Greenstarter im Porträt. Das Internet ist voll mit Bildern, die zeigen, was alles auf einem Fahrrad transportiert wird. Dass man aber sogar eine Konzertbühne samt Tontechnik und Beleuchtung in einem Lastenrad unterbringen kann, ist das Verdienst von Jonas Skielboe und seinem Start-up VeloConcerts.
Jonas Skielboe liebt die Musik, das Radfahren, das Abenteuer und die Natur. Der gebürtige Däne lebte lange Zeit in Spanien, der Schweiz und den Niederlanden, bevor er vor zehn Jahren nach Wien zog. 20 Jahre lang war er als Solomusiker in ganz Europa unterwegs. Mit dabei hatte er nicht nur seine Gitarre, sondern immer auch rund 100 Kilogramm Equipment. Das Gewicht hat sich nicht verändert, doch nun ist auch eine Bühne inkludiert – integriert in die von VeloConcerts entwickelte VeloStage. „Es ist alles sehr einfach, und trotzdem steckt viel Hightech drinnen“, sagt Skielboe.
Künstlerische Entfaltung. Seine VeloStage basiert auf einem Elektro-Lastenrad von Triobikes. An beiden Seiten sind jeweils drei auffaltbare Bühnenelemente angebracht, die restliche Technik passt auf die Ladefläche dazwischen. Leichtbau lautet das Motto – nicht nur für die Bühne, sondern auch für die Ton- und Lichtanlage. Ein Lithium-Ionen-Akku sorgt für sechs Stunden Musikvergnügen mit Ökostrom. „Trotz der Kleinheit erzielen wir dank der neuesten Technik ein großartiges Sounderlebnis – ob in einer Fußgängerzone oder in der Natur, fernab von der nächsten Steckdose“, erklärt Skielboe.
Im vergangenen Jahr tourte Skielboe mit seiner VeloStage quer durch Österreich. „Der Auf- und Abbau der Bühne dauert gerade einmal fünf Minuten. Wir haben pro Tag bis zu 130 Kilometer zurückgelegt und jeweils drei Konzerte an verschiedenen Orten gegeben“, blickt Skielboe zurück. „Egal, wo wir mit der VeloStage hinkommen, überall entstehen sofort positive Interaktionen mit den Menschen.“
Schwere Entscheidung. Im März 2021 wagte Skielboe einen großen Schritt: Er stellte seine eigene Musikerkarriere – mit Auftritten im Concertgebouw in Amsterdam, im Wiener Konzerthaus oder bei den Festspielen in Mörbisch und Langenlois – zurück und kündigte seinen Job als Musiklehrer, um sich voll und ganz auf sein Start-up zu konzentrieren.
Statt selbst auf die große Bühne zu steigen, holt er nun große MusikerInnen auf die kleine VeloStage. Die Sängerin Sandra Pires, Kerosin95, der Akkordeonist Christian Bakanic und Russkaja-Gitarrist Zebo Adam sind nur einige, die seinem Ruf bislang gefolgt sind. Bei Bedarf können auch mehrere VeloStages eine größere Bühne formen.
Wachstumsperspektive. Aktuell vermietet VeloConcerts drei VeloStages in Wien – sie werden zum jeweiligen Veranstaltungsort gebracht. Auf Wunsch übernimmt VeloConcerts auch das Event-Management, die Promotion und das Artist Booking. Je eine VeloStage wurde nach Bremen und nach Bern verkauft. Doch Skielboe hat die Vision, seine Idee eines nachhaltigen Konzertbetriebs weltweit zu etablieren. Dazu sucht er Business Angels und Vertriebspartnerschaften. Es müssen freilich die richtigen sein, wie er betont. Denn nicht der Gewinn, sondern die Kultur und die Nachhaltigkeit sollen im Mittelpunkt stehen. Auch bei der Produktion selbst legt der Gründer großen Wert auf nachhaltige Materialien und lokale Lieferanten.