Ohne Sonne geht in der Landwirtschaft gar nichts. Im Gegenteil, die Sonne könnte noch viel stärker als bisher in bäuerlichen Betrieben eingesetzt werden, vor allem in Form von Solarthermie. Das Leitprojekt BIOSOLARWärme der AEE NOW - Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien in Kooperation mit fünf ostösterreichischen Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) möchte diese Potenziale aufzeigen und interessierte LandwirtInnen vor Ort beraten.
Viele landwirtschaftliche Betriebe haben einen hohen Wärmebedarf. „Vor allem dort, wo auch im Sommer Wärme benötigt wird, könnte die Energie für Beheizung und Warmwasser kostengünstig und ökologisch mit einer thermischen Solaranlage zur Verfügung gestellt werden“, weiß Doris Hammermüller. Sie ist Obfrau der AEE NOW und betreibt auch selbst eine kleine Landwirtschaft in Zwentendorf. „Natürlich macht auch Photovoltaik am Bauernhof Sinn, doch mit Solarthermie lässt sich fast viermal so viel Energie pro Quadratmeter gewinnen als mit Photovoltaik.“
Zahlreiche Einsatzbereiche. Möglichkeiten, in der Landwirtschaft mit der Sonne Treibhausgasemissionen und Kosten zu sparen, gibt es viele: Eine „solare Fußbodenheizung“ bietet sich gleichermaßen für Paradeiser im Glashaus oder Hühnerkücken im Stall an. Weinflaschen und Marmeladegläser könnten ebenso mit sonnenerwärmtem Wasser gereinigt werden wie der Traktor und allerlei andere Gerätschaften. Vor allem im Obst- und Weinbau, in Gärtnereien, aber auch in der Geflügelzucht ortet Hammermüller ein breites Einsatzfeld für Solarwärmeanlagen. Denn hier passen Wärmebedarf und Solarwärmeangebot besonders gut zusammen. Natürlich ist es auf Bauernhöfen fast immer auch sinnvoll, den Wohnbereich gleich mitzuversorgen.
Als Hammermüller erfuhr, dass der Klima- und Energiefonds Leitprojekte in Klima- und Energie-Modellregionen ausschreibt, nahm sie sofort Kontakt mit KEM-ManagerInnen aus Wein- und Obstbauregionen (siehe unten) Kontakt auf. Diese zeigten sich höchst interessiert, und auch die Landwirtschaftskammern sicherten ihre Kooperation zu.
Kostenlose Vor-Ort-Beratung. Den Auftakt bilden drei Informationsveranstaltungen in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, für die KEM-ManagerInnen und Landwirtschaftskammern kräftig die Werbetrommel rühren werden. „Wer sich bei den Veranstaltungen interessiert zeigt und sich vorstellen könnte, im eigenen Betrieb eine große betrieblich genutzte Solaranlage zu errichten, erhält im Rahmen des Leitprojekts eine kostenlose Beratung vor Ort“, erläutert Hammermüller.
„Wir würden uns freuen, wenn auch weitere KEM-ManagerInnen aus Ostösterreich ihre LandwirtInnen auf die drei BIOSOLARWärme-Veranstaltungen aufmerksam machen“, erklärt Christoph Wolfsegger, Programm- und Research-Manager im Klima- und Energiefonds. Alle drei Termine sind für November geplant – also in der weniger arbeitsintensiven Jahreszeit für Obst- und Weinbauern. Die genauen Veranstaltungsorte und Termine werden im Sommer bekannt gegeben.