Steirisches Vulkanland ist KEM Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft

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Die stark landwirtschaftlich geprägte Region Steirisches Vulkanland gewann die Ausschreibung zur Schwerpunktregion Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Elf ambitionierte Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft und Boden, kaskadische Rohstoffnutzung, integrierte erneuerbare Energieerzeugung, Wertschöpfungskette Holz sowie Eigeninitiative und Bewusstseinsbildung sollen in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden.

27 Gemeinden – alle Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark sowie Markt Hartsmannsdorf und Sinabelkirchen aus dem Nachbarbezirk Weiz – beteiligen sich an der KEM Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Das KEM-Management wird erst besetzt, die Einreichung hat Michael Fend koordiniert. Er ist LEADER-Manager, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung des Steirischen Vulkanlandes und glücklich, den Zuschlag erhalten zu haben. Schließlich haben sich rund 100 Akteur*innen aus der Region ins Zeug gelegt und einen Beitrag zur Erstellung des über 200 Seiten starken Umsetzungskonzepts geleistet.

„Herzliche Gratulation zur erfolgreichen Einreichung und viel Erfolg bei der Umsetzung der ambitionierten Ziele“, wünscht Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.

Neue Wege. „Wir haben in der Region breit angelegte Partnerschaften und Netzwerke und möchten  mit Expert*innen neue Wege vorzeichnen. Insgesamt wollen wir die für die Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft relevanten Systeme zusammendenken und zusammenführen“, sagt Fend. „Die Forschung mit der Wirtschaft, das Thema Energie mit der Landwirtschaft, die Akteur*innen der Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft untereinander und so weiter.“

Im Zentrum der geplanten KEM-Maßnahmen steht der Boden, vor allem der landwirtschaftliche. Hier möchte man eine schonende Bodenbearbeitung etablieren und die Fruchtfolge optimieren, die Wasserspeicherkapazität, den Humusanteil und die CO2-Speicherfähigkeit der Böden erhöhen sowie die Erosion verringern. Weiters soll im Rahmen der Wärmeerzeugung aus Biomasse auch Pflanzenkohle produziert werden, die wiederum der Bodenverbesserung dient.

Futtermittel. „Auf den Äckern im Steirischen Vulkanland dominieren der Maisanbau und die Schweinemast“, erklärt Fend. Als Eiweißfutter für die Schweine wird derzeit so wie in ganz Europa vor allem brasilianisches Soja eingesetzt. In fünf Jahren jedoch sollen 90 Prozent des Eiweißfutters aus der Region selbst stammen, aus Soja, Luzernen und Klee.

Bestehende Biomasse- und Biogasanlagen sollen ausgebaut und die Solarenergie weiter forciert werden. Angestrebt wird eine kaskadische Nutzung von biogenen Rohstoffen: Holz beispielsweise soll aus dem Wald also nicht sofort ins Biomassewerk, sondern zuerst in Dachbalken, Tische oder Parkett verwandelt werden – und damit auch jahrzehntelang als Kohlenstoffsenke dienen. Auch Stroh kann vielfältig verwendet werden, bevor es „verstromt“ wird, zum Beispiel als Einstreu. Selbst landwirtschaftliche Reststoffe wie Obstkerne können höherwertig genutzt werden, als Traubenkernöl oder auch als Rohstoff für die Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie. Maisspindeln wiederum können statt Grillkohle zum Einsatz kommen. Synthetische Lacke sollen durch Öle aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt werden. Weiters möchte man sich dem Thema „Lebensmittel der Zukunft“ widmen.

Nachhaltiger Lebensstil. Last but not least soll auch die gesamte Bevölkerung eingeladen werden, ihren Lebensstil in nachhaltigere Bahnen zu lenken. Dazu sollen Peergroups etabliert und Positivbeispiele medial aufbereitet werden. „Bei dieser schwierigen Aufgabe wirkt die Vorbildwirkung am besten“, so Fend. „Die beste Werbung für PV-Anlagen ist beispielsweise, wenn die Nachbar*innen schon eine haben.“

Richtlatte für die gesetzten Schritte ist die Sustainable-Process-Index-Methode (SPI), die zur Evaluierung und als Basis für weitere Entscheidungen dienen soll.

 

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