Noch bis 26. Februar 2021 können Unternehmen, Städte und Gemeinden ihre Projekte im Rahmen des Programms „Green Finance“ des Klima- und Energiefonds zur Förderung einreichen. Unterstützt werden Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie die Nebenkosten von Platzierungen mittels Green Bonds oder Schwarmfinanzierungen.
Dank der Zwischendeadline am 11. September konnte der Klima- und Energiefonds bereits die ersten Green-Finance-Projekte genehmigen. „Die Einreichungen zeigen, wie viel Innovationskraft in der heimischen Wirtschaft steckt“, freut sich Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Mit ‚Green Finance' unterstützen wir genau solche innovativen Betriebe bei der Planung von Projekten zur Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende.“ Hier zwei Beispiele:
Hühner unter Strom. Die commuto GmbH, ein Dienstleister und Projektentwickler im Bereich der erneuerbaren Energien, plant eine Agro-Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 12 MWp. Der geplante Standort ist eine Ackerfläche, die als Auslauf für rund 6.000 Freiland-Hühner dient. Künftig soll das Federvieh unter PV-Modulen Schatten und Schutz vor Regen und Greifvögeln finden. „Wir haben mit einer Projektentwicklung nach dem für 1.1.2021 geplanten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) begonnen, das nun erst später in Kraft treten kann“, sagt commuto-CEO Johannes Krainer. „Die Grundideen waren, zusätzlichen Mehrwert für landwirtschaftliche Flächen zu generieren und die Gemeinde bei ihren Bemühungen um CO2-Neutralität zu unterstützen.“
Doch dann kam ein weiterer spannender Faktor dazu – die Bahn, deren Gleise an der Grundstücksgrenze verlaufen. „Daher überprüfen wir parallel zum ursprünglichen Plan eine Einspeisung des Stroms in die Oberleitung“, erklärt Krainer. „Das ist technisch möglich, allerdings muss dafür eine bahnstromfähige Wechselrichterlösung entwickelt und zertifiziert werden, da es noch keine Standardprodukte für die Umwandlung von Sonnenstrom in Bahnstrom gibt.“ Die Green-Finance-Förderung des Klima- und Energiefonds soll daher in eine entsprechende Machbarkeitsstudie fließen. Anhand der Wirtschaftlichkeitsanalyse wird der Projektentwickler entscheiden, welche der beiden Varianten umgesetzt wird.
Kaltes Netz. Florian Mayr betreibt mit seiner Familie einen Bauernhof in Altenberg, Oberösterreich. Schon im Jahr 2018 hatte er die Idee für ein von einer Hackschnitzelanlage gespeistes Nahwärmenetz, das eine benachbarte Siedlung mit Energie für Heizung und Warmwasser versorgen soll. In den nächsten Jahren soll in unmittelbarer Nähe zu seinem Hof eine weitere Siedlung mit 20 Gebäuden entstehen. „Da würde es sich anbieten, diese neuen Häuser mit Niedertemperaturheizsystemen – also mit Fußboden- und Wandheizungen auszustatten“, erklärt Mayr. Denn so könnten die neuen Gebäude auch über den Rücklauf des Nahwärmenetzes versorgt werden.
Für die bestehenden Gebäude, die derzeit hauptsächlich mit fossilen Energieträgern beheizt werden, bestünde die Möglichkeit, Wärmepumpen an das sogenannte „kalte Netz“ anzuschließen. Das Temperaturniveau der Nahwärmeleitung würde ausreichen, um diese Wärmepumpen hocheffizient zu betreiben. Doch noch sind zwei Hürden zu überwinden: Einerseits geht es um die Warmwasserversorgung im Sommer, da ein Betrieb des Biomassekessels im Sommer nicht wirtschaftlich ist. Anderseits wird geprüft, ob eine Finanzierung über Bürgerbeteiligung möglich wäre, und ob das Projekt im Rahmen einer Bürger-Energiegemeinschaft nach dem neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz umgesetzt werden könnte. „Außerdem wollen wir klären, ob auch die Abwärme aus den alten und neuen Abwasserkanälen für das Projekt genutzt werden können“, so Mayr. „Wir freuen uns daher sehr über die Green-Finance-Förderung, die uns dabei hilft, die noch offenen Fragen zu klären.“
Alle Details zum Programm „Green Finance“ stellte der Klima- und Energiefonds am 19. November in einem Webinar vor. Das Video davon kann hier angesehen werden.