Ein Projekt der Klima- und Energie-Modellregion Lungau gemeinsam mit der Bezirksbauernkammer, der Salzburg AG und dem Biosphärenpark Salzburger Lungau bringt den Ausbau der Photovoltaik auf einen Schlag um 1,87 MWp voran.
Begonnen hat alles mit dem Leitbildprozess der Bezirksbauernkammer Tamsweg im Jahr 2021. KEM-Manager Georg Macheiner war als Mitglied der Arbeitsgruppe „Energie“ eingeladen, um über die Energiesituation im Lungau zu informieren. In der anschließenden Diskussion entstand die Idee zum „50-Höfe-Programm“ mit dem Ziel,50 landwirtschaftliche Betriebe mit Photovoltaikanlagen auszustatten. In der Folge konnte die Salzburg AG mit an Bord geholt werden.
Am 3. Mai 2022 wurde das Programm erstmals rund 200 Landwirt:innen in einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Zwei weitere Infoabende und zwei Sprechtage mit ausführenden Unternehmen und der Salzburg AG zum Thema folgten. „Letztendlich hatten wir über 100 Interessent:innen, und die 50 Plätze im Programm waren rasch vergeben“, berichtet Georg Macheiner.
All inclusive. Die Teilnehmer:innen schlossen eine Leistungsvereinbarung mit der Salzburg AG ab und erhielten alles aus einer Hand – von der ersten Besichtigung mit Planer:innen und ausführenden Unternehmen über die Planung und Förderabwicklung bis zur Umsetzung. Finanziert werden die Anlagen über ein zehnjähriges zinsloses Ratenmodell des Energieversorgers. Die Kosten liegen durchschnittlich bei 1.500 Euro brutto pro kWp inklusive Wechselrichter.
Ein Großteil der 50 neuen Anlagen liefert bereits Strom. „Alle PV-Module wurden bereits installiert, bei manchen Höfen fehlt noch der Wechselrichter“, freut sich Johann Schitter, Obmann der Bezirksbauernkammer Tamsweg. „Rund 90 Prozent der Programm-Teilnehmer:innen sind sehr zufrieden. Nur da oder dort gab es Schwierigkeiten, vor allem durch Lieferengpässe.“
Keine Freiflächen-Anlagen. „Die Photovoltaikanlagen wurden ausschließlich auf Dächern montiert“, ergänzt Macheiner. „Einige Landwirte haben sich auch einen Stromspeicher zugelegt oder überlegen, dies zu tun.“ Gerade in der Landwirtschaft – und der im Lungau weit verbreiteten Milchwirtschaft – können Speicher den Eigenverbrauchsanteil deutlich erhöhen. Schließlich fordert das liebe Vieh seine Besitzer:innen schon mit den ersten zarten Sonnenstrahlen zum Melken und Füttern auf.
Die durchschnittliche Leistung der PV-Anlagen für die Lungauer Bauernhöfe liegt zwischen 25 bis 30 kWp. „Der Strombedarf der meisten Höfe beträgt zwischen 15.000 und 25.000 Kilowattstunden pro Jahr“, erklärt Schitter. „Die Photovoltaik wurde so dimensioniert, dass den Betrieben durch die Überschussproduktion im Sommer möglichst keine Kosten für den Strombezug im Winter entstehen.“
Große Wirkung. Letztendlich hat das Projekt sogar mehr als 50 neue PV-Anlagen initiiert. Denn so mancher Betrieb, der beim „50-Höfe“-Programm nicht zum Zug kam, entschloss sich, die Photovoltaik über andere Wege zu finanzieren – unter anderem auch über das Klima- und Energiefonds-Programm Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – Energieautarke Bauernhöfe.
„Maßgeblich zum Erfolg des Projekts hat einerseits beigetragen, dass sich die Branche hier selbst auf die Beine gestellt und den Photovoltaikausbau angeregt hat. Andererseits wäre eine Umsetzung in dieser Dimension ohne die Salzburg AG nicht möglich gewesen“, streut Macheiner den Projektpartnern Rosen.