Marta Cociancig, Managerin der Klima- und Energie-Modellregion Graz-Umgebung Nord, möchte der Nutzung des Fahrrads für kurze Alltagswege zu mehr Popularität verhelfen. Mit ihrer Dienstradchallenge 2023 brachte sie ihre KEM-Gemeinden auf den Geschmack, heuer lädt sie Familien zum „Radltausch“ ein.
40 Prozent aller in Österreich zurückgelegten Wege Strecken sind kürzer als fünf Kilometer – wären also leicht mit dem Fahrrad erreichbar zu bewältigen. Von Anfang März bis Ende Oktober 2023 versuchten die fünf Gemeinden der KEM Graz-Umgebung Nord, einen Teil ihrer Wege mit einem E-Lastenrad zurückzulegen. Je sieben Wochen konnten Gemeindemitarbeiter:innen und Gemeinderät:innen in Deutschfeistritz, Frohnleiten, Peggau, Semriach und Übelbach das Lastenrad der KEM für dienstliche und private Fahrten nutzen.
„1.000 Kilometer und 200 Kilogramm CO2-Einsparung kamen bei der Dienstradchallenge zusammen – und dazu noch ein kleiner Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zur Kosteneinsparung durch eingesparte nicht gefahrene Autokilometer“, zieht KEM-Managerin Marta Cociancig Bilanz. Peggau gewann die Challenge mit 251 Kilometern knapp vor Deutschfeistritz (248). Für jeden Kilometer spendeten die Gemeinden einen Euro an das SOS- Kinderdorf in Stübing.
Schwieriges Terrain. Dass nicht noch mehr Kilometer geradelt wurden, liege einerseits an der Topographie und der weit verstreuten Siedlungsstruktur in der Region, meint Cociancig. Andererseits fehle es vielerorts an sicheren Radverbindungen innerhalb und zwischen den Gemeinden. „Für die Verbindung von Semriach und Peggau sind die Planungen abgeschlossen. Und auch in Übelach gibt es Pläne zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur.“
So bedurfte es auch einer Begleitung durch die Polizei, als am 1. März rund 200 Schüler:innen aus Deutschfeistritz zweieinhalb Kilometer zur Auftaktveranstaltung nach Peggau radelten – was für viel Aufmerksamkeit sorgte. Für die Preisverleihung am 17. November organisierte Cociancig ein Familien- und Jugendfest mit einer Kasperl-Aufführung und einem Bilderbuch-Kino, bei dem Astrid Lindgrens „Na klar, Lotta kann radfahren“ und „Henriette Bimmelbahn“ von James Krüss gelesen wurden. In einem Upcycling-Projekt bauten Jugendliche alte Fahrradfelgen zu Lampenschirmen um. Und die Gemeinde gewann einen Lastenradparkplatz samt Markierungen.
Fuhrparkdiversifizierung. „Die Gemeinde Peggau hat ein eigenes E-Lastenrad angeschafft, in Deutschfeistritz steht den Gemeindemitarbeiter:innen nun ein E-Bike zur Verfügung. Und auch Frohnleiten will da nachziehen“, freut sich die KEM-Managerin.
Das im Vorjahr gewissermaßen amtlich erprobte Cargobike, das die KEM im Jahr 2021 für die vielen Aktionen während der Mobilitätswoche gewann, wird auch heuer wieder im Einsatz sein. „Wir laden mit der ‚Lastenradchallenge Radltausch‘ Privatpersonen ein, zwei bis vier Wochen auf ihr Auto zu verzichten und sich mit dem Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zu bewegen“, so Cociancig. Die Familien, die ihr Auto für den vereinbarten Zeitraum abstellen, erhalten das KEM-Lastenrad kostenlos und eine kleine Anerkennung.
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