greenstarter im Porträt. Schnallen Sie sich an! Hier kommt ein interessantes Angebot für alle, die das Reisen lieben, aber auch unseren bedrohten Planeten: Das Start-up reisebunt.com bietet seinen KundInnen eine kostenlose CO2-Kompensation durch das Pflanzen von Bäumen in Äthiopien.
Philipp Lederle arbeitete fünf Jahre in der Tourismusbranche und ist sehr viel zwischen Wien, Amsterdam und Schweden hin- und hergeflogen. Ende 2017 zog er eine private CO2-Bilanz und war entsetzt über seinen ökologischen Fußabdruck. Da begann er, weiterzurecherchieren und fand heraus, dass lediglich zwei Prozent aller Fluggäste für eine CO2-Kompensation bezahlen. Im Jahr 2017 wurden weltweit knapp 42 Millionen Flüge abgewickelt. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO meldete für das Vorjahr einen Passagierzuwachs von sieben Prozent.
Bewusstsein schaffen. „Laut einer laufenden Studie der Universität für Bodenkultur nehmen die Menschen die bisherigen Angebote zur Kompensation ihrer CO2-Emissionen durch Reisen vor allem aus drei Gründen nicht wahr: mangelnde Transparenz, teilweise zu hohe Kosten und fehlendes Bewusstsein“, erläutert Lederle.
Genau an diesen drei Punkten setzte der Jungunternehmer an, als er im Februar 2018 reisebunt.com gründete. Wer über reisebunt.com bucht, erhält Informationen über die damit verbundenen Emissionen und ohne Extrakosten findet eine Kompensation in Form von gepflanzten Bäumen samt Zertifikat statt. Das Institut für Nachhaltigkeit der Boku unterstützte das Team von reisebunt.com dabei, einen CO2-Rechner für Reisen zu entwickeln, der auch wissenschaftlich fundierte Daten ausspuckt.
Bäume für Afrika. „Seit der Firmengründung haben wir mehr als 1.000 Bäume finanziert“, freut sich Lederle. 18 verschiedene standortgerechte Arten wurden und werden derzeit durch die österreichische NGO Support Ethiopia in der Nähe von Addis Abeba als Wiederaufforstungsprogramm auf einer großzügigen Fläche gepflanzt, die nun unter Naturschutz gestellt werden soll.
Aber wie kann das Start-up die Baumpflanzungen kostenlos anbieten? „Wir verwenden dafür rund ein Viertel unserer Einnahmen aus den Provisionen für die Vermittlung der Reisen“, erläutert der Firmengründer. „Unser Service stößt bei vielen Großen in der Tourismusbranche auf reges Interesse, und so gewähren sie uns gute Konditionen.“
Bunte Zukunft. Noch im April will Lederle mit einer B2B-Plattform starten. Hier geht es um eine Buchungsplattform für Geschäftsreisen. Bereits jetzt wickelt reisebunt.com die gesamten Flüge von fünf Unternehmen ab. Ab Jänner 2020 soll das Unternehmen international werden. „Wir möchten uns weiter in Richtung einer Suchmaschine für Flüge und Reisen entwickeln. Solche Plattformen gibt es natürlich schon, doch keine von ihnen weist die CO2-Emissionen aus oder inkludiert deren Kompensation“, so Lederle. Zunächst möchte er die Märkte im deutschsprachigen Raum, in den Beneluxstaaten und Skandinavien erobern, also in Ländern, deren Bevölkerung bereits ein hohes Problembewusstsein rund ums Fliegen aufweist.
Für die Entwicklungsarbeit und Expansion sucht das Start-up noch nach passenden InvestorInnen. „Wir würden uns natürlich auch sehr freuen, wenn uns KEMs ihren BürgerInnen und Betrieben vorstellen“, sagt Lederle. „Denn wir möchten auch kleinen heimischen Tourismusanbietern mit Bezug zu Nachhaltigkeit eine Plattform geben. Und ja – auch für die Anreise mit dem PKW pflanzen wir Bäume.“
greenstart habe dem Unternehmen auf vielfältige Weise weitergeholfen, meint Lederle. „Über unseren Mentor Christoph Richter konnten wir einige gute Kontakte knüpfen. Gleich nach dem greenstart-Auftaktevent spürten wir die mediale Aufmerksamkeit auch bei den Anfragen und Buchungen.“