greenstarter im Porträt. ummadum führt seinen NutzerInnen das gesamte Mobilitätsangebot zwischen Ausgangspunkt und Ziel vor Augen und gibt ihnen die Möglichkeit, freie Plätze im eigenen Auto anzubieten. Die Handy-App ist seit Ende Jänner erfolgreich zwischen Schwaz und Wattens im Einsatz und soll Schritt für Schritt auch in anderen Bundesländern zur Verfügung stehen.
Mitfahrplattformen gab und gibt es viele, doch ummadum, das Start-up von René Schader und Thomas Angerer, kann weitaus mehr. Einerseits zeigt die Echtzeit-Mobilitätsplattform den NutzerInnen alle zur Verfügung stehenden Verkehrsströme an – Mitfahrgelegenheiten, aber auch Bus- und Bahnverbindungen. Anderseits bietet ummadum ein Incentive-System für jene, die Mitfahrgelegenheiten anbieten. Pro Kilometer gibt es zehn ummadum-Punkte. Diese entsprechen dem Wert von zehn Cent und können für Mobilitätsleistungen, aber nach gemeinsamer Fahrt auch in teilnehmenden Geschäften eingelöst werden.
Gemeinsam fahren. Am 28. Jänner startete ummadum mit einem Pilotversuch in den Gemeinden Schwaz und Wattens. Das Ergebnis stimmt die Firmengründer optimistisch. 550 UserInnen meldeten sich innerhalb der ersten fünf Wochen an und legten in über 300 Fahrten gemeinsam mehr als 10.500 Kilometer zurück. „Das entspricht einer Einsparung von etwa 1,8 Tonnen CO2“, rechnet Schader. Die ummadum-Punkte können in einer Bäckerei, einer Fleischhauerei und einem Sportartikelhandel, einem Fußballstadion sowie einer Supermarktkette eingelöst werden.
„Wir geben mit ummadum allen am Mobilitätsproblem beteiligten Gruppen ein Werkzeug in die Hand, um gemeinsam Lösungen zu finden: den Gemeinden, von wo aus sich die PendlerInnen täglich auf den Weg in die Arbeit machen; den Firmen, die Pendlerströme anziehen, aber auch dem Handel, der daran arbeitet, die Kaufkraft in der Region zu halten“, so Schader. Vor Beginn des Pilotprojekts konnte der Firmengründer zwei der wichtigsten Arbeitgeber in der Region – Swarovski in Wattens und das Bezirkskrankenhaus Schwaz – überzeugen, ein Punktepaket für ihre MitarbeiterInnen zu kaufen.
Regional einkaufen. „Der tägliche Stau belastet nicht nur die MitarbeiterInnen, sondern verursacht auch den Betrieben hohe Kosten. Gelingt es einer Firma, ihre Angestellten davon zu überzeugen, gemeinsam zur Arbeit zu fahren, muss sie auch nicht mehr so große Parkplatzflächen zur Verfügung stellen“, erklärt Schader. „Viele Geschäfte leiden außerdem unter der Konkurrenz durch den Internethandel. Das Akzeptieren von ummadum-Punkten bietet ihnen eine willkommene Gelegenheit, wieder mehr Menschen in ihre Läden zu locken.“ Alle, die ummadum nutzen, erhalten außerdem regelmäßig Informationen, wie viel CO2 sie durch ihre Beteiligung eingespart haben.
Ab Sommer möchte ummadum in weiteren Regionen in ganz Österreich starten. „Wir beginnen dort, wo die umweltfreundliche Mobilität schon heute ein Thema ist, zum Beispiel in Klima- und Energie-Modellregionen“, sagt Schader. „Ich freue mich daher sehr, dass wir die KEMs im Rahmen von greenstart auf unsere Dienstleistungen aufmerksam machen können.“
Mobilitätsprofi. René Schader war von 2013 bis 2015 selbst KEM-Manager in Osttirol und baute in dieser Funktion das erfolgreiche E-Car-Sharing-System FLUGS auf. Nun ist es ihm auch gelungen, alle E-Car-Sharing-Anbieter und den Verkehrsverbund Tirol (VVT) von einem gemeinsamen Angebot zu überzeugen: VVT-JahreskartenbesitzerInnen können schon demnächst die E-Cars mitbenutzen. Ride-Sharing ist für ihn der nächste Baustein für ein effizientes zukunftsfähiges Gesamtverkehrssystem.