greenstarter im Porträt. Weg von der analogen Abfallwirtschaft, hin zu digitalen Wertstoffströmen steuern die fünf Gründer:innen Stefan Schott, Markus Himmelfreundpointner, Kerstin Ortbauer, Matthias Thallinger und René Heinrich. Wenn sich Singles online finden können, warum nicht auch Abfallproduzenten und Unternehmen, für die dieser Abfall Wertstoff ist? Wastics macht das möglich und kümmert sich um die gesamte Abwicklung.
„Die Full-Service-Lösung für deinen Abfall“ verspricht die Webplattform von Wastics. Industrielle und gewerbliche Abfallproduzent:innen können ein Konto erstellen und die Menge und Art ihrer Abfälle eingeben. „Wir bieten den Kund:innen anhand dieser Daten eine ökologische und ökonomische Bewertung über die gesamte Recycling- und/oder Entsorgungskette sowie konkrete Angebote“, erklärt Stefan Schott. Bewertet werden beispielsweise das Recycling- oder Entsorgungsverfahren, die Transportwege, die Ressourcen, die in den Sekundärrohstoffmarkt übergeführt werden können – und natürlich auch die Kosten.
Wohin damit? „Die Kund:innen können entscheiden, ob sie das kostengünstigste oder das klima- und umweltfreundlichste Angebot wählen“, so Schott. Das Start-up arbeitet nur mit behördlich geprüften europäischen Recyclingunternehmen zusammen und kümmert sich bis hin zu Dokumentation und Reporting um alles. Meldepflichtige Entsorgungen können über die Online-Plattform an die Behörde übermittelt werden. Kurz, die Gründer:innen möchten es den Unternehmen leicht mit deren Pflichten rund um die Entsorgung machen – und wo immer möglich ein „second Life“ für Abfälle schaffen.
Dabei hilft den Gründer:innen ein umfassendes Know-how aus Universitätsbildung und praktischer Erfahrung zum Thema Abfall in Unternehmen. Funktionierende oder nur leicht reparaturbedürftige EDV-Geräte möchten sie möglichst einer Weiterverwendung zuführen und neuen Recycling-Technologien bei einem rascheren Durchbruch helfen, indem sie das passende Ausgangsmaterial liefern. Apropos. Wussten Sie, dass heute auch Kunst- und Naturfasern aus Textilien getrennt und in den Wirtschaftskreislauf rückgeführt werden können?
Individuelle Lösungen. Doch wie ökologisch und klimafreundlich verwertet und entsorgt werden kann, ist immer auch ein Frage der Abfallmenge, des Standorts von abfallproduzierenden Unternehmen und Recyclingfirmen sowie der Sortenreinheit. Wastics versucht hier, Abfallströme zu bündeln, um eine optimale Lösung zu finden. Auch Sortierbetriebe werden in die Verwertungskette zwischengeschaltet. „Die beste Lösung kann aktuell immer nur individuell gefunden werden. Durch Automatisierung und Digitalisierung wollen wir das ändern“, sagt Schott.
Die Wastics GmbH wurde im Oktober 2021 gegründet – letztlich deshalb, weil so ein All-inclusive-Service für abfallproduzierende Unternehmen in Österreich einfach noch gefehlt hat. An greenstart, der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds, schätzt Schott das „enorm hilfreiche Feedback durch Expert:innen und andere Start-ups“. Nun suchen die Gründer:innen vor allem Testunternehmen, die schon jetzt die grundlegenden Funktionen der Webplattform und das „Match-Making“ ausprobieren möchten. So richtig losgehen soll es mit der Partnervermittlung im Sinne der Kreislaufwirtschaft im vierten Quartal 2022.