greenstarter im Porträt. Weltweit stammt rund ein Drittel des Holzes im Handel aus illegalen Rodungen. Auch bestehende Zertifizierungen und Gütesiegel konnten dies nicht ändern. Das österreichische Start-up Beetle ForTech entwickelt nun ein High-Tech-System zur fälschungssicheren Nachverfolgung der Holzherkunft.
Sollen Käfer die Lösung des Problems sein? Nein. Aber es waren Holzkäfer, die Matthias Sammer, Koimé Kouacou, Anh Nguyen und Sebastian Vogler zu ihrem Firmennamen inspirierten. Denn sie fressen unverwechselbare Gänge in das Holz. Ebenso unverwechselbar soll die Markierung sein, die Bäume zum Zeitpunkt des Fällens erhalten, dachten sich die Gründer:innen von Beetle ForTech. ForTech steht für Forest Technologies – und Timber Traceability Solutions sind der Geschäftszweck.
Vogler und Kouacou waren Studienkollegen an der Universität für Bodenkultur. Die beiden Holzwissenschaftler nahmen an einem Hackerthon der Uni teil und entwickelten dort die ersten Ansätze für ein System, das dem Raubbau an den Wäldern unseres Planeten Einhalt gebieten soll. Seit etwa zwei Jahren arbeiten sie mit ihren beiden Kolleg:innen an der technischen und kommerziellen Umsetzung.
Bäume markieren. In über den gesamten Globus verteilten Testgebieten werden bereits die Markierungsgeräte des Start-ups getestet. Wie die neuartige Technologie genau funktioniert, ist natürlich ein streng gehütetes Geschäftsgeheimnis. „Man kann sich die Markierung der Bäume am ehesten wie einen Barcode oder Stempel vorstellen“, erklärt Koimé Kouacou. Die Markierung stellt jedoch nur eine Seite der Medaille dar. Dazu kommen noch eine Überwachung per Satelliten und eine Software, die simultan mit allen Daten gespeist wird.
Vorschriften einhalten. „Dieses System wird ebenfalls bereits bei mehreren Kunden getestet und soll innerhalb der nächsten Monate auf den Markt kommen“, erläutert Kouacou. „Denn mit dieser Software lassen sich alle gesetzlichen Vorgaben für den Holzhandel erfüllen. Vor allem kleinen Betriebe ist es oft nicht bewusst, welche Vorschriften sie einhalten müssen. Unsere Plattform gibt ihnen nun die Möglichkeit, besser abzuschätzen, ob es sich bei ihren geplanten Einkäufen um legales oder illegal geschlägertes Holz handelt.“ Das vollständige Rollout ist für 2024 geplant.
Finanzieren möchte sich Beetle ForTech über Gebühren für das Abrufen der Daten bei Holzhandels- und Verarbeitungsbetrieben. Die Markierungsgeräte sollen den Forstbetrieben zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt werden. Aktuell sucht Beetle ForTech Interessent:innen, die im Start-up mitwirken möchten, sowie Sponsor:innen aus verwandten Branchen.
Wettbewerb. An greenstart schätzen die jungen Gründer:innen vor allem die Vernetzung, die Fokussierung auf den Markteintritt und die mediale Aufmerksamkeit, die die Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds generiert. „Wir haben bei greenstart auch schon Synergien mit einem Partner erkannt und möchten ein gemeinsames Projekt starten“, so Kouacou. Besonderes Interesse zeigen die vier Holzexpert:innen auch an der KEM-Schwerpunktregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft - Steirisches Vulkanland.