Am 7. und 8. Juni 2017 trafen sich die KEM-ManagerInnen in der Klima- und Energie-Modellregion Freistadt zur zweiten KEM-Fachveranstaltung 2017. Als Gastgeber fungierten Norbert Miesenberger und sein engagiertes Team.
Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager im Klima- und Energiefonds, eröffnete mit einem Überblick über das KEM-Programm: Seit 2009 entstanden 3.377 KEM-Projekte, der Klima- und Energiefonds unterstützte das Programm Klima- und Energie-Modellregionen bislang mit rund 29 Millionen Euro. Weiters berichtete Wolfsegger über Synergien von KEM und Leader, über Einreichfristen und Budgets, Kennzahlenmonitoring sowie neue Programmstarts. Auch das mit den KEMs gemeinsam entwickelte neue Leitbild wurde präsentiert.
Müll oder Rohstoff? Das Schwerpunktthema „Abfall und Ressourcen“ wurde mit interessanten Vorträgen beleuchtet: Es startete Georg Kragl vom Bezirksabfallverband Freistadt, der meinte, dass Abfall, das meistproduzierte Produkt in der Gesellschaft wäre und der Abfallbegriff auf Emissionen und vieles andere mehr erweitert werden müsse, um besser in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Markus Altenhofer, Geschäftsführer des Bezirksabfallverbands Rohrbach, referierte den KEM-Bezug zur regionalen Abfallwirtschaft.
Martin Fleischanderl, Geschäftsführer von Helios Sonnenstrom, sprach über die „graue Energie in der Alternativ-Energie-Gewinnung“, Franz Xaver Hölzl von der Landwirtschaftskammer OÖ. über Landwirtschaft als Kohlenstoffsenke und die Anforderungen bei steigenden Temperaturen. Die Referentin Birgit Birnstingl-Gottinger von der sekem energy gmbH brachte Beispiele für neue Nachhaltigkeit durch intelligente Mischnutzung von Flächen. Michaela Moser vom Institut für Soziale Inklusionsforschung an der Fachhochschule St. Pölten beendete den Vortragsteil mit einer Vorstellung vom „guten Leben“ in der „shared economy“ – und vom „genug Haben“ ohne der ständigen Forderung nach Wachstum.
An sechs ExpertInnen-Tischen war es im Anschluss möglich, direkt bei den ReferentInnen zu deren Themen nachzufragen und in direkte Diskussion zu treten, was sehr gut angenommen wurde.
Neue Leitprojekte. Es folgten Vorstellungen der Leitprojekte „Xplore Energy“ von Sabine Watzlik (KEM Vöckla-Ager) und „Mustersanierung konkret“ durch Katrin Wirth (ARGE Erneuerbare Energie). Norbert Ellinger vom Klimabündnis OÖ. gab Tipps, wie man Feste abfallfrei feiern kann und von Gerhard Pausch (KEM Salzburger Seenland) kam eine sehr konkrete Anleitung, wie ein Repair-Café in der eigenen KEM eingeführt werden kann. Biljana Spasojevic von der KPC gab Informationen zu Förderungen und Abstimmungsbedarf bei der Beantragung unterschiedlicher Förderungen.
Einbindung der Öffentlichkeit. Erstmals wurde der „Dies&Das-Block“ – die Präsentation verschiedener KEM-Projekte – auch für die interessierte Öffentlichkeit in Freistadt geöffnet. 15 MühlFerdln kamen e-mobil auf den Marktplatz. Reparaturprofi Sepp Eisenriegler (R.U.S.Z.) signierte sein Buch „Konsumtrottel“ und im Salzhof gab es viele weitere AusstellerInnen.
Rund 300 BesucherInnen kamen zum Abendprogramm sowie zum „Kamingespräch“ mit Johann Kreisel (Kreisel Electric GmbH.) und Sepp Eisenriegler. Dabei ging es um den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Für Energie in Form von Tanzbewegungen sorgte der Energie-Reggae von Othmar Marley-Affenzeller.
Elektrisierende Exkursion. Am zweiten Tag der Fachveranstaltung durften die KEM-ManagerInnen als eine der ersten Gruppen das noch nicht eröffnete Kreisel-Werk in Rainbach besichtigen, wo ihnen Johann Kreisel exklusiv Rede und Antwort stand. Ins zweite Schwerpunktthema geleitete PR-Profi Michael Lachsteiner, Pressesprecher von Global 2000. Er betonte die Wichtigkeit der „Erfolgsdokumentation“ und gab Tipps und Anleitungen für die entsprechende Kommunikation der KEM-Aktivitäten nach außen.
Den würdigen Abschluss der Fachveranstaltung gestalteten rund 150 Kinder aus drei oberösterreichischen Klimaschulen. Ihre Inszenierungen ernteten reichlich Applaus.