greenstarter im Porträt. Die Frauengesundheit hatte sie im Kopf und der Plastikmüll störte sie. Sabine Fallmann-Hauser brachte mit ihrer waschbaren Slipeinlage namens Meine Wollke eine nachhaltige Alternative aus Fairtrade-Biobaumwolle auf den Markt. Die bunten Wollken begeistern nicht nur Frauen, sondern auch die Handelsketten.
Im Zuge ihrer Arbeit als Sexualpädagogin und Beraterin stellte Sabine Fallmann-Hauser fest, dass viele Frauen mit den gängigen Produkten für die Monatshygiene unzufrieden sind. „Einerseits möchten viele Frauen weder Plastik noch Chemie an ihrer sensibelsten Zone tragen, anderseits verursachen Einweg-Slipeinlagen Unmengen an Müll“, erklärt Fallmann-Hauser. In einem Frauenleben kommen so fast 17.000 Slipeinlagen, Tampons und Binden zusammen. So machte sie sich 2015 zur Naturkosmetik-Messe Vivaness nach Nürnberg auf, um nachhaltige Slipeinlagen für ihre Klientinnen einzukaufen. Bloß es gab keine.
Selbstversorgung. Schon auf der Rückfahrt fasste Fallmann-Hauser den Entschluss, ein entsprechendes Produkt herzustellen. 2016 startete sie eine Produktion in kleinem Rahmen und mit einem eigenen Webshop. Die ersten Wollken aus GOTS-zertifizierter und fair gehandelter Biobaumwolle entstanden. Sie sind waschbar, frei von Chemikalien und Duftstoffen und werden von am Arbeitsmarkt benachteiligten Frauen hergestellt. Denn Sabine Fallmann-Hauser nimmt Fairness und der Nachhaltigkeit ernst.
Von null auf hundert. 2018 überschlugen sich die Ereignisse. Die Sexualpädagogin trat bei der Puls 4-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ auf und wurde von der Drogeriemarktkette BIPA gelistet. Nun sind die Wollken in 220 österreichischen Filialen erhältlich. In St. Pölten und nun auch in Klagenfurt wird emsig genäht.
Auch bei der Verpackung kommen die Wollken ohne Plastik aus. Die bunten Slipeinlagen stecken in Papierschiffchen – und auf diesen steht alles, was frau schon immer über eine gesunde Monatshygiene wissen wollte. Die Wolken heißen je nach Design Laura, Emma, Flora, Paula oder Clara und sind seit kurzem auch in den Versionen „mini“ und „String“ erhältlich.
Rollenwechsel. „greenstart hat mir extrem viel gebracht. Es war wichtig, mir die Tipps abzuholen, und es sind auch Ideen für neue Kooperationen entstanden“, fasst die Sexualpädagogin ihre Erfahrungen mit der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds zusammen. „Ich hatte ursprünglich nicht vor, Unternehmerin zu werden, sondern vor allem meine Klientinnen und mein Umfeld mit einer hautfreundlichen Alternative zu versorgen. Für die Fernsehshow hatte mich mein Mann angemeldet. Heute bin ich ihm dankbar dafür.“
Waren ihr Zahlen bis vor kurzem eher ein Gräuel, findet sie inzwischen Gefallen an der Planrechnung für die nächsten drei Jahre. Kein Wunder, denn die Aussichten sind verlockend, fehlt doch in ganz Europa eine Alternative zu Einweg-Binden. „Natürlich haben die Frauen in anderen europäischen Ländern dieselben Probleme mit Hautunverträglichkeiten und Allergien durch Inhaltsstoffe herkömmlicher Slipeinlagen“, sagt Fallmann-Hauser und setzt die Segel auf Wachstumskurs.
Export. Meine Wollke wird demnächst auch bei REWE Deutschland und BIPA Kroatien über den Scanner-Kassen gezogen werden. Lara und Emma könnten also bald Schwestern mit Namen wie Wiebke, Ilona oder Vesna erhalten. Trotzdem gönnt sich die Firmengründerin demnächst eine Woche „Auszeit“ in einer rumänischen Mädchenschule. „Ich habe in meinem Leben so viel bekommen und möchte daher auch etwas zurückgeben“, meint sie und wird den jungen Frauen neben Sexualkundewissen und dem Nähen eigener Slipeinlagen auch Selbstbewusstsein vermitteln.