So macht Lernen Spaß

C Alexander Koch

Eine Mustersanierung verwandelte die Volksschule Brixlegg in ein Vorzeigegebäude. Die Außenwände und das Dach wurden gedämmt, die Fenster erneuert und drei zentrale Lüftungsanlagen eingebaut. Das Ergebnis sind nicht nur drastisch reduzierte Betriebskosten, sondern auch ein angenehmes Raumklima mit ausreichend Sauerstoff für die grauen Zellen.

Die Volksschule Brixlegg wurde 1965/66 errichtet und ist Teil eines Schulzentrums mit NMS, Polytechnikum, einem Kindergarten und einem angeschlossenen Freibad. Die NMS war bereits in Passivhausqualität saniert worden, nun standen auch Renovierung und Umbau der Volksschule an. So entwickelte die GemNova Dienstleistungs GmbH, ein Unternehmen der Tiroler Gemeinden, gemeinsam mit Energie Tirol ein ambitioniertes Konzept. Nicht berücksichtigt wurde dabei allerdings der Heizungstausch.

Raus aus Öl. Daraufhin schaltete sich Rainer Unger, KEM-Manager des Alpbachtals, ein und schlug eine Mustersanierung vor. „Meine Berechnungen zeigten, dass die Renovierung inklusive Heizungsumstellung von Öl auf Pellets der Marktgemeinde Brixlegg durch die höheren Förderungen im Rahmen einer Mustersanierung deutlich günstiger käme“, erklärt Unger. Sein Argument überzeugte.

Trotz der Corona-Pandemie konnten die Bauarbeiten unter der Ägide von Iliova Architektur und Architekturhalle Wulz-König pünktlich bis zum Beginn des Schuljahres 2020/21 beendet werden. Die Außenwände wurden mit 20 Zentimeter Steinwolle gedämmt, das Dach mit 24-Zentimeter-PUR-Platten und erdanliegende Wände mit 20 Zentimeter XPS. Zur kontrollierten Be- und Entlüftung aller Räumlichkeiten installierte man drei zentrale Lüftungsanlagen. Die Fenster wurden ausgetauscht und ein neues Verschattungssystem angebracht. Der Einbau von Lichtkuppeln bringt noch mehr Tageslicht in das Gebäude.

Minimale Heizkosten. Die gesetzten Maßnahmen reduzierten den Wärmeverbrauch in der Volksschule um 80 und im gesamten Schulzentrum um 51 Prozent. Statt zweier Ölkessel mit jeweils 330 kW Leistung sorgt nun ein Pelletskessel mit 200 kW für die Raumwärme. Damit sanken die jährlichen Heizkosten von 24.000 auf 2.700 Euro. Nach der ersten Heizperiode lag der Heizwärmebedarf sogar um erfreuliche 40 Prozent niedriger als der im Energieausweis berechnete Wert, wobei dies sicher auch zum Teil dem Lockdown geschuldet ist.

Die neue 42-kWp-Photovoltaikanlage deckt nahezu den gesamten Strombedarf des Schulzentrums und speist Überschüsse ins öffentliche Stromnetz ein. Auch die neuen Ladestationen für E-Bikes und zwei E-Autos werden mit Sonnenstrom versorgt.

Wohlfühlschule. Renate Reisigl, bis Ende Oktober Direktorin der Volksschule Brixlegg, zeigt sich mit der Mustersanierung sehr zufrieden: „Es zieht nicht mehr durch die Fenster, die Lüftungsanlage und die natürlichen Materialien im Innenausbau – Böden und Wandverkleidungen aus Kernesche – sorgen für ein sehr angenehmes Raumklima. Die kontinuierliche Frischluftzufuhr hat offenbar auch dazu geführt, dass wir nur sehr wenige Corona-Erkrankungen in der Schule hatten. Durch die Schalldämmung hat sich außerdem die Akustik im Gebäude deutlich verbessert.“

Die Mustersanierung wurde mit dem Tiroler Sanierungspreis 2021 ausgezeichnet und sorgt auch im Klima- und Energiefonds für Begeisterung. „Die Mustersanierung der Volksschule Brixlegg ist ein Vorbild für Schulen im ganzen Land“, meinen die Programm-Manager Christoph Wolfsegger (Klima- und Energie-Modellregionen) und Heinz Buschmann (Mustersanierungen) unisono.

 

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