534 Gemeinden und 53 Regionen – etwa die Hälfte davon Klima- und Energie-Modellregionen – beteiligten sich heuer an der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September.
Die KEM Sonnenland Mittelkärnten veranstaltete am 17. September gemeinsam mit der Stadtgemeinde St. Veit/Glan einen Mobilitätstag am Hauptplatz. Vor dem Kindergarten St. Donat malten die Kinder eine blühende Straße. Das Auto von Bürgermeister Martin Kulmer wurde verhüllt – es hatte bis 22. September frei. Aus der geplanten Radparade wurde wegen Schlechtwetters nur eine kurze Runde über den Hauptplatz. Nach einem Impulsvortrag von Christian Finger (Klimabündnis Kärnten) zur E-Mobilität tauschten sich Stadtpolitik, KEM-Managerin Anna Köstinger, das Klimabündnis Kärnten,ein Mitglied des Klimarates und Vertreter:innen der Radlobby bei einem Runden Tisch aus. Unter dem Motto „Nicht weit hergeholt“ standen auch auf dem Bauernmarkt die Themen Mobilität und kurze Transportwege auf der Tagesordnung. „Die KEM Sonnenland freut sich jedes Jahr auf die Mobilitätswoche. Auch nächstes Jahr werden wir mit den Gemeinden wieder tolle Aktionen durchführen“, sagt Köstinger.
Auto stehen lassen. „Das Bürgermeister-Auto hat heute frei“, hieß es auch in der KEM Oberes Liebochtal. Die 3. und 4. Klasse der Volksschule St. Bartholomä verpackten das Auto von Bürgermeister Josef Birnstingl und verzierten die Hülle mit Malereien. Die KEM kennzeichnet außerdem regionale Lebensmittel und organisiert E-Bike-Kurse. „Die Erkenntnis nach dem Autoverzicht: Es geht auch ohne!“ zieht KEM-Managerin Angela Reiter Bilanz. „Aber die Infrastruktur fürs Gehen und Radeln gehört definitiv verbessert, das haben die autofreien Tage deutlich gezeigt.“
In der Klima- und Energie-Modellregion Wein- und Thermenregion Südoststeiermark sattelten die Bürgermeister:innen ebenfalls aufs Fahrrad oder das E-Auto um. Die Schüler:innen der Volksschule Bad Gleichenberg verteilten Äpfel an die „braven“ Autofahrer:innen und Zitronen an die weniger braven. In Bad Radkersburg konnten E-Lastenräder zwei Stunden lang kostenlos getestet werden. In zwei Radfachgeschäften wurden während der gesamten Mobilitätswoche kostenlose Rad-Service-Checks angeboten, und in Bad Radkersburg radelten die Politiker:innen zur GemeindeRADssitzung.
Belohnung. Die KEM Eferdinger Land überreichte gemeinsam mit dem Zukunftsraum Eferding (Gemeinden Eferding, Fraham, Hinzenbach und Pupping) Schüler:innen des Schulzentrums Süd, die umweltfreundlich zur Schule kamen, ein Frühstückssackerl. „Schüler:innen, die zu Fuß, mit dem Rad, Zug oder Bus zur Schule kommen, sind Vorbilder. Sie helfen dem Klima und verringern das Verkehrsaufkommen rund um die Schulen“, so KEM-Managerin Christina Mayer-Lamberg.
In der KEM Naturpark Pöllauer Tal überzeugten sich die Bürgermeister Hans Schirnhofer (Pöllau) und Gerald Klein (Pöllauberg) von den Vorzügen der E-Mobilität auf zwei Rädern. Sie transportierten Produkte aus dem Bauernladen in Pöllau mit E-Lastenrad bzw. E-Bike und Anhänger nach Pöllauberg. Ihr Fazit: Regionale Produkte lassen sich auch ohne Auto und Schweiß problemlos einkaufen.
