greenstarter im Porträt. Bis vor kurzem war es nicht einfach, Photovoltaikanlagen auf Mehrparteienhäusern zu errichten und zu betreiben. Seit heuer gibt es mit der Sonnenschmiede einen Anbieter, der sich um Planung, Errichtung, Betrieb und Abrechnung kümmert.
Seit 2017 ist es in Österreich gesetzlich möglich, dass Wohnungseigentümer- Gemeinschaften und Zinshausbesitzer:innen eine Photovoltaik-Anlage gemeinschaftlich anschaffen und betreiben. Doch bislang wurden erst wenige derartige Anlagen installiert. Denn das Vorhaben ist immer noch komplex.
Auch die Eltern von Alexander Hojas und die Miteigentümer:innen in ihrem Mehrparteienhaus hätten gerne so ein Gemeinschaftskraftwerk auf dem Dach gehabt, doch die Pläne scheiterten fast. Den Ärger über die bürokratischen, organisatorischen und technischen Hürden und das fehlende Angebot am Markt verwandelte Hojas in positive Energie und gründete gemeinsam mit Thomas Auer und Johannes Frühmann die Sonnenschmiede – die Lösung für Photovoltaikanlagen auf Mehrparteienhäusern.
Gesamtpaket. „Wir treten österreichweit gegenüber Hauseigentümer:innen, Wohnungseigentümer-Gemeinschaften und Wohnbaugesellschaften als Generalunternehmer auf und bieten ihnen ein Rundum-sorglos-Paket an. Die Anlage bleibt dabei zu 100 Prozent im Besitz der Hauseigentümer:innen. Den erzeugten Sonnenstrom kann dann jede:r im Haus vom eigenen Dach beziehen – freiwillig und zu fairen Preisen“, erklärt Hojas das Geschäftsmodell der Sonnenschmiede und betont, dass sich die getätigten Investitionen für die Eigentümer:innen über die Lebensdauer der Anlage meist verdoppeln bis verdreifachen. Klimaschutz trifft hier sinnvolles Investment.
In der Serie greenstarter im Porträt werden die TOP 10 der diesjährigen Greenstarter vorgestellt. Mehr Informationen hier.
Am Anfang steht eine kostenlose Erstberatung und eine Analyse des Gebäudes. Daraus entwickelt die Sonnenschmiede eine Modellierung und Wirtschaftlichkeitsberechnung. Auch die Errichtung eines Stromspeichers und/oder eine Kalkulation von Ladestationen für E-Autos ist möglich. „Bei einer Gemeinschaftsanlage in einem Mehrparteienhaus fallen gar keine Netzgebühren an – das ist ein großer finanzieller Hebel“, so Mitgründer Auer. „Wir empfehlen den Anlageneigentümer:innen, Mieter:innen den Strom um fünf Cent pro Kilowattstunde unter dem Marktpreis anzubieten. Dadurch profitieren auch die Bewohner:innen und haben einen zusätzlichen Anreiz, den Sonnenstrom zu beziehen.“
Ist der Auftrag erteilt, kümmert sich das Start-up um die rechtliche Abwicklung, die Detailplanung, den Netzanschluss sowie in Kooperation mit lokalen Unternehmen um die Errichtung. In der Betriebsphase sorgt die Sonnenschmiede für Wartung und Reparaturen, für die Administration der Stromkund:innen sowie um die faire Abrechnung des Sonnenstroms.
Rasches Wachstum geplant. Im Sommer soll die erste Pilotanlage fertiggestellt werden. Bis ins Jahr 2026 wollen die Jungunternehmer 1.000 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen haben – und damit rund 300.000 Tonnen CO2 einsparen. Angesichts von fünf Millionen Bewohner:innen von Mehrparteienhäusern und 400.000 bislang ungenutzten Dachflächen erscheint dies durchaus realistisch. „Schon jetzt haben wir zahlreiche Anfragen“, freut sich der dritte Mitgründer Frühmann.
„Wir haben alle bereits unternehmerische Erfahrung, erhoffen uns von greenstart aber Unterstützung für die geplante Skalierung“, begründet Frühmann die Teilnahme an der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds. Aktuell sucht das Trio nach dem/der ersten Mitarbeiter:in.