermitteln erfolgen.
Der Betrieb des Systems soll wie die nachstehende Grafik erläutert kostendeckend laufen.
Die Schaffung einer umfassenden kommunalen und touristischen Mobilitätslösung soll den Individualverkehr möglichst eindämmen und durch Sammelfahrten ersetzen. Eine Berechnung (Abschätzung) der CO2 Einsparung wird im nächsten Schritt, der Detailplanung, durchgeführt.
Projekterfolge können erst nach Umsetzung sichtbar werden. Die Projektierungsphase zeigt, dass aufgrund der Komplexität der Thematik und der großen Anzahl der Beteiligten der vorgesehene Zeitplan (Start Frühjahr 2015) nicht gehalten werden kann. Die derzeit größte Problematik besteht darin einzelne Detailfragen mit den regionalen Taxiunternehmen abzuklären.
Aus der durchgeführten Kundenbefragung ergibt sich eine hohe Zustimmung zum System ausgedrückt durch eine Bereitschaft von 40% der Befragten, das System regelmäßig zu nutzen.
Aus der Befragung der Beherberger konnte eine 50%-ige Bereitschaft zur Kostenbeteiligung am geplanten Mobilitätssystem abgeleitet werden.
Bürgermeister und Tourismuschef als treibende Kräfte
Vorbild Xeis spur; Interdisziplinares Praktikum mit UNI Graz
Architekt, Passivhausplaner, Tätigkeiten in Österreich und Italien
Modellregionsmanager Thomas Kopfsguter: "Das Projekt „Mobilitätsservice Ausseerland“ begleitet mich praktisch seit dem ersten Tag als KEM Manager. Bürgermeister Otto Marl und Ernst Kammerer (GF Tourismusverband) waren von Beginn an die treibenden Kräfte. Die Ausarbeitung einer Umsetzungsstrategie und eines logistischen Konzeptes wurden begleitet von unzähligen Besprechungen, Präsentationen, Workshops und Stakeholder Gesprächen. Ein extrem umfassendes Projekt das nun, nach Freigabe, in die Detailplanungsphase geht."