greenstarter im Porträt. Obst und Gemüse aus der Region sparen Transportwege sowie CO2 und liegen voll im Trend. Trotzdem ist es nicht so einfach, dass Landwirtschaftsbetriebe und Gastronomie aus derselben Region zusammenfinden. Doch genau das möchten Pia Spilauer und Fabian Otto mit ihrem Start-up GemüseGepard erreichen.
Ob Wirtshaus, Haubenlokal, Kantine oder Krankenhausküche – rund um den Herd herrscht immer Stress. „Viele Gastronomiebetriebe kaufen vor allem im Großhandel, denn das geht viel einfacher, als sich regionale Produkte von vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben zu besorgen und viele einzelne Lieferungen zu bekommen“, erklärt Gründerin Pia Spilauer. Auch in der Buchhaltung machen viele kleine Rechnungen mehr Arbeit als eine große. Der Nachteil bei der Beschaffung wie bisher: Die Waren kommen oft von weit her – und mitunter bleibt gleich nebenan ein Landwirtschaftsbetrieb auf seinem frischen Obst und Gemüse sitzen. In Österreich fallen pro Jahr zwischen 150.000 und 200.000 Tonnen „Überschussware“ an.
Vom Feld in die Küche. „Das Ziel unseres Start-ups ist, zwischen regionaler Gastronomie, regionaler Landwirtschaft und Verarbeitungsbetrieben zu vermitteln“, sagt Fabian Otto. Dazu planen die FirmengründerInnen eine Online-Plattform, auf der die KüchenchefInnen alles vom Apfel bis zur Zwiebel bestellen können. „Wir besorgen Obst und Gemüse bei verschiedenen regionalen Betrieben, kümmern uns um die Logistik und liefern die Ware dann mit einer Rechnung.“ Mitgeliefert wird ein Zertifikat, aus dem hervorgeht, wie viel CO2 mit dem Einkauf eingespart wurde. Nur Produkte, die saisonal nicht regional verfügbar sind, werden vom GemüseGepard beim Großhandel besorgt. Aber auch hier wird auf möglichst kurze Transportdistanzen geachtet.
Ende August startete ein Testlauf mit zwei Gastronomiebetrieben. Wenn alles wie geplant klappt, soll die Bestellplattform im zweiten Quartal 2021 online gehen. „Ursprünglich wollten wir uns im Sinne der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung auf regionale Überschussprodukte konzentrieren. Denn LandwirtInnen, die Verträge mit dem Handel abschließen, müssen gewisse Kontingente liefern und produzieren in guten Erntejahren oft weit mehr, als sie verkaufen können“, so Spilauer. „Im Zuge der Klimafonds-Start-up-Initiative greenstart haben wir uns jedoch dazu entschlossen, das Problem an der Wurzel anzupacken und gleich die ganze Lieferkette neu aufzustellen.“
Vienna first. In einem ersten Schritt möchte sich der GemüseGepard auf den Raum Wien beschränken und sein Angebot sukzessive auf andere österreichische Ballungszentren ausdehnen. Auch Convenience-Produkte sollen angeboten werden – schließlich schneiden die meisten Gastronomiebetriebe ihre Pommes nicht mehr selbst. Bis zum Markteintritt nächstes Jahr freuen sich die FirmengründerInnen auf neue Kontakte zu Betrieben aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Gastronomie.
Ein neuer Vertriebsweg für landwirtschaftliche Produkte – das könnte auch den Obst- und Gemüsebauern in den Klima- und Energie-Modellregionen helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und verloren geglaubte Überschüsse doch noch an den Mann oder die Frau zu bringen.