Die Gemeinden der KEM Donau-Böhmerwald wählten für ihre PV-Bürgerbeteiligung die Rechtsform der Genossenschaft. Diese vereint die Vorteile einer rechtlich legitimen Form der Abwicklung einer finanziellen Bürgerbeteiligung mit dem technischen Know-How hinsichtlich der Förderabwicklung, der Planung und Abwicklung bis hin zur Inbetriebnahme der PV-Anlagen. Darüber hinaus wurde eine regionale „Task-Force“ gebildet, welche eine Expertengruppe für Energieprojekte von Kommunen bildet.
Messbares Ziel: Tatsächliche Gründung der neuen Rechtsform. Erfolgsfaktoren waren sehr häufige und regelmäßig stattfindende Planungssitzungen des neuen Vorstandsteams.
Das Gründerkomitee, bestehend aus Vertretern der Gründungsgemeinden, hat sich schon im Rahmen verschiedenster Prozesse (Agenda21, E-GEM) noch vor der KEM entschlossen, eine PVBürgerbeteiligung abzuwickeln. Mit der Etablierung der KEM konnte dies nun in die Tat umgesetzt werden.
Zeitplan:
4.Q./2012: Akquirierung der Standorte bzw. Gemeinden, Vorprojektierung, Ökostromanerkennungsbescheide Land OÖ, Fördermanagement
1. Q./2013: Fördermanagement
2. u. 3 Q./2013: Vorbereitungen zur Gründung, Gründungsphase, Gründerkomitee
3. Q. 2013: Gründung der Energiegenossenschaft Donau-Böhmerwald eGen, Mitglied beim Raiffeisen Genossenschaftsverband OÖ
4. Q. 2013: Eintragung ins Firmenbuch, Aufnahme der Geschäftstätigkeit, Projektierung und Inbetriebnahme erster PV-Anlagen
Das Projekt stellt bisher DAS Leitprojekt der KEM Donau-Böhmerwald dar und wurde durch die Tätigkeit des MRM erst ermöglicht. Allfällige Förderungen sind der allgemeinen Förderungen für das MRM der KEM zuzuordnen. Im Berichtszeitraum wurden lediglich 2 Anlagen in Betrieb genommen (Kosten 38.000 € netto). Weitere Anlagen in den Folgejahren sind zu erwarten (insgesamt 433.000 € netto). Amortisationszeit: ca. 11 Jahre.
Im Berichtszeitraum 2013 noch vernachlässigbar gering. Zu erwartende CO2-Einsparung im Vollbetrieb bei ca. 320 kWp ab dem 2. Q. 2014: 167 t CO2 pro Jahr.
Projekterfolge: wesentlich engere Vernetzung der KEM mit den Mitgliedsgemeinden, Angebot für Bürger wurde geschaffen, Medien finden das Thema interessant berichten regelmäßig. Details auf www.energieregion-donau-boehmerwald.at. Hoher Zulauf und großes Interesse seitens der Bürger (ca. 200). Oftmalige Präsentation bei Tagungen, Vortragsabenden bei Amtsleiter, Bürgermeisterkonferenz, Bürgerveranstaltungen, Energiegruppen,…. Start der Info-Offensive der Bürgerbeteiligung bei der Böhmerwaldmesse 2013 in Ulrichsberg.
Rückschläge: äußerst aufwändiges Verfahren, um Rechtssicherheit zu gelangen. Kommunikation der finanziellen Rahmenbedingungen bedingt durch KMG und BWG äußerst schwierig. Regionale vs. überregionale Betriebe: Projektgegner zum Teil auf den Plan gerufen. Nach wie vor ist jede finanzielle Bürgerbeteiligung ein individueller Hürdenlauf (Abhilfe: eine fachliche Begleitung anstelle verschiedenster Leitfäden, Roadmaps, etc.)
Sehr gut gelaufen: Frühzeitige und dauerhafte Kooperation mit den Kommunen. Wesentliches Faktum: man greift im Falle einer PV-Anlage physisch in das bestehende Dach ein, in diesem Falle ein, wenn auch gut bekannter, Dritter! Klare Regelung mittels Dachnutzungsvertrag ist wichtig. Essentiell ist die Kooperation intern: Das Vorstandsteam rund um Obmann, Obmann Stv. und GF muss in der Gründungs- und Anfangsphase perfekt harmonieren –dies hat es getan! Neue Kontakte und gute Projektideen entstanden dabei.
Ganz wesentlich zum Gelingen unserer Energiegenossenschaft beigetragen hat die pionierhafte Vorreiterrolle, die die Energiegenossenschaft Region Eferding eGen eingenommen hat. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit unserer Nachbarregion kamen hier wertvolle Impulse. Details auf www.regef.at.
Modellregionsmanager Markus Altenhofer: "BürgerInnen beteiligen sich in ihrer unmittelbaren Heimatregion an Projekten der Energiewende und helfen mit, die Weichen weg von fossilen Energien in Richtung Erneuerbare Energien, Energieautarkie und Emissionsreduktion zu stellen. Zusätzlich verleiht ein kleiner Zinsgewinn dem Konzept der Bürgerbeteiligung weiteren Charme. Aufgrund der Vielzahl an zu vereinenden Disziplinen (Fördermanagement, Beantragung, technische Konzepte, kaufmännische und technische Abwicklung, Bauaufsicht, Berichtlegung bis hin zum laufenden Monitoring im Betrieb) war ein überdurchschnittliches Ausmaß an Engagement notwendig. Die Abwicklung dieses Projektes beanspruchte den Großteil meiner KEM-Arbeitszeit. Aber: der Kraftakt hat sich gelohnt. Eine Win-Win-Win-Situation im klassischen Sinn ist entstanden!."