Der Klima- und Energiefonds bündelt Aktivitäten und Wissen aus Bund und Bundesländern rund um Erneuerbare-Energie- und Bürgerenergiegemeinschaften in einer neuen Serviceeinrichtung
Den Strom aus der PV-Anlage des Nachbarhauses nutzen, die regional erzeugte erneuerbare Energie aus der Biogasanlage direkt in der Region verbrauchen: Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde jetzt die Möglichkeit geschaffen, Energiegemeinschaften zu gründen und sich damit aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Um die Umsetzung so rasch und effizient wie möglich voranzutreiben, hat das Klimaschutzministerium den Klima- und Energiefonds beauftragt, die „Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften“ zu starten.
Los geht's. Am 20. September lief das Förderprogramm „Energiegemeinschaften“ an und unterstützt dabei, erfolgreich zu einer Gründung und Umsetzung der Energiegemeinschaft zu gelangen. Vier Millionen Euro Förderbudget, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums, stehen ab sofort zur Verfügung.
Mit dem EAG wurden wichtige Vorgaben aus dem „Clean Energy for all Europeans Package“ der Europäischen Union in Österreich umgesetzt. Erstmals werden Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) ermöglicht, bei denen sich mindestens zwei Partner*innen zusammenschließen, die eigenerzeugte Energie verbrauchen, speichern und verkaufen dürfen. Dies können natürliche oder juristische Personen, Gemeinden oder kleine und mittlere Unternehmen sein. Damit steht einer dezentralen Energieversorgung nichts mehr im Weg.
„Mit Energiegemeinschaften können alle Menschen in Österreich die Möglichkeit nutzen, Teil der Energiewende zu werden“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Europaweit sind wir hier Vorreiter – wir ermöglichen es den Menschen, gemeinsam Erneuerbare Energie zu nutzen, produzieren, speichern und verkaufen. Damit läuten wir einen Paradigmenwechsel in der Energieversorgung ein. Denn damit steht einer dezentralen Versorgung nun nichts mehr im Weg. So nimmt die Energiewende immer weiter an Fahrt auf.“
„Österreich hat die besten Voraussetzungen, internationaler Frontrunner für Energiegemeinschaften zu werden – dank unserer langjährigen Arbeit wissen wir, dass es viele engagierte Menschen gibt, die die Energiewende vor Ort umsetzen wollen und können“, sagt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Wir freuen uns, mit der Koordinationsstelle diese wichtige Aufgabe für den Klimaschutz in Österreich begleiten zu dürfen, mit dem neuen Förderprogramm geben wir einen ersten Anstoß.“
Beratung in Bundesländern. In den Bundesländern stehen für regionale Unterstützung eigene Beratungsstellen zur Verfügung. Sie begleiten Energiegemeinschaften vor Ort von der Planung bis zur Umsetzung unter Berücksichtigung der landesspezifischen Rahmenbedingungen.
Neue Koordinationsstelle. Beim Klima- und Energiefonds ist die neue „Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften“ angesiedelt. Als unabhängige Stelle bündelt sie Aktivitäten und Wissen zur Förderung von Energiegemeinschaften und arbeitet eng mit den Energieagenturen und -instituten in den Bundesländern zusammen. Mit seriösen, unabhängigen und qualitätsgeprüften Informationen trägt sie dazu bei, funktionierende Energiegemeinschaften so rasch wie möglich zu etablieren.
Die Koordinationsstelle steht in engem Austausch mit dem Klimaschutzministerium und der Regulierungsbehörde E-Control und versteht sich als Schnittstelle zu allen wesentlichen Stakeholdern wie bundesweiten Interessenvertretungen, innovativen Dienstleistern und der angewandten Forschung sowie lokalen und regionalen Akteuren. So soll sichergestellt werden, dass die Ziele rasch und unter optimalem Einsatz von öffentlichen Mitteln erreicht werden. Geleitet wird die Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften von Eva Dvorak. Sie war zuvor für den Bereich Erneuerbare Energien bei der Abteilung Energieplanung der Stadt Wien verantwortlich und in verschiedenen Beratungspositionen tätig, etwa für die Kommunalkredit Public Consulting.
Förderprogramm Energiegemeinschaften. Mit diesem Programm wird der Aufbau erster Energiegemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften in Österreich unterstützt und dadurch die Energiewende vorangetrieben. Ziel ist es, eine Initialzündung für eine breite Umsetzung zu bewirken. Unterstützt werden daher bewusst Projekte, die als Vorbild dienen. Diese sollen andere Personen, Gemeinden, Regionen und Projektentwickler*innen zur Nachahmung anregen. Das Programm ist dreistufig aufgebaut (Pionier-, Sondierungs- und Integrationsphase). Einreichungen für die erste Stufe (Pionierphase) sind ab sofort bis 31. Oktober 2021 (12 Uhr) möglich.