Neun Gemeinden in der in Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) Bucklige Welt-Wechselland arbeiten an einer gemeinsamen Sicherung der Trinkwasserversorgung. Dank der neuen Klimafondsföderung für Stromspeicher in KEMs sollen die Wasserpumpen nun weitgehend über eine Photovoltaik-Stromspeicher-Kombination versorgt werden. So fließt das Wasser klimafreundlich und auch im Fall eines Blackouts.
Wer die grünen Hügel der Buckligen Welt sieht, würde kaum an Dürre oder versiegende Brunnen denken. Doch auch hier, am Rand der Zentralalpen, in der Nachbarschaft von Wechsel und Semmering, wird das Wasser langsam knapp. Das hat vor allem mit der besonderen Geologie des Hügellands zu tun, die Niederschläge nur für etwa eineinhalb Jahre im Untergrund speichert. Der Klimawandel verschärft die Situation.
Großprojekt. 2017 reagierten die Gemeinden Bad Schönau, Bromberg, Edlitz, Grimmenstein, Hollenthon, Krumbach, Lichtenegg, Thomasberg und Wiesmath mit der Gründung des Wasserverbands Trinkwassersicherung Bucklige Welt. Aus dem unterirdischen Begleitstrom der Pitten wird voraussichtlich schon nächstes Jahr Wasser in zwei neue Hochbehälter auf dem Kaltenberg – den höchsten Punkt im Wasserleitungsnetz – gepumpt. 67 Kilometer Rohrnetz werden verlegt, die mehr als 500 Höhenmeter mithilfe dreier mächtiger Wasserpumpen überwunden. Für den nötigen Druck in den Trinkwassernetzen der neun Gemeinden sorgt dann die Schwerkraft.
„Nach einem Jahr mit viel Hitze und geringen Niederschlägen leeren sich die natürlichen Wasserreservoirs in der Buckligen Welt rasch, in mehreren Gemeinden drohten Probleme mit der Trinkwasserversorgung“, bringt Rainer Leitner die Hintergründe des Sechs-Millionen-Euro-Projekts auf den Punkt. Er managt die KEM und die KLAR Bucklige Welt-Wechselland – und machte in dieser Funktion den Wasserverband auf die neue Fördermöglichkeit von Stromspeichern in Klima- und Energie-Modellregionen aufmerksam. Mit Erfolg.
Stromspeicher. Nun soll eine weitere Million Euro investiert werden und zwar in drei Photovoltaikanlagen mit zusammen 400 kWp und einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 220 kWh. Für die Finanzierung sind Crowdfunding in Kooperation mit einer Bank und Fördermittel aus dem KEM-Investitionsprogramm vorgesehen. Die Förderzusage stand zu Redaktionsschluss allerdings noch aus. „Die geplante Anlage verfügt über eine Notstromfunktion, wodurch die Wasserversorgung für mehr als 11.000 Menschen, für die Feuerwehr und für das Landesklinikum Hochegg künftig auch bei einem allgemeinen Stromausfall aufrechterhalten werden kann“, erklärt Leitner.
Auch die positiven Effekte für den Klimaschutz und die Gemeindefinanzen können sich sehen lassen. „Mit der geplanten Investition können die Wasserpumpen laut Anlagenplaner zu knapp 80 Prozent mit Sonnenstrom betrieben und damit 87 Prozent der Stromkosten eingespart werden“, sagt Leitner. „Wir rechnen mit einer Amortisation in 15 Jahren bei einer vorgesehenen Lebensdauer von etwa 40 Jahren.“
Jetzt einreichen! Einreichungen für Stromspeicher in KEMs sind noch bis 28. Februar 2020, 12 Uhr möglich.