Robin Hood der E-Mobilität

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KEM-Manager im Porträt. Die Freiheit liegt ihm am Herzen, die Freiheit auf zwei bis vier Rädern ganz besonders. Aber lautlos soll sie sein und emissionsfrei. Ernst Nussbaumer, Manager der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Gröbming, holt die Elektromobilität in seine Region und schärft unermüdlich das Bewusstsein der Bevölkerung für den Klimaschutz – seit einiger Zeit auch auf Radio Freequenns.

Bereits zum vierten Mal veranstaltet Ernst Nussbaumer heuer gemeinsam mit dem E-Werk Gröbming den Tag der lautlosen Freiheit. Dieser bietet eine breite Palette an Elektrofahrzeugen zum Anschauen und Ausprobieren: E-Bikes, Segways, E-Quads, Elektromotorräder, Kleintransporter und Pkws vom Cityflitzer bis zur Luxuskarosse. Daneben gibt es Informationen zu Ladestationen, Photovoltaik und Speichersystemen – und auch elektrisches Werkzeug vom Rasenmäher bis zum „Fichtenmoped“.

Lautlose Freiheit. „2014 war es noch schwierig, genügend Aussteller und Fahrzeuge nach Gröbming zu bekommen“, sagt Nussbaumer. „Inzwischen melden sicher immer mehr Firmen von sich aus, ob sie nicht teilnehmen könnten.“ Heuer findet der Tag der lautlosen Freiheit am 8. September statt. Erstmals wird auch ein mit Wasserstoff betriebenes Auto mit dabei sein. Ständig in der Region unterwegs sind drei E-Carsharing-Autos in Bad Aussee, Irdning und Gröbming. In Öblarn wird derzeit über ein viertes Elektroauto zum Teilen diskutiert. Außer Streit steht, dass in der Region noch heuer zehn Ladestellen errichtet werden.

Nussbaumer ist seit 2008 Geschäftsführer der EnergieAgentur SteiermarkNord und außerdem kommunaler Klima- und Bodenschutzbeauftragter. Im Rahmen dieser Funktionen führte er zahlreiche Energieberatungen für Gemeinden, Betriebe und Privatleute durch und initiierte auch das Bürgerkraftwerk Weißenbach, das jährlich rund 90.000 Kilowattstunden Sonnenstrom ins Netz speist. Seit 2013 ist er als KEM-Manager der Klima- und Energie-Modellregion Gröbming tätig.

Multimedialer Diskussionsstoff. Ganz wichtig ist Nussbaumer auch das Thema Bewusstseinsbildung. So holt er regelmäßig Filme zum Thema Nachhaltigkeit in seine Region. Im Jänner zeigte er in der Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft Gröbming Nina Messingers Film „Hope for all“, der sich mit den gesundheitlichen und ökologischen Effekten unseres Fleischkonsums auseinandersetzt. „Der Film hat große Diskussionen ausgelöst“, erinnert sich Nussbaumer.  Auch „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ von Cyril Dion und Mélanie Laurent ließ das Publikum nicht kalt, das sich Ende Mai im [ku:L], dem Kunst- und Kulturhaus Öblarn einfand.

Jeden ersten Mittwoch im Monat ist Nussbaumer auch auf Radio Freequenns zu hören. Er berichtet über Projekte aus der Klima- und Energie-Modellregion, lädt sich Gäste ein, diskutiert mit ExpertInnen und Menschen aus der Region. Zwischendurch legt er Musik auf, betreibt Werbung nicht nur für seine Termine, sondern auch für einschlägige Bundes-, Landes- und Gemeindeförderungen. Apropos Gemeindeförderungen: „Da möchte ich mich auch übers Radio bei meinen fünf Bürgermeistern für die gute Zusammenarbeit bedanken“, freut sich Nussbaumer, dass alle fünf Gemeinden* eine Solaranlagenförderung in gleicher Höhe vergeben, nämlich 75 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche.

Gemeinsam mit Sabine Watzlik, Managerin der KEM Vöckla-Ager, arbeitet Nussbaumer am Leitprojekt Xplore Energy. Dabei handelt es sich um eine Energie- und Mobilitätsausstellung von Unternehmen und Organisationen mit Vorreiterstellung. Innovative Lösungen für nachhaltige Energiegewinnung und Mobilität  können nicht nur an verschiedenen Standorten persönlich, sondern auch über Computer oder Smartphone besucht werden.

Nachwuchspflege. Heuer reichte Nussbaumer sein bereits drittes Klimaschulen-Projekt ein. Im Mittelpunkt wird die Ernährung aus der Region stehen. „Die Kinder und Jugendlichen sollen im Zuge des Projekts ein Gefühl dafür bekommen, wo unsere Lebensmittel herkommen und worauf man bei der Produktwahl in Sachen Nachhaltigkeit achten sollte“, erläutert Nussbaumer. Aktuell arbeitet er an einer regionalen Biomasseplattform. Denn Wald gibt es im Oberen Ennstal reichlich. Mit einer Website möchte er die Forstbetriebe der Region besser mit der Bevölkerung vernetzen und so die regionale Wertschöpfung ankurbeln.

Zur Entspannung führen bei Ernst Nussbaumer zwei Wege: Der eine trifft mitten ins Schwarze, der andere führt quer durch Europa. Gemeinsam mit seiner Partnerin teilt er die Leidenschaft für das Bogenschießen und das Weitwandern. Sehr treffsicher ist der vielseitige KEM-Manager auch mit dem Auslöser seiner Kamera. Davon kann man sich in seiner Ausstellung „Kaskessel und Buttermodl“ überzeugen, die nun auch als Fotobuch erschienen ist. Darin dokumentiert er den Weg von der Kuh bis zum Steirerkas in eindrucksvollen Bildern.

 

* Die KEM Gröbming umfasst die Gemeinden Sölk, Michaelerberg-Pruggern, Mitterberg-St. Martin, Öblarn und Gröbming.