Laufen für den Klimaschutz

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KEM-Manager im Porträt. Er bringt Menschen beim täglichen Einkauf zum Nachdenken, macht Jugendlichen Lust auf Elektromobilität und möchte die Biomasseheizwerke seiner Region modernisieren. Simon Klambauer war viele Jahre an der Seite von Norbert Miesenberger für den Energiebezirk und die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Freistadt tätig. Seit einem Jahr managt der Energieberater, Landschafts- und Photovoltaikplaner die benachbarte KEM Sterngartl-Gusental mit viel Know-how und sportlichem Ehrgeiz.

In der KEM Sterngartl-Gusental* ist die Pickerlmania ausgebrochen. „Freunde der Erde“ nennt sich die Sammelpassaktion, mit der umwelt- und klimafreundliches Verhalten belohnt wird. „Diese Aktion wurde 2017 in den Gemeinden Engerwitzdorf und Gallneukirchen erstmals durchgeführt“, erklärt Simon Klambauer. „Nun haben wir sie in Kooperation mit der Nachbar-KEM Urfahr West auf den gesamten Bezirk Urfahr ausgedehnt.“

Bewusster Einkauf. Wer zwischen 18. März und 18. Mai regionale, biologische oder fair gehandelte Produkte kauft, erhält einen Aufkleber, wer eine eigene Einkaufstasche mitbringt, auch. Schulen, Kindergärten, Gasthöfe und manche Vereine vergeben Pickerl an alle, die mit dem Fahrrad, mit dem öffentlichen Verkehr, zu Fuß oder mit dem E-Auto kommen. Wer Reststoffe getrennt zu den Altstoffsammelzentren bringt, erhält ebenfalls einen Aufkleber. Die vollen Sammelpässe können bei den Gemeinden abgegeben werden. Als Belohnung gibt es ein Obstnetz aus Naturfasern, ein „Freunde der Erde“-Armband und Süßigkeiten.

„Obwohl es keine teuren Preise zu gewinnen gibt, ist die Beteiligung der Bevölkerung sehr hoch“, freut sich Klambauer. „Damit werden bewusster Einkauf, klimafreundliche Mobilität und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen – also wichtige Anliegen der KEM – tagtäglich zum Thema.“

Kostenlos E-Car testen. Auch mit E-Youth möchte der KEM-Manager das Bewusstsein schärfen: Gemeinsam mit der KEM Freistadt und dem E-Carsharing MühlFerdl integrieren Fahrschulen der Region die E-Mobilität nun in die Führerscheinausbildung und bieten Perfektionsfahrten mit dem E-Mobil an. Jugendliche können außerdem eine kostenlose Testfahrt mit einem MühlFerdl buchen. Den ersten 50 Jugendlichen mit B-Führerschein, die sich beim „Ferdl“ melden, wird zusätzlich eine vergünstigte Mitgliedschaft angeboten: Ein Jahr Carsharing für 99 statt 360 Euro.

Parallel dazu wird in der Region die Lade-Infrastruktur ausgebaut. „Zwar haben wir bereits jetzt in jeder Gemeinde mindestens eine Lademöglichkeit, allerdings noch nicht überall mit 22 Kilowatt Leistung. Bis Ende 2018 wollen wir das ändern“, so Klambauer. Einige Projekte zur Errichtung beziehungsweise Beschleunigung von Ladestellen sind bereits in Umsetzung.

Zur Zeit läuft in der Neuen Mittelschule Bad Leonfelden sowie in den Polytechnischen Schulen Bad Leonfelden und Gallneukirchen ein Klimaschulenprojekt. Auch dieses steht unter dem Motto „Freunde der Erde“, wobei die NMS einen Schwerpunkt in den Bereichen Ressourcenschonung und Regionalität setzt. Die beiden PTS beschäftigen sich vor allem mit Elektromobilität und Photovoltaik.

Geballtes Know-how. Klambauer studierte Landschaftsplanung und Landschaftspflege an der Universität für Bodenkultur in Wien, absolvierte beim Energiebezirk Freistadt (EBF) eine Ausbildung zum Energieberater und beim Austrian Institute of Technology (AIT) eine weitere zum Photovoltaikplaner. Nach erfolgreicher Abwicklung eines Projekts wurde Klambauer vom EBF angestellt, später wechselte er zur EBF-Tochterfirma Helios Sonnenstrom GmbH, die für Österreichs größtes Bürgerbeteiligungs-Photovoltaikkraftwerk mit inzwischen über sieben Megawatt Spitzenleistung (MWpeak) verantwortlich zeichnet.

Nachdem der EBF auch Träger der KEM Freistadt ist, war Klambauer von Anfang seiner Berufslaufbahn an in das Wirken einer Klima- und Energie-Modellregion, aber auch in den Aufbau und die Weiterentwicklung von Helios Sonnenstrom GmbH und MühlFerdl involviert. Beide Projekte sind auch für die KEM Sterngartl-Gusental relevant. So sind hier 1,5 MWpeak des Sonnenkraftwerks installiert und sechs der bislang 17 MühlFerdl-E-Cars stationiert. Bis heute ist Klambauer für Helios Sonnenstrom GmbH tätig, mit April 2017 folgte er Hermann Reingruber als Manager der 2012 gegründeten KEM Sterngartl-Gusental nach.

Biomasse-Schwerpunkt. Da die Biomasseheizwerke in der Region bereits um die 15 Jahre alt sind, möchte Klambauer diese in den nächsten Monaten unter die Lupe nehmen und mögliche Effizienzsteigerungsmaßnahmen ausloten. Auch die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenversorgung der Heizwerke und Solarthermie für den Sommerbetrieb der Fern- und Nahwärmenetze könnten dabei eine wichtige Rolle spielen. In Oberneukirchen und Reichenau im Mühlkreis sind die Heizwerke schon mit PV-Anlagen ausgestattet.

Wie bereits berichtet, bringt Simon Klambauer seine Anliegen auch über das Freie Radio Freistadt unters Volk. „Leider kann der Sender nur in einem Teil der KEM Sterngartl-Gusental empfangen werden“, sagt er und erwägt eine zusätzliche Kooperation mit dem Linzer Radio FRO, dessen Empfangsbereich weiter in die KEM hineinragt.

Sportlich und musikalisch. Privat schlägt Klambauers Herz für die Familie, den Sport – er ist Obmann beim Sportverein Union Neumarkt im Mühlkreis – und die Musik. Er läuft gerne, singt in kleinen und größeren Chören und unternimmt mit seiner Partnerin, seinem achtjährigen Sohn und seiner sechsjährigen Tochter gerne Radausflüge. „Ich bin ein echtes Mühlviertler Bauernkind“, schmunzelt Klambauer und freut sich, dass der elterliche Bauernhof seinen Kindern als Abenteuerspielplatz zur Verfügung steht.

 

* Die KEM Sterngartl-Gusental besteht aus den Gemeinden Afiesl, Alberndorf in der Riedmark, Altenberg bei Linz, Bad Leonfelden, Engerwitzdorf, Gallneukirchen, Haibach im Mühlkreis, Hellmonsödt, Kirchschlag bei Linz, Oberneukirchen, Ottenschlag im Mühlkreis, Reichenau im Mühlkreis, Reichenthal, Schenkenfelden, Sonnberg im Mühlkreis, Vorderweißenbach und Zwettl an der Rodl.