Greenstarter im Porträt. easyVEGAN produziert Bällchen, Taler, Stäbchen und Burgerpatties aus Linsen, Reis und Walnüssen. Erst fand die Gastronomie daran Geschmack, nun auch Supermarktketten. Die Alternative zu Fleisch schmeckt und ist zudem laktose-, gluten- und palmölfrei, halal und koscher.
Alles begann mit einem Selbstversuch. Cassandra Winter und ihr Partner Martin Jager entschlossen sich 2013, sechs Wochen lang vegan zu leben. Danach begannen sie wieder Fleisch zu essen und bereuten es bald. Denn da waren sie wieder: die Nachmittagsmüdigkeit, das Völlegefühl und die Trägheit. Also kehrten sie zur veganen Ernährung zurück.
Gelungenes Experiment. Da die beiden Burger lieben, aber von den handelsüblichen Tofu- und Gemüsepatties wenig begeistert waren, begann Winter in ihrer Küche zu experimentieren. Nach einem Jahr war es so weit: Die Burgerpatties hatten endlich den gewünschten Geschmack, die perfekte Konsistenz und den richtigen Biss. Das bestätigte auch ein Freund der Familie, ein passionierter Fleischesser, und meinte: „Damit müsst ihr auf die Straße.“
Winter nahm das wörtlich, legte sich einen Foodtruck – das „Vleischpflanzerl“ – zu und tourte ab Herbst 2015 von einem Event zum nächsten. „99 Prozent meiner KundInnen lebten nicht vegan, genossen aber meine Burger. Viele fragten auch, wo man die Patties zum Nachkochen daheim bekommen könne“, sagt Winter. Im Frühjahr 2017 entschlossen sich Winter und Jager daher, easyVEGAN zu gründen.
Umfangreiche Vorarbeiten. Gut eineinhalb Jahre tigerten sich die beiden durch das Lebensmittelrecht, beschäftigten sich mit Marken- und Kundenfindung, Verpackung und Logistik. 2019 konnten dann die ersten Kartons an die Gastronomie ausgeliefert werden. Mitte 2020 gründeten sie eine GmbH und fanden bald auch den Weg zu den EndkundInnen. Die easyVEGAN-Produkte sind nun bei Metro, Spar und den ADEG-Großmärkten im Tiefkühlregal zu finden.
„Wir haben uns für den Vertrieb als Tiefkühlprodukt entschieden, weil wir so gänzlich auf Chemie – Konservierungsmittel und Farbstoffe – auskommen und viel Plastikverpackung einsparen können“, erklärt Jager. „Bei uns gibt es auch keine Mogelpackungen. Die Kartons sind randvoll mit dem Produkt.“
Biopatties als Ziel. Den Produktionsstandort verlagerten die GründerInnen vom heimatlichen Eugendorf nach Bergheim, wo derzeit täglich bis zu 700 Kilogramm Bällchen, Taler, Stäbchen und Burgerpatties hergestellt und tiefgekühlt werden können. „Den Bioreis beziehen wir aus Italien, die Linsen je nach Verfügbarkeit möglichst regional aus verschiedenen Quellen. Längerfristig sollen alle Zutaten aus biologischem Anbau stammen“, so Winter. Entsprechende ProduzentInnen sowie weitere VertriebspartnerInnen werden noch gesucht.
An greenstart, der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds, schätzen die beiden vor allem das ExpertInnen-Netzwerk, die finanzielle Unterstützung und die öffentliche Wahrnehmung. „Wir würden uns freuen, wenn die Klima- und Energie-Modellregionen ihre Gemeinden – als Betreiber von Kindergärten, Altersheimen und Betriebsküchen – auf uns aufmerksam machen könnten und vielleicht auch einmal unser Vleischpflanzerl zu Events einladen“, sagt Jager. Denn easyVEGAN möchte wachsen und möglichst viele Menschen auf den Geschmack bringen – in ganz Österreich und demnächst auch in Deutschland.