Das Programm Mustersanierung des Klima- und Energiefonds startete vor zehn Jahren und verwandelt gebaute „Energiefresser“ in höchst behagliche und energieeffiziente Vorzeigegebäude. Eines davon ist die Volks- und Sonderschule Waidhofen an der Thaya, die zwischen 2012 und 2014 mustersaniert wurde. Fünfeinhalb Jahre nach Fertigstellung der Arbeiten kann sich die Bilanz sehen lassen – ökologisch, wirtschaftlich und beim Wohlfühlfaktor.
2014 konnten die umfassenden Bauarbeiten an der Volks- und Sonderschule Waidhofen an der Thaya abgeschlossen werden. Auf Initiative des Obmanns des Schulgemeindeausschusses Dietmar Schiefer sowie Otmar Schlager von der Energieagentur der Regionen hatten sich die Schulerhalter zu einer umfassenden Mustersanierung entschlossen. Abgesehen von einer Erweiterung im Jahr 1995 war dies die erste bauliche Maßnahme am Gebäude aus dem Jahr 1969. Ein thermischer Vollwärmeschutz, neue Fenster, der Einbau einer kontrollierten Be- und Entlüftung sowie die Errichtung einer Photovoltaikanlage zählten zu den wichtigsten Maßnahmen.
Kraftwerk Schule. Seither konnten nicht nur rund 1.500 Tonnen CO2-Emissionen, sondern auch rund eine Viertelmillion Euro an Energiekosten eingespart werden. Die Einspeisung des Überschussstroms aus der PV-Anlage mit 130 kWp brachte zusätzlich knapp 38.000 Euro ein. Denn rund zwei Drittel der Sonnenstrom-Ernte fließen ins öffentliche Netz. Doch die Mustersanierung erwies sich nicht nur gut für den Klimaschutz und die Finanzen, sondern vor allem auch für die SchülerInnen und LehrerInnen.
„Das Raumklima in der Volksschule ist nach der Mustersanierung weitaus angenehmer“, sagt Melitta Biedermann. Sie ist Volksschullehrerin und Stadträtin in Waidhofen an der Thaya. In ihren Zuständigkeitsbereich fallen Kultur, das Schul- und Kindergartenwesen sowie die Erwachsenenbildung. „Früher musste ich in jeder Pause lüften, jetzt sorgt die Wohnraumlüftung für ausreichend Sauerstoff in den Klassen.“ Allerdings funktionierte die kontrollierte Be- und Entlüftung nicht auf Anhieb wie geplant. „Das lag nicht an der Technik, sondern an Fehlern, die beim Einbau passiert sind“, so Biedermann. Im Zuge des mit Mustersanierungen verbundenen und verpflichtenden Energieverbrauchsmonitorings konnten diese jedoch aufgedeckt und behoben werden.
Qualitätskontrolle. „Das Energieverbrauchsmonitoring ist ein entscheidender Aspekt von Mustersanierungen“, meint KEM-Manager Ansbert Sturm. „Es sorgt dafür, dass die auf dem Papier berechneten Energiedaten auch in der Realität erreicht werden – ebenso wie das angestrebte gute Raumklima.“ Sturm weiß, wovon er spricht. Schließlich ist auch sein KEM-Büro in einem mustersanierten Gebäude – dem ehemaligen Bahnhof Dobersberg – untergebracht. Und Sturm kann bereits auf sechs abgeschlossene Mustersanierungen in seiner KEM zurückblicken. Neben der Schule und dem Bahnhof sind das die Gemeindeämter in Kautzen und Karlstein, die Volksschule Windigsteig und das Arzthaus in Thaya. Aktuell soll das Polytechnikum Waidhofen an der Thaya auf den Stand der Technik gebracht werden.
Der Klima- und Energiefonds ließ eine Reihe von Mustersanierungen auch filmisch dokumentieren. Insgesamt acht Videos können auf mustersanierung.at oder im YouTube-Kanal der Klima- und Energiefonds aufgerufen werden. Darin beschreiben PlanerInnen die umgesetzten Maßnahmen und NutzerInnen berichten über ihre Erfahrungen. Die drei neuesten Videos beleuchten die Mustersanierungen einer Frühstückspension in Bad Gastein, eines Bürogebäudes in Dornbirn sowie der Volksschule Guttaring.
Jetzt einreichen! Die aktuelle Ausschreibung des Programms Mustersanierung läuft noch bis 28. Februar 2020 um 12 Uhr. Förderbar sind öffentliche Einrichtungen und Gebietskörperschaften, gemeindeeigene sowie Gewerbebetriebe, Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten, konfessionelle Einrichtungen und Vereine.