Nachhaltige Investitionen sind ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz – und sie können sich auch rechnen. Der Faktencheck Green Finance räumt mit gegenteiligen Vorurteilen auf und wartet mit einer Reihe von Hintergrundinformationen auf.
Kennen Sie die Geschichte, in der Kabarettist und Autor Marc-Uwe Kling mit seinem Känguru in eine Bank geht, um Geld anzulegen?
„‚Machen Sie das Portfolio ruhig so, wie ich meine Steaks mag‘, sagt das Känguru.
‚Ah!‘, sagt der Mann. ‚Well done.‘
‚Nein‘, sagt das Känguru. ‚Blutig.‘“*
Vorurteile. Das Känguru möchte dezidiert in Ausbeutung, Kinderarbeit, Landminen und Rohstoffe aus Krisenregionen investieren, weil es sich davon höhere Gewinne verspricht. Doch da liegt das Känguru falsch. Das zeigt der neue Faktencheck Green Finance des Klima- und Energiefonds. Die Performance nachhaltiger Investments lag in den vergangenen Jahren beispielsweise deutlich über jener des Aktienindex für den Öl- und Gassektor oder des STOXX Europe 600.
„Über Geld spricht man nicht? Doch das sollten wir, und zwar darüber, wie Geld veranlagt ist und zu welcher Entwicklung es beiträgt“, heißt es beim Klima- und Energiefonds. Der Finanzbereich ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz. Einerseits benötigt der Klimaschutz hohe Investitionen, anderseits sollte die Finanzierung klimaschädlicher Aktivitäten vermieden werden. In der neuesten Ausgabe der bewährten „Faktencheck-Reihe“ des Klima- und Energiefonds zum Thema Green Finance wird analysiert, wie klimaschädlich oder -freundlich Investitionen wirken.
Gewaltiger Hebel. Das private Finanzvermögen beträgt laut Österreichischer Nationalbank hierzulande derzeit rund 715 Milliarden Euro. Ein Großteil davon liegt auf Sparbüchern oder wird zum Beispiel in Lebensversicherungen oder Aktien investiert. Nicht nur institutionelle Anleger, sondern auch Privatpersonen können einen wichtigen Beitrag zu einer klimafreundlichen Veranlagung leisten. Immer mehr Menschen tun das auch. Immer weniger wollen Erträge einfahren, an denen Blut und/oder Öl klebt.
„Neben einer guten Rendite erwarten viele Menschen heute, dass ihr Geld nach ökologischen und ethischen Kriterien veranlagt wird. Erfreulich ist, dass die österreichische Finanzbrache bereits auf die stark gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen reagiert“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Die kommenden Jahre sind für die Erreichung der Pariser Klimaziele entscheidend – Green Finance kann dabei einiges bewegen.“
Orientierung. Was kann jede und jeder beitragen? Neben den privaten Investitionen ins eigene Wohnhaus oder die persönliche Mobilität sind es vor allem die Produkte von Banken und Versicherungen, die man kritisch hinterfragen sollte. Anerkannte Gütezeichen und Zertifikate helfen bei der Orientierung, ebenso die Onlineplattform Cleanvest von greenstart-Sieger Armand Colard.
Klimaschonende Investitionen liegen jedenfalls im Trend. Weltweit haben sich beispielsweise bereits rund 1.000 institutionelle Investoren verpflichtet, ihr Kapital aus Unternehmen abzuziehen, die stark in den Bereichen Kohle, Erdöl und Erdgas aktiv sind. „Divestment“ nennt sich diese aus den USA kommende Bewegung, die auf Veranlagungen setzt, die keine zerstörerische Wirkung auf unser Klima haben.
* Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Offenbarung, Ullstein 2014