greenstarter im Porträt. Die Energiewende im Bereich von Bestandsgebäuden stellt eine besondere Herausforderung dar. Es braucht dafür hohe Investitionen, rare Fachkräfte und viel Zeit. TWENTY40 möchte den Umstieg auf CO2-freie Heizsysteme durch Standardisierung, Vorfertigung und Automatisierung signifikant vereinfachen und beschleunigen.
„Die Haustechnik ist ein wesentlicher Hebel für die Energiewende“, sind sich die Gründer Thomas Gruber und David Welling einig. Denn laut Umweltbundesamt stammen rund zehn Prozent der österreichischen Treibhausgasemissionen aus dem Gebäudesektor. In privaten Haushalten ist das Wohnen (Heizung und Energienutzung) neben Mobilität und Konsum eine wichtige Emissionsquelle, in autofreien Haushalten sogar die größte.
Daten und Taten. Herzstück des Start-ups ist ein Tool, das von Kund:innen mit Daten zum Gebäude gefüttert wird: Größe, Lage, Energieverbrauch, bestehendes Heizsystem, Außenanlagen und so weiter. Die Software berechnet daraus ein Systemkonzept und sowohl die Kosten als auch das mögliche Lieferdatum. Wird ein Auftrag erteilt, liegen bereits die Daten für die benötigten Komponenten vor, die gemeinsam mit Partnerunternehmen vorgefertigt werden.
Geliefert wird alles in einem Haustechnik-Container, der innerhalb eines Tages vor Ort angeschlossen werden kann. „Wir verstehen uns als One-Stop-Shop für die Bereitstellung von Wärme, Kälte und Eigenstrom in Bestandsgebäuden“, erläutert Gruber die Geschäftsidee von TWENTY40. „Wir möchten das IKEA der Wärmewende werden: Super einfach bei Bestellung und Lieferung, für unsere Partnerunternehmen einfach aufzubauen, standardisiert, aber flexibel beim technischen Mobiliar.“ Die Auslagerung der Technik in einen Container reduziert auch den Ungemach für die Bewohner:innen während der Installationsarbeiten.
Fixbestandteile werden eine Wärmepumpe und die Verteilerpumpen sein. Im Idealfall wird die Heiztechnik zur saisonalen Wärmespeicherung an Erdsonden oder sonstige lokal vorhandene Wärmequellen wie Abwasser oder Erdreich angeschlossen. Auch Wechselrichter und Batteriespeicher für die Photovoltaik finden im Container Platz. „Mit unserer Prozessinnovation können wir die Sanierungsquote auf das notwendige Niveau von drei bis fünf Prozent vervielfachen“, ist Gruber überzeugt.
Testphase. Im Mai wurde die GmbH gegründet. Doch nun gilt es, in Kooperation mit Beyond Carbon Energy den Proof of Concept zu erbringen. Das multidisziplinäre Team ist zuversichtlich: Thomas Gruber kommt aus der Bauwirtschaft und bringt viel Erfahrung zum Thema Nachhaltigkeit mit, David Welling ist Maschinenbauer, Andrea Wyss steuert Kompetenzen aus dem ESG-Bereich (Environment, Social und Governance) bei, und Erwin Hettich sorgt für die Strategieentwicklung.
Parallel zum Praxistest möchte Gruber heuer einen ersten Großkunden aus dem Bereich der Energieversorger gewinnen. Die ersten Systeme sollen nächstes Jahr in Betrieb gehen. Ab 2026 hofft das Start-up, Umsätze durch die Lizenzierung des Tools an Energieversorger und institutionelle Immobilen-Bestandshalter generieren zu können. Die Unterstützung durch greenstart sei auf dem Weg dorthin sehr wertvoll, meint Gruber. „Die Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds bringt in kürzester Zeit viel Inspiration und bietet im Climate Lab ein tolles Arbeitsumfeld.“
Weitere Informationen:
TWENTY40 (ab Herbst online)