Rund 3.500 Projekte für den Klimaschutz – das ist die stolze Zwischenbilanz der österreichischen Klima- und Energie-Modellregionen. Sie bringen das Thema Energiewende in Schulen, realisieren Bürgerbeteiligungskraftwerke und die Mustersanierung öffentlicher Gebäude, sie fördern klimaschonende Mobilität und legen sich massiv für den Ausbau von E-Ladestationen ins Zeug.
„Die Klima- und Energie-Modellregionen gehören zu den wichtigsten Programmen des Klima- und Energiefonds“, erklärt Klimafonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth. „Denn die KEMs sind ein entscheidender Motor für die Energiewende von unten.“ In den vergangenen sechs Jahren setzten die Modellregionen rund 3.500 Projekte, darunter 885 Investprojekte, um. Viele davon sind abgeschlossen, entfalten ihre Wirkung jedoch bis heute: zum Beispiel die sanierten Schulen und Gemeindegebäude, die Photovoltaik-Anlagen und E-Carsharing-Fahrzeuge, die neu angelegten Radwege, aber auch so manche Beratungen oder Events, die Spuren in den Köpfen der Bevölkerung zurückließen.
E-Ladestationen. Als besonders fleißig erwiesen sich die Klima- und Energie-Modellregionen im Vorjahr bei der Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. 326 Ladepunkte wurden vom Klima- und Energiefonds gefördert. Das entspricht beinahe einer Verfünffachung gegenüber 2015. Die Zahl der Klimaschulprojekte stieg von 2015 auf 2016 von 18 auf 20, und für das Jahr 2017 wurden acht Leitprojekte genehmigt – zwei mehr als für das Vorjahr.
Leitprojekte sind Projekte, die zur Nachahmung in anderen KEMs anregen sollen und deren Ergebnisse daher gut dokumentiert und aufbereitet werden. Heuer setzen besonders viele niederösterreichische, aber auch einige steirische und oberösterreichische KEMs Leitprojekte um. Thematisch stehen darin unter anderem eine bessere Qualifikation für E-Carsharing-StandortadministratorInnen, eine E-Mobilitätsausbildung für FahrlehrerInnen sowie eine Verknüpfung von Spracherwerb und angewandtem Klimaschutz für MigrantInnen auf dem Programm. Außerdem wird der bei der Klimafonds-Start-up-Initiative greenstart ausgezeichnete Wohnwagon als mobiles Planungsbüro auf Tour gehen. Ab Ende Februar wird die neue KEM-Website zur Verfügung stehen, auf der dann alle neuen Leitprojekte abgerufen werden können.
Sechs neue KEMs. 25 KEMs treten heuer in eine Weiterführungsphase ein, sechs neue Modellregionen beginnen mit der Konzeptphase, und zwar die Kleinregion Kernraum Bad Gams-Deutschlandsberg-Frauental und die KEM Gnas-St. Peter in der Steiermark, die KEM Althofen Umgebung und die KEM Millstätter See Spittal Seeboden Lendorf in Kärnten sowie die KEMs Mostlandl Hausruck und Energie Regatta in Oberösterreich. Fünf Anträge für Klima- und Energie-Modellregionen wurden nicht bewilligt. „Diese Regionen erhalten eine zweite Chance und können noch einmal einreichen“, erläutert Christoph Wolfsegger, der im Klima- und Energiefonds für die KEMs zuständig ist.
14 KEMs sind heuer ausgelaufen. „Dafür gibt es verschiedene Gründe“, sagt Wolfsegger. „Einige KEMs wurden zusammengelegt. So machen die Gemeinden der ehemaligen KEM Hausruck Nord nun in der neu entstandenen KEM Mostlandl Hausruck weiter. In einigen bisherigen Modellregionen konnten die involvierten Gemeinden die Kofinanzierung nicht sicherstellen. Manche KEM-ManagerInnen beschlossen, sich neuen Herausforderungen zu widmen und es fanden sich in der Region keine NachfolgerInnen. In anderen Regionen wiederum führten neue politische Konstellationen nach Gemeinderatswahlen zum Auslaufen der KEM.“
Die aktuelle Zahl der aktiven Klima- und Energie-Modellregionen beträgt heuer somit 91. Sie umfassen 811 Gemeinden mit 2,3 Millionen EinwohnerInnen. In Summe unterstützt der Klima- und Energiefonds die KEMs im Rahmen der Ausschreibung 2016 mit mehr als 6,3 Millionen Euro.