Testen, testen, testen. In Reutte (KEM Naturparkregion Lechtal-Reutte) hatte am 22. September nicht nur das Bürgermeisterauto frei. Für den autofreien Tag im Stadtzentrum wurden zahlreiche Straßen gesperrt. Dafür gab's ein Fahrrad-Service und E-Bike-Kurse. E-Scooter, E-Mopeds, E-Lastenräder und Falträder konnten ausprobiert werden. Außerdem wurde die ummadum-App vorgestellt, mit der Radfahrten und Fahrgemeinschaften belohnt werden. Weiters führt die KEM aktuell eine Mobilitätsumfrage durch. Diese nutzt die Bevölkerung für zahlreiche Anregungen. „Es wurden Lastenräder für den innerbetrieblichen Transport und ein Lastenrad-Sharing für Gemeinden vorgeschlagen. Bei den Fahrschulen sollte es Fahrstunden mit E-Mopeds als Alternative zu den Verbrennern geben“, fasst KEM-Manager Florian Strigl einige Wünsche zusammen.
Die KEM Leithaland bot am 23. September die Möglichkeit, E-Autos, E-Bikes und Lasten-E-Bikes am Hauptplatz in Neufeld/L. Probe zu fahren. „Wir wollen mit unserer e-mobility Road Show den Spaß an der Elektromobilität erlebbar machen und gleichzeitig den ökologischen Vorteil im Verkehrsbereich aufzeigen“, sagt KEM-Manager Gerhard Jungbauer und verweist darauf, dass Elektroautos nicht nur zur Fortbewegung, sondern demnächst auch als mobile Stromspeicher für zu Hause genutzt werden können.
Mittelpunkt der Aktivitäten in der KEM GU-Süd war das Mobilitätsfest in Hart bei Graz. KEM-Managerin Claudia Rauner, die Radverkehrsbeauftragten der Gemeinden und einige andere wetterfeste Radfahrer:innen ließen es nicht nicht nehmen, vor dem Feiern eine Radrundfahrt zu absolvieren. In Hart standen zahlreiche E-Autos, E-Bikes und ein Lastenrad zum Ausprobieren bereit. Es gab einen E-Bike-Kurs, einen Kinder-Radparcours der Radlobby, einen kostenlosen Rad-Check und einen Infobus der Verbund Linie.
Vergleich macht sicher. Die KEM Oberes Feistritztal organisierte eine rund zehn Kilometer lange Verkehrsmittel-Vergleichsfahrt zwischen Birkfeld und Strallegg, bei der Kosten, Emissionen, Energieverbrauch, Gesundheit, Parkplatzbedarf und Zeit bewertet wurden. Es gewann das Fahrrad. Weiters zeigte sich, dass die Fahrt mit dem E-Bike nur neun Minuten länger als die mit dem PKW dauerte.
Der österreichische Mobilitätspreis im Vorjahr war Bruck an der Leitha und der KEM Energie3 ein Ansporn, auch heuer wieder ein umfangreiches Programm in der Mobilitätswoche auf die Beine zu stellen. Los ging es mit einem „Geh-schichtlichen Stadtspaziergang“ durch die historische Altstadt. Erstmals wurde ein Radwandertag von Bruck über Höflein zum Dorfplatz in Göttlesbrunn veranstaltet. Die evangelische Pfarre lud zu einer Vortragsreihe zum Thema Verkehr. Am 22. September wurde der gesamte Hauptplatz gesperrt und für Fahrradtrainings sowie E-Bike- oder Lastenrad-Tests genutzt. Viel Spaß bereitete der Ritt auf den skurrilen Drahteseln des Radl-Salons.
Gehen und Radeln. Die KEM Amstetten startete mit dem Rad-Film „Anderswo. Allein in Afrika“ von Anselm Pahnke in die Mobilitätswoche. Beim Gemeindeamt in Rosenau wurden Fahrräder kostenlos serviciert. Verschiedene Lastenräder konnten ausprobiert werden. Auch ein Spaziergang durch Böhlerwerk, Gerstl und Bruckbach sowie eine Rad-Sternfahrt fanden trotz Regenwetters statt. Das „Wandern mit den Öffis“ wurde wegen des Wetters am 25. September nachgeholt. Den Abschluss der Aktionswoche bildete der Vortrag „Bewegung macht klug“ von Edith Steffan. Bei den Gottesdiensten wurden Radler:innen und Fahrräder gesegnet.
Auch in Dechantskirchen (KEM Energieregion Wechselland) kam viel Weihwasser zum Einsatz. „Zum 20. Mal hat der Pfarrer von Dechantskirchen, Wolfgang Fank, am ‚autofreien Sonntag‘ die Fahrräder, Pferde und Füße der Gottesdienstbesucher:innen gesegnet“, berichtet KEM-Manager Johann Oswald.