In der KEM Lieser- und Maltatal ermitteln Drohnen das Photovoltaikpotenzial in den Gemeinden und spüren im Rahmen der Hochwasservorsorge Gefahren auf. Nun sind auch benachbarte Regionen auf den Geschmack gekommen und begutachten ihre Dächer, Parkplätze, Gräben, Hänge und Bäche von oben.
Im Vorjahr klingelte bei KEM-Manager Hermann Florian das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Christian Preiml, Geschäftsführer des auf Drohnenflüge spezialisierten Start-ups AIRXBIG und wohnhaft in der KEM Lieser- und Maltatal. Er machte Florian auf die Möglichkeit aufmerksam, die Solarpotenziale von Gemeinden ohne großen Aufwand ermitteln zu können.
Scharfer Blick. „Die Drohnen schießen nicht nur Fotos, sondern liefern auch auf fünf Zentimeter genaue GPS-Daten“, erklärt Florian. „Sie sind also viel genauer als alle bisherigen Solarpotenzial-Erhebungsmethoden. Außerdem können aus den Daten auch die Oberflächenbeschaffenheit und Neigung der Dächer sowie ihre Verschattung ermittelt werden.“ So kam das Projekt ins Laufen.
Aktuell erfolgt die Datenauswertung. In wenigen Wochen sollen die Gemeinden dann einen vollständigen Überblick über das lokale Photovoltaik-Ausbaupotenzial erhalten. Weiters machen die Daten sichtbar, wo es Potenzial für die Gründung oder die Erweiterung von Energiegemeinschaften gäbe – und welche Anforderungen sich daraus für den Ausbau der Stromnetze ergeben.
Die Detailinformationen zu den Flächen wiederum erleichtern die Planung von konkreten Anlagen. „Im Prinzip kann man per Knopfdruck ein Angebot einholen“, sagt Florian, „und die Bevölkerung soll einen kostenlosen Zugang zu diesen Daten erhalten.“ Der KEM-Manager möchte daher noch im Herbst eine Aktion mit lokalen PV-Firmen starten. Eine Sammelbestellung soll es Privatleuten, aber auch Gemeinden und Firmen ermöglichen, besonders gute Preise für neue Sonnenkraftwerke zu erhalten.
Hochwasservorsorge. AIRXBIG demonstrierte, dass sich die Drohnen nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch zur Abwehr von Naturgefahren eignen, nämlich durch sogenannte Grabenbefliegungen. Die Gemeinden sind ja verpflichtet, Gräben und Hochwasserschutzanlagen in regelmäßigen Abständen zu begehen, um Schäden, Baumwürfe oder Verklausungen zu entdecken, die bei Hochwasser gefährlich werden könnten. Diese Kontrolle geht mit einer Drohne und angelernter künstlicher Intelligenz weitaus schneller – und damit auch kostengünstiger. Ein wichtiges Thema für die Klimawandelanpassung. So gesellte sich auch KLAR!-Managerin Franziska Weineiss (KLAR! Nockregion) zum Projekt. Und tatsächlich wurden schon bei den ersten Flügen Schadstellen entdeckt.
Die Aktivitäten von Preiml, Florian und Weineiss stießen auf großes Interesse – auch bei den Medien (meinbezirk.at, krone.at). Erst nahmen drei der fünf KEM-Gemeinden (Malta, Rennweg, Trebesing) teil, inzwischen beteiligen sich auch die KEMs Millstätter See und Nockberge und die Um-Welt am Projekt. Und es wäre nicht überraschend, wenn dieses noch weitere Kreise zieht.
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