Aus der Ausschreibung 2024 des Klima- und Energiefonds gingen sechs neue KEMs hervor. Damit nehmen nun 1.177 Städte und Gemeinden mit zusammen 3.527.848 Einwohner:innen am KEM-Programm teil. Die Gesamtzahl der aktiven KEMs beträgt aktuell 130.
Mehr als 56,3 Prozent der österreichischen Städte und Gemeinden sind in einer KEM aktiv und widmen sich gemeinsam mit ihren Nachbargemeinden dem regionalen Klimaschutz. In ihnen leben 38,4 Prozent der heimischen Bevölkerung. Die sechs neuen KEMs in Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg treten nun in die einjährige Konzeptphase ein, auf die eine zweijährige Umsetzungsphase folgt.
HENGIST+. Die neue KEM umfasst fünf Gemeinden aus der Südweststeiermark (Bezirk Leibnitz), die schon bisher eng in verschiedenen Bereichen kooperierten. Jetzt möchten sie ihre fachlichen, finanziellen und strukturellen Kräfte auch beim Thema Klimaschutz bündeln. Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, Photovoltaikausbau, Energiebuchhaltung, die Entwicklung eines regionalen E-Carsharing- und eines regionalen Radverkehrskonzeptes.
Beteiligte Gemeinden: Hengsberg, Lang, Lebring-St. Margarethen, Wildon, St. Nikolai im Sausal
Einwohner:innen: 13.302
Inneres Salzkammergut. Die sechs Gemeinden des oberösterreichischen Salzkammerguts möchten sich dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energieträger und der Fernwärme widmen und eine Steigerung der Energieeffizienz ins Auge fassen. Nah- und Fernwärmenetze, die E-Mobilität sowie der Rad- und Fußverkehr sollen ausgebaut und die Energiebuchhaltung eingeführt werden. Die KEM-Gemeinden arbeiteten schon bisher in der LEADER-Region „Regionalentwicklung Inneres Salzkammergut“ (REGIS) zusammen und sind in den Klimawandelanpassungs-Modellregionen KLAR! Inneres Salzkammergut und KLAR! Bad Ischl-Ebensee aktiv.
Beteiligte Gemeinden: Bad Ischl, Ebensee, Bad Goisern, Hallstatt, Obertraun und Gosau
Einwohner:innen: 32.576
Thermenlinie NORD und Thermenlinie SÜD. Der 2023 gegründete Verein Modellregion Thermenlinie hat bereits erfolgreich die KLAR! Thermenlinie im südlichen Wiener Becken ins Leben gerufen. Da zehn Gemeinden mit rund 90.000 Einwohner:innen Interesse an einer KEM-Einreichung hatten, entschloss man sich, zwei KEMs zu beantragen, möchte aber Synergien nutzen. Im Zentrum der KEM-Tätigkeiten sollen die Reduktion des Energiebedarfs – sowohl durch Effizienzmaßnahmen, als auch durch Verhaltensänderungen und Qualifizierung – stehen.
Alle zehn Gemeinden sind Zuzugsgemeinden und zählen zum Speckgürtel Wiens. Sie leiden an hohem Verkehrsaufkommen und Siedlungsdruck, ganz besonders jene im Norden. Raumplanung und ein bedarfsgerechter Wandel in der Mobilität sind daher wichtige Themen in den Gemeinden der Thermenlinie. Weiters steht der Ausbau der Photovoltaik auf dem Programm – und die Hoffnungen ruhen auf einer künftigen Nutzung der Tiefengeothermie.
Gemeinden der KEM Thermenlinie NORD: Guntramsdorf, Gumpoldskirchen, Laxenburg, Mödling, Wiener Neudorf
Einwohner:innen: 46.600
Gemeinden der KEM Thermenlinie SÜD: Bad Vöslau, Kottingbrunn, Pfaffstätten, Sooß, Traiskirchen
Einwohner:innen: 43.736
Weststeirisches Oberland. Die fünf Gemeinden im Bezirk Voitsberg haben sich einiges vorgenommen: Gründung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften in allen Gemeinden, eine Strategie für Elektro-Ladestationen, Einführung einer Energiebuchhaltung, ein Sachbereichskonzept Energie, Verdichtung und Ausbau von Nahwärmenetzen, Installation von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern sowie ein Maßnahmenbündel im Bereich der Mobilität. Auch Schulprojekte und das Thema regionale Lebensmittel werden angegangen.
Beteiligte Gemeinden: Edelschrott, Hirschegg-Pack, Köflach, Maria Lankowitz, Sankt Martin am Wöllmißberg
Einwohner:innen: 15.719
Witus. Unter diesem Namen arbeiten die fünf Bregenzerwald-Gemeinden bereits seit 2011 in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Bildung zusammen (vgl. hier). Nun kommt der Klimaschutz dazu. Ein wesentliches Ziel ist der Ausbau erneuerbarer Energien, auch Strategien zum Thema Wasserkraft und Windkraft sollen entwickelt werden. Zudem sind nachhaltige Mobilitätslösungen und die Stärkung der Fahrradkultur von großer Bedeutung für die KEM Witus.
Beteiligte Gemeinden: Bezau, Bizau, Mellau, Reuthe, Schnepfau
Einwohner:innen: 5.592
Bucklige Welt-Wechselland WEST. Die seit 2011 bestehende KEM Bucklige Welt-Wechselland teilt sich. Sie war mit 830 km2 und 32 Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohner:innen eine der größten österreichischen KEMs. Aspang-Markt, Aspangberg-St. Peter, Edlitz, Feistritz am Wechsel, Grimmenstein, Kirchberg am Wechsel, Mönichkirchen, Otterthal, Raach am Hochgebirge, St. Corona am Wechsel, Scheiblingkirchen-Thernberg, Seebenstein, Thomasberg, Trattenbach, Warth und Zöbern arbeiten nun in der KEM Bucklige Welt-Wechselland WEST zusammen.
Alle neuen KEMs setzen auch auf Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung, in den meisten KEMs ist auch „Raus aus Öl und Gas“ ein Thema.
Weitere Informationen:
Klima- und Energie-Modellregionen