Unter dem Motto „Konjunkturhebel“ beauftragte der Klima- und Energiefonds drei Leitprojekