Ein Netzwerk von 15 Klima- und Energie-Modellregionen entwickelt im Rahmen eine KEM-Leitprojekts neue Lösungsansätze für schwierige Herausforderungen. Dabei kommt die Methode der systemischen Aufstellung zum Einsatz.
Auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbarer Energie gibt es zahlreiche Herausforderungen, die den Verantwortlichen begegnen. Vieles wurde in den österreichischen KEMs bereits erreicht, zahlreiche Methoden und Werkzeuge angewendet. Doch um das 100-Prozent-Ziel zu erreichen, gilt es noch einige „harte Nüsse“ zu knacken und Knoten zu lösen, die mit herkömmlichen Methoden bislang nicht immer bewältigbar waren. Die beteiligten KEMs haben beim Kick-Off am 24. Februar eine Vielfalt an Herausforderungen genannt, die Ihnen auf dem Weg zur Klimaneutralität begegnen. Dies sind unter anderem: Konflikte bei der Errichtung von PV-Anlagen oder Biomasse-Heizwerken, Vorbehalte zum Ausbau der Radinfrastruktur oder der Einführung von E-Mobilität im ländlichen Raum oder fehlende Unterstützung durch EntscheidungsträgerInnen bei der Einführung einer Energieraumplanung.
Ganzheitliche Methode. Mit Unterstützung eines erfahrenen AufstellerInnen-Teams erarbeiten KEM-ManagerInnen und deren ProjektpartnerInnen partizipativ Lösungen für ihre „harten Nüsse“. Dabei wird die Methode der systemischen Organisationsaufstellungen eingesetzt, die bereits viele Jahre in Unternehmen bei der Lösung hartnäckiger Probleme erfolgreich angewendet wird. Gerade in herausfordernden Situationen schafft diese Arbeitsweise in kürzester Zeit eine Ist-Analyse zu einer Situation, simuliert erfahrbare Zukunftsszenarien und liefert neue, effiziente Lösungsansätze.
Im Leitprojekt wird Aufstellungsarbeit als ein wertvolles zusätzliches Instrument in Klima- und Energie-Modellregionen erprobt und für die Anliegen in KEMs weiterentwickelt. Die beteiligten KEM-ManagerInnen bekommen Einblick in Möglichkeiten und Nutzen der systemischen Aufstellungsarbeit und erweitern dadurch ihre Problemlösungskompetenzen. Die aus den unterschiedlichen Anlassfällen gewonnenen Erkenntnisse werden umfassend dokumentiert. Die Verbreitung erfolgt durch einen online verfügbaren Praxisleitfaden sowie ein abschließendes österreichweites Seminar für KEM-ManagerInnen.
Länderübergreifendes Netzwerk. Das Interesse seitens der Klima- und Energie-Modellregionen an diesem innovativen Vorhaben ist groß. So beteiligen sich 15 KEMs aus fünf Bundesländern am Leitprojekt. Die sechs operativ beteiligten „Kern-KEMs“ sind die KEM Energie3, die KEM Energie-Erlebnisregion Hügelland, die KEM Grünes Band Südsteiermark, die KEM Murtal, die KEM Ökoenergieregion Fürstenfeld sowie die KEM Vöckla-Ager.
Folgende neun „Info-KEMs“ sind durch Know-how-Transfer beteiligt: Das sind die KEMs 10 vor Wien, Biosphärenpark Großes Walsertal, Energieregion Joglland West, Energieregion Wechselland, Gnas – St. Peter am Ottersbach, Nachhaltiges Saalachtal, Wein- und Thermenregion Südoststeiermark, Wirtschaftsregion Mittleres Raabtal sowie Netzwerk GmbH.
Das begleitende BeraterInnenteam besteht aus dem KEM-Manager Christian Luttenberger, dem Raumplaner Markus Berchtold und der Regionalentwicklerin Christine Bärnthaler als Projektleiterin. Sie bringen jahrelange Erfahrung in der Anwendung systemischer Aufstellungsarbeit sowie Erfahrungen aus der praktischen Arbeit in KEMs und umfassendes Fachwissen im Bereich Klima und Energie, Raumplanung sowie Regionalentwicklung ein. Der Verein SIKAlp (Institut zur Stärkung der Identität und des Klimaschutzes im Alpenraum) ist Projektträger dieses Pilotprojekts, das von Februar 2021 bis Januar 2022 dauert.