Wirtschaftsfaktor KEM, Teil 2. 434 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 11,5 Megawattpeak umfasst Österreichs größtes Sonnenkraftwerk – und es wächst weiter. Die Helios Sonnenstrom GmbH hat ihre Wurzeln in der Klima- und Energie-Modellregion sowie im Energiebezirk Freistadt und sichert inzwischen mindestens 15 Arbeitsplätze.
Etwa 5750 Tonnen CO2 spart der Helios-Sonnenstrom, bezogen auf den österreichischen Strommix, jährlich ein. Mit jedem neu errichteten Kilowattpeak kommt ein halbes Kilogramm dazu. Aktuell sind rund 25 Anlagen in Bau. In einem Jahr soll die Gesamtleistung bereits 15 MWp erreichen. Aber was bedeutet das für die Beschäftigung?
Sieben MitarbeiterInnen. Direkt bei Helios teilen sich inzwischen sieben MitarbeiterInnen halb- und ganztags die vielfältigen Aufgaben. Das entspricht einem Vollzeitbeschäftigungsäquivalent von vier Arbeitsplätzen. „Dazu kommen gut zehn Jahresvollzeitäquivalente im Bereich der Montagefirmen und der Elektrik“, rechnet Helios-Geschäftsführer Martin Fleischanderl vor. Oder anders formuliert: Ein gutes Dutzend HandwerkerInnen ist, solange es die Witterung erlaubt, ständig für Helios tätig.
Reichlich Arbeit durch Helios hat zum Beispiel das Zwei-Mann-Unternehmen aturo PV. Der Sachverständige Gerald Jungreithmayr und sein Partner Roland Wolfesberger planen einen großen Teil der Photovoltaikanlagen und fungieren als Generalunternehmer bei der Errichtung. „Helios ist derzeit unser größter Kunde“, sagt Jungreithmayr. „Einer von uns beiden ist fast immer für Helios tätig.“ Noch größer fällt der Beschäftigungseffekt für die Subunternehmen von aturo PV aus. „Da gibt es Firmen, die mit sechs bis acht Leuten derzeit fast ausschließlich für Helios arbeiten“, so Jungreithmayr. „Insgesamt, schätze ich, dass wir – ohne Materiallieferanten – mit den Projekten von Helios etwa zehn Leute über neun Monate lang beschäftigen.“
Willkommener Kunde. Datenbankentwickler Günter Klopf (KLOPF IT-Solutions GmbH) generiert etwa zehn Prozent seines Jahresumsatzes mit Aufträgen von Helios und dem Energiebezirk Freistadt. „Ich freue mich, wenn sich Helios bei mir meldet“, erklärt Klopf. „Denn dann sind immer spannende Aufgaben zu lösen, die mich aus dem Arbeitsalltag holen.“ Verzweifelte man bei Helios anfangs mit mehreren Excel-Dokumenten, sind heute dank Klopf alle relevanten Informationen in einer Datenbank zusammengefasst: die Dachflächen und ihre BesitzerInnen, die InvestorInnen, die LieferantInnen und vieles mehr. Ob Größe und Ausrichtung der Dachflächen oder Abrechnung der Sonnenbausteine, alle relevanten Daten sind nun per Knopfdruck abrufbar.
Mancher Euro blieb auch in anderen Branchen hängen. Wer ein Büro betreibt, hat auch Bürobedarf. Helios schaltete Inserate in Regionalmedien und Gemeindezeitungen und gab mehrere Druckwerke in Auftrag. Von den gut besuchten Informationsveranstaltungen hatten auch Gastronomie und Catering etwas. Natürlich nutzen die Helios-MitarbeiterInnen außerdem den MühlFerdl und den öffentlichen Verkehr.
Regionale Wertschöpfung. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass Helios direkt mehr als 15 Arbeitsplätze in Österreich geschaffen hat und sichert. „Die Photovoltaikmodule selbst stammen zwar zum Großteil aus Asien. Trotzdem bleibt ein hoher Wertschöpfungsanteil im Bereich zwischen dem Mühlviertel und Sattledt, wo wir bei Fronius die Wechselrichter für unsere Anlagen bestellen“, meint Fleischanderl. „Unsere Photovoltaikmodule beziehen wir bei einem Großhändler aus dem Mühlviertel.“ Bei jeder Anlagenerrichtung sind natürlich auch Logistik und Transport im Spiel. Auch der externe Buchhalter hat mit der Abrechnung der Sonnenbausteine einige Arbeit. „Nicht zuletzt profitiert unsere regionale Bank von Zwischenfinanzierungskrediten“, so Fleischanderl.
Für die exakten Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte müsste man, streng genommen, die Herkunft aller Komponenten bis zur letzten Befestigungsschraube ermitteln – und die Wertschöpfungseffekte sämtlicher bei der Montage verzehrten Leberkässemmeln und zur Anlageneröffnung entkorkten Sektflaschen nachverfolgen. Doch klar ist, dass die Photovoltaik weit mehr Arbeit schafft, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Laut PV Austria schafft jedes installierte MWp knapp 2,7 Arbeitsplätze in der Photovoltaikbranche.