Greenstarter im Porträt. Beim Begriff Metallrad denkt man wohl zuerst an historische Fahrzeuge mit durch Metallringe verstärkten Holzrädern. Weit gefehlt. Denn die Innovation Farm bietet mit ihrem „Roundgrip“ eine technische Lösung für die Probleme unserer Zeit an – für den Bodenschutz und die Vermeidung von Kunststoff-Abrieb.
Stefan Edtbauer aus Frauenstein ist Bio-Landwirt und CAD-Konstrukteur – und probiert gerne Dinge aus, die es auf dem Markt noch nicht gibt. 2012 begann er nach einer Lösung für die Bereifung seines Balkenmähers zu suchen, zwei Jahre später war er mit seiner Entwicklung zufrieden. Das Metallrad 2.0 war geboren.
Preisgekrönt. 2018 gewann er damit den FAIE-Agrar-Innovationspreis und präsentierte seine Erfindung auf der AgroTier, der Fachmesse für Tierzucht und Grünland, in Wels. „Das Interesse war sehr groß, doch ich hatte noch kein Produkt zum Verkaufen“, erinnert sich Edtbauer. Das sollte sich bald ändern. Ende Februar 2019 gründete er die Innovation Farm und nahm gemeinsam mit vier lokalen Familienunternehmen die Produktion auf. Aus dem Metallrad 2.0 wurde die Marke Roundgrip.
„Wir können innerhalb von drei Wochen individuell gestalte Metallräder just-in-time produzieren und liefern“, erklärt der Firmengründer. Im Vorjahr folgten der erste Platz beim BPA-Preis sowie Silber beim EDISON-Preis. Heuer wurde die Innovation Farm bereits für den Pegasus-Preis in der Kategorie „Zukunftshoffnungen“ nominiert.
Mähen und Bodenverbesserung. Was aber bringt Roundgrip? Herkömmliche Gummireifen für Motor- oder Balkenmäher tragen zur Bodenverdichtung bei und eignen sich nicht zum Einsatz in Hanglagen. Die herkömmliche Alternative für Steillagen, das Stachelrad, gräbt sich tief in den Boden und verursacht starke Vibrationen. Das belastet Mensch und Maschine. Roundgrip dagegen läuft ruhig, dringt beim Mähen nur in die oberste Erdschicht ein und sorgt damit – in einem einzigen Arbeitsgang – für eine bessere Belüftung und Wasseraufnahme des Bodens. Der Mehrwert der automatischen „Bodenbelüftung“ stellt weltweit ein Alleinstellungsmerkmal dar.
„Mit Roundgrip wickelt sich das Grünfutter nicht mehr um die Räder und es gibt keine Futterverschmutzung, da die Räder keinen Schmutz aufnehmen “, so Edtbauer. Die Räder werden sandgestrahlt und pulverbeschichtet. Dadurch wird der Abrieb minimiert und die Lebensdauer der Räder maximiert. „Auch nach hoher Betriebsstunden-Leistung sehen sie fast wie neu aus und bieten so oft die doppelte Lebensdauer von herkömmlichen Bereifungen“, freut sich Edtbauer. Der Wegfall von Vibrationen schont die Gelenke der NutzerInnen und erhöht die Lebensdauer der Maschinen.
Flexible Anwendung. Der Einsatz von Roundgrip bei Balkenmähern ist nur der Anfang. Das Potenzial des Bereifungskonzept ist riesig. Ein Zukunftsmarkt sind Geräte und Fahrzeuge für die Rasenpflege (Gärten, Sportplätze, Golfplätze usw.). Die Vision von Gründer und Roundgrip-Erfinder Edtbauer ist die weltweite Verbreitung und Verwendung. Denn grundsätzlich kann man jedes Rad an Fahrzeugen und Maschinen, die nicht der StVO entsprechen müssen, auf Roundgrip umstellen.
An greenstart, der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds, begeistert Edtbauer vor allem, dass hier der ökologische Aspekt im Mittelpunkt steht, der in der Landwirtschaft häufig zu kurz käme. Roundgrip könnte auch an den Balkenmähern von Gemeinden eingesetzt werden – und so beispielsweise in Klima- und Energie-Modellregionen einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Grünraumpflege leisten. „Alle Interessierten dürfen sich gerne bei mir melden“, lädt Edtbauer ein.
Partner gesucht. Mit EZ AGRAR und FAIE in Österreich sowie mit HEINI in der Schweiz konnte Edtbauer bereits drei Vertriebspartner gewinnen. Ein weiterer Vertriebszweig ist der Direktvertrieb zu den Endkunden über den Onlineshop auf www.roundgrip.at. Hier können die KundInnen nicht nur aus den Standardrädern wählen, sondern via Konfigurator ihr eigenes passendes Rad in jeder Dimension und Größe kreieren. „Die Innovation Farm besteht bislang hauptsächlich aus zwei MitarbeiterInnen, meiner Frau und mir. Da wir mit sehr großen Unternehmen konkurrieren, geht es uns ein wenig wie David gegen Goliath“, beschreibt der Firmengründer seine aktuelle Situation. Daher hält er nun nach einem Partner, einem „Big Player auf dem Markt“, Ausschau, um das riesige Potenzial seiner Innovation voll nützen zu können.