Acht neue Klima- und Energie-Modellregionen

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Aus den Einreichungen des Jahres 2023 haben acht Regionen die Jury überzeugt. Die neuen KEMs treten nun in die Konzeptphase ein und konkretisieren ihre zehn (oder mehr) Klimaschutz-Maßnahmen. Je zwei neue KEMs starten in Kärnten, Oberösterreich und Tirol, je eine im Burgenland und in Vorarlberg.

KEM Mittelwald. In Vorarlberg entsteht eine neue Klima- und Energie-Modellregion im mittleren Bregenzerwald. Deren Schwerpunkte liegen vor allem in den Bereichen Mobilität, erneuerbare Energie und Bewusstseinsbildung. Die ländliche Region leidet unter den Pendelströmen ins wirtschaftsstarke Rheintal, und auch der Wintertourismus sorgt für stark befahrene Straßen. So wollen die Gemeinden gemeinsame Grundlagen für die Verkehrsberuhigung in den Ortszentren schaffen. Weiters sind Umsetzungen in den Bereichen Photovoltaik und „Raus aus Öl“ geplant – Erdgas gibt es hier mangels Leitungen nicht zu substituieren. Die Bevölkerung soll durch Bewusstseinsbildung und Unterstützung zur Reduktion von CO2-Emissionen angeregt werden.
Beteiligte Gemeinden: Alberschwende, Andelsbuch, Egg, Schwarzenberg

KEM Seefelder Plateau. Bereits seit einigen Jahren bemühen sich die Akteur:innen vor Ort, mittels zahlreicher zukunftsweisender Initiativen einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region zu leisten. Kooperationen wurden gegründet, ein Klimarat eingerichtet, Wasserkraft, Solarenergie und Biomasse werden einer Nutzung zugeführt. Mit der neuen KEM soll die eingeschlagene Richtung fortgesetzt und weiter professionalisiert werden. Der Fokus liegt auf „Raus aus Öl und Gas“, der Erschließung und Nutzung alternativer Energiequellen, der Sanierung von Gebäuden, der Mobilität sowie dem umfassenden Themenfeld Bewusstseinsbildung.
Beteiligte Gemeinden: Leutasch, Reith bei Seefeld, Scharnitz und Seefeld, Seefeld in Tirol

KEM Hohe Salve. Die Tiroler Ferienregion Hohe Salve möchte ab sofort nicht nur beim Tourismus, sondern auch beim Klima- und Umweltschutz noch stärker zusammenarbeiten. Eine gemeinsame Nachhaltigkeitsstrategie der sieben Gemeinden ist in Arbeit. Gemeinsame Lösungen werden unter anderem in folgenden Bereichen gesucht: Qualitätsverbesserungen für den klimafitten Verkehr, unterschiedliche Lichtkonzepte für den Natur- und Ballungsraum, Erhaltung und Nutzung der Ressource Wasser und breitgefächerte Maßnahmen zur Erreichung der Energieautonomie.
Beteiligte Gemeinden: Hopfgarten im Brixental, Itter, Wörgl, Angath, Angerberg, Mariastein, Kirchbichl

KEM Dreiländereck. Beim Thema Mobilität legt die Kärntner KEM Dreiländereck den Fokus auf den Bedarfsverkehr (Mikro-ÖV) sowie den Ausbau des Radwegenetzes. Ebenfalls auf der Agenda stehen die Substitution von fossiler durch erneuerbare Energieträger und die Gründung von Energiegemeinschaften. Ein gemeinsames Energiebuchhaltungssystem soll Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung aufzeigen und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen erleichtern. Die KEM wird auch den Weg zur nachhaltigen Tourismusregion unterstützen. Regionale Wertschöpfung, Vernetzung von lokalen Produzent:innen und Konsument:innen sowie Kreislaufwirtschaft sind nicht nur Schlagworte, sondern wichtige Bestandteile des regionalen Umsetzungskonzepts.
Beteiligte Gemeinden: Arnoldstein, Finkenstein am Faaker See und St. Jakob im Rosental (bis Ende 2023 KEM Terra Amicitiae) schließen sich mit Bad Bleiberg, Hohenthurn, Nötsch im Gailtal und Wernberg zusammen.

KEM Gurktal und Friesach. In mehreren Workshops der beteiligten sechs Gemeinden kristallisierte sich das gemeinsame Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Energie heraus. Der interkommunale Austausch im Vorfeld der KEM-Gründung zeigte bereits auf, wie die Erfahrungen einer Gemeinde direkt von den Nachbargemeinden genutzt werden. Fix sind der Ausbau von Wasser- und Sonnenkraft sowie Optimierungen, um die Energieeffizienz zu steigern. Die zehn KEM-Maßnahmen zielen darauf ab, die Stärken und Potenziale der Gemeinden zu nutzen und die Schwächen auszugleichen, um Nachhaltigkeit in allen Bereichen voranzutreiben und das Bewusstsein dafür zu stärken.
Beteiligte Gemeinden: Friesach, Weitensfeld im Gurktal, Albeck, Gnesau, Deutsch-Griffen, Glödnitz

KEM Traun-Kremstal. Ein zentrales Instrument beim Umstieg auf fossilfreie Raumwärme wird in der oberösterreichischen KEM Traun-Kremstal im Ausbau der Nah- und Fernwärmenetze liegen. Die Reduktion der CO2-Emissionen im motorisierten Individualverkehr wird durch eine Stärkung von öffentlichem Verkehr sowie Rad- und Fußverkehr angestrebt – ergänzt durch die Entwicklung betrieblicher Mobilitätskonzepte und innovativer Zusatzangebote. Anhand einer Energiebuchhaltung werden kommunale Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz entwickelt. Diese umfassen den Gebäudesektor, die Straßenbeleuchtung und den Fuhrpark. Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum, den Wasserhaushalt und landwirtschaftlich genützte Flächen werden laufend analysiert und diskutiert. Ziel ist es, die Biodiversität zu schützen, Ressourcen zu erhalten und zur Klimaresilienz der Region beizutragen.
Beteiligte Gemeinden: Traun, Ansfelden, Kematen an der Krems, Neuhofen an der Krems, Piberbach, Pucking

KEM Ennstal-Steyrtal. Die landwirtschaftlich und touristisch geprägte Region rund um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen verfügt über hohe Potenziale in den Bereichen Biomasse, PV, Kleinwasserkraft und erneuerbare Rohstoffe. Es besteht eine lange Kultur der Zusammenarbeit und der Einbindung der Bevölkerung – nicht zuletzt über LEADER und den regionalen Agenda-21-Prozess. Die zentralen Themen sind der Aufbau einer Energie- und Klimacommunity, Umsetzungen von nachhaltigen Energieprojekten in den Gemeinden, gemeindeübergreifende Energieraumordnung, aktives Energiesparen, autarke Einheiten und neue Beteiligungsformate wie Erneuerbare Energiegemeinschaften.
Beteiligte Gemeinden: Molln, Steinbach an der Steyr, Aschach an der Steyr, Gaflenz, Großraming, Laussa, Maria Neustift, Reichraming, St. Ulrich bei Steyr, Ternberg, Weyer

KEM Jennersdorf. Der Verein Lichtregion Jennersdorf besteht aus zwölf burgenländischen Gemeinden und ist deckungsgleich mit dem Bezirk Jennersdorf. Zehn der Gemeinden haben sich nun zur Klima- und Energie-Modellregion „Lichtregion Jennersdorf“ zusammengeschlossen, um Ressourcen und Kräfte zu bündeln. Die Region ist von hohem Energieverbrauch für Wohnen und Mobilität sowie von Abwanderung betroffen. Genau hier setzt die neue KEM an: durch Reduktion des Energieverbrauchs im Gebäudebestand, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie, Aufzeigen alternativer Mobilitätslösungen und energieeffiziente Beleuchtung. Weiters wird an Lösungen für die Landwirtschaft und den Tourismus sowie an einer zukunftsorientierten Raumplanung in der derzeitigen Streusiedlungsstruktur gearbeitet.
Beteiligte Gemeinden: Deutsch Kaltenbrunn, Eltendorf, Jennersdorf, Minihof-Liebau, Mogersdorf, Neuhaus am Klausenbach, Sankt Martin an der Raab, Weichselbaum, Königsdorf, Mühlgraben

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