Der Bürgermeister und der Pfarrer von Hartberg steigen in den Ring. Der Kampf wird jedoch nicht mit roten Fahnen, Kreuz und Fäusten ausgetragen, sondern gilt unnötig verschwendeter Energie. Ein Jahr lang wollen sich die beiden anhand von Energiekostenrechnungen messen. Am 1. Jänner geht es los.
Bürgermeister Marcus Martschitsch und Pfarrer Josef Reisenhofer stellen sich ab sofort einem Energiesparwettbewerb, den es in dieser Form in Österreich noch nicht gegeben hat. „Die Idee kam vom Klimabündnis Steiermark“, erklärt Anton Schuller, KEM-Manager in Hartberg. „Wir wollen mit diesem Wettbewerb zeigen, dass Energiesparen Spaß machen kann, und dass man mit einfachen Maßnahmen nicht nur Energie, sondern auch Geld spart. Wir werden die Energieverbräuche bei Strom und Heizwärme im Jahr 2019 mit den vergangenen Jahren vergleichen und schauen, wer prozentuell mehr eingespart hat: Bürgermeister Martschitsch im Rathaus oder Pfarrer Reisenhofer in der Kirche, im Jugendraum und in den Räumen am Kirchnplatz (RAK).“
Alle gewinnen. „Schon beim Consiliare des Vatikan 1987 wurden Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung als Auftrag für die Kirche betont. Für uns als Pfarre übersetzt heißt das auch: mehr Nächstenliebe als Fernwärme“, fasst Pfarrer Josef Reisenhofer die Motivation für die lokale Kirche zusammen. „Wir werden trotz des harten Wettbewerbs alle als Gewinner aussteigen, da es wieder zu einer Sensibilisierung für Klimaschutz und Energiesparen kommt“, streicht Bürgermeister Marcus Martschitsch den eigentlichen Sinn des Wettbewerbs hervor.
Mit ins Boot holen müssen die beiden Kontrahenten natürlich auch die MitarbeiterInnen und NutzerInnen des Rathauses sowie der Pfarrgebäude. Für die Pfarre ist hier die Gruppe Schöpfungsverantwortung unter der Leitung von Mesner Josef Fink von besonders großer Relevanz. Denn sie hat gewisse Startvorteile, wie Fink einräumt: „Für uns als Gruppe Schöpfungsverantwortung ist dies nun schon der zweite Energiespar-Wettbewerb, an dem wir teilnehmen. Bei der Energiejagd 2013 konnten wir für den diesjährigen Bewerb trainieren.“ Als zusätzliche Motivation erhalten die Kirchen- und Rathaus-MitarbeiterInnen die Hälfte der eingesparten Energiekosten als Belohnung.
Energie-TrainerInnen. „Das Schöne an diesem Energiesparprojekt ist, dass es dabei nur Gewinner geben kann. Denn jede eingesparte Kilowattstunde schlägt sich in einer konkreten Kosteneinsparung nieder. Natürlich profitieren auch Umwelt und Klima vom geringeren Energieverbrauch“, erklärt Friedrich Hofer vom Klimabündnis Steiermark, das nicht nur als Ideengeber fungierte, sondern das Projekt auch begleitet – gemeinsam mit Anja Stenglein vom Netzwerk Energieberatung Steiermark und Klaus Nader vom Gebäudemanagement der Diözese Graz-Seckau.