Die CO2-Steuer ab kommendem Sommer ist in aller Munde. Doch schon jetzt gibt es eine Möglichkeit, die eigenen Emissionen teilweise auszugleichen: Das KEM-Leitprojekt Klimacent lädt Privatpersonen, Firmen, Organisationen und Gemeinden ein, sich freiwillig zu „besteuern“ und damit Klimaschutzprojekte in der eigenen Region mitzufinanzieren.
Einen Cent pro Kilogramm ausgestoßenem Kohlendioxid zahlen, um damit regionale Projekte in den Bereichen Ökoenergie, Kreislaufwirtschaft, Humusaufbau, klimafreundliche Mobilität und Bewusstseinsbildung zu unterstützen – das ist das Konzept von Klimacent Austria, einer Initiative der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV), den Klima- und Energiemodellregionen Alpbachtal, Saalachtal, Sterngartl Gusental, Almenland, Energie³ sowie der Ökostrombörse Salzburg.
Verantwortung übernehmen. „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung, der Cent die kleinste Einheit der Lösung“, heißt es auf der Klimacent-Website, die im November einem Relaunch unterzogen wird. Mitmachen können Einzelpersonen und Haushalte, Organisationen, KMUs und Gemeinden. Sie haben die Wahl, ob sie ihre eigenen CO2-Emissionen selbst berechnen oder einen jährlichen Mindestbeitrag bezahlen wollen. Das sind 50 Euro pro Privatperson, 200 Euro für Unternehmen und Organisationen oder 50 Cent pro Einwohner*in für Gemeinden. Der Beitrag gilt als Spende, ist daher von der Umsatzsteuer befreit und fließt in den jeweils gewählten Projektfonds. Diese Fonds werden von Klima- und Energiemodellregionen sowie von ausgewählten Nicht-Regierungsorganisationen und Vereinen verwaltet, indem sie Kooperationspartner des Klimacent werden. Dadurch können sie die Plattform zur Bewerbung und Kofinanzierung ihrer eigenen Klimaschutzprojekte nutzen.
„Unterstützt werden können Projekte, die direkt oder indirekt zu einer dauerhaften Reduktion der CO2-Emissionen führen“, erklärt der Projektleiter und KEM-Manager im Alpbachtal, Rainer Unger. Gefördert wird mit einem Einmalzuschuss von maximal 30 Prozent der Investitionskosten – sofern der jeweilige Projektfonds ausreichend gefüllt ist. Neue Projekte können über die Klimacent-Website eingereicht werden. Für Betriebe und Organisationen ist auch eine CO2-Auszeichnung möglich – bislang erst in Vorarlberg, bald aber auch in ganz Österreich.
Ein Zeichen setzen. „Ein Cent pro Kilogramm CO2 deckt zwar bei weitem nicht die damit verursachten Umweltschäden ab, ist aber ein Statement für eine saubere Energiezukunft und unterstützt die regionale Energiewende“, erläutert Unger. „Aber selbstverständlich steht es jeder Privatperson, jeder Firma, Organisation oder Gemeinde frei, einen höheren Beitrag zu leisten.“
Die meisten aktuellen Projekte und Projektfonds befinden sich derzeit in Vorarlberg, wo das Klimacent-Vorgängerprojekt, die Ökostrombörse, bereits 1999 von AEEV-Geschäftsführer Johann Punzenberger ins Leben gerufen wurde. „Durch das dichte Netz der Klima- und Energie-Modellregionen sowie der Klimawandel-Anpassungsmodellregionen hoffen wir, dass sich das Klimacent-Modell nun rasch auf ganz Österreich ausbreiten wird“, so Unger. „Sollte in einer Region noch kein Projektfonds existieren, gibt es immer die Möglichkeit, die Mittel dem Klimacent Austria zuzuweisen – für Lobbyarbeit im Sinne des Klimaschutzes oder zukünftige Projekte des Vereins.“