Stromspeicher sind ein wichtiger Baustein kommunaler Notfallvorsorge. Während Notstromaggregate bei einem Ausfall des Stromnetzes erst angeworfen werden müssen und die übrige Zeit ungenützt herumstehen, leisten Batterien auch im Alltag wertvolle Dienste. Sie machen Sonnenstrom auch abends oder bei Schlechtwetter nutzbar und sorgen damit für einen höheren Eigenverbrauchsanteil der AnlagenbetreiberInnen – also für geringere Stromkosten. Die Marktgemeinde Ardagger in der KEM Amstetten Nord hat das erkannt und beim Klima- und Energiefonds um die neue Förderung für Stromspeicher angesucht.
Schon bisher versorgt eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 70 Kilowattpeak (kWp) das Schulzentrum Ardagger. Nun soll die Anlage um knapp 48 kWp erweitert und um einen Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 32 Kilowattstunden (kWh) ergänzt werden. Die Marktgemeinde Ardagger ist eine der ersten, die das neue Förderangebot des Klima- und Energiefonds für Stromspeicher in Anspruch nehmen möchte. Warum?
Wirtschaftlichkeit. „Schlicht und einfach, weil sich die Photovoltaik rechnet“, sagt Bürgermeister Johannes Pressl, „und wir hoffen, dass sich auch der Speicher rentieren wird.“ Die Chancen dafür stehen gut. Denn der Gebäudekomplex mit Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule wird vollständig auf eine Beheizung durch Wärmepumpen mit Tiefenbohrung umgestellt. Deren Strombedarf soll möglichst vollständig durch Sonnenstrom abgedeckt werden. Platz für die Module bietet das Dach der vor zwei Jahren errichteten Sporthalle des Schulzentrums. Der Stromspeicher wird die Eigenversorgung auch an wolkigen Tagen für einige Stunden gewährleisten.
Da die Anlage über eine Notstromfunktion verfügt, könnte der Schulbetrieb künftig sogar während eines Blackouts fortgeführt werden. Ist der Speicher voll, wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Versinkt Ardagger für ein paar Tage im Nebel, wird das Schulzentrum aus dem Netz versorgt.
Wasser und Abwasser. Bürgermeister Pressl und KEM-Manager Alois Schelch wälzen auch Pläne für zwei weitere Photovoltaik- und Speicherprojekte:
• Die Wasserversorgung der Gemeinde könnte künftig mit der Kraft der Sonne erfolgen. Der Raum dafür wäre am benachbarten Sportplatz vorhanden. „Mit einem Stromspeicher würden die Wasserpumpen auch im Fall eines Blackouts weiterlaufen“, erklärt Schelch. Niemand müsste dann eingeseift unter der versiegenden Dusche stehen – und noch viel wichtiger: „Die Feuerwehr könnte auch bei einem Stromausfall die Hydranten nutzen.“
• „Ähnliche Überlegungen wie für das Brunnenhaus stellen wir für die Kläranlage an“, sagt Pressl. Platz für die Solarmodule gäbe es auf einer Werkshalle nebenan, die allerdings erst angemietet werden müsste. „Noch sind das Ideen“, so Pressl, doch erste Berechnungen zeigen, dass sich die Projekte nicht nur im Sinn der Notfallvorsorge und des Klimaschutzes, sondern auch wirtschaftlich darstellen lassen.
Förderung. „Stromspeicher bringen nicht nur den NutzerInnen Vorteile, sondern sind auch ein wesentlicher Bestandteil von Stromnetzen der Zukunft, die von immer mehr dezentralen Erzeugungsanlagen mit erneuerbarer Energie gespeist werden“, erklärt Ingmar Höbarth. „Wir freuen und daher sehr, dass wir erstmals auch die Errichtung von Stromspeichern in Klima- und Energie-Modellregionen finanziell unterstützen können.“
Die maximal förderbare Speicherkapazität ist von der Größe der Photovoltaikanlage abhängig. Pro kWp Sonnenstrom können bis zu drei kWh spezifische Speicherkapazität unterstützt werden. Die Anträge müssen bis zum 28. Februar 2020 um 12 Uhr eingebracht werden. Details zur Ausschreibung finden sich im aktualisierten Leitfaden Klima- und Energie-Modellregionen. Länger läuft noch die Ausschreibung „Photovoltaik- und Speicheranlagen in der Land- und Forstwirtschaft 2019/2020“, nämlich bis 20. November 2020. Alle Infos dazu finden Sie hier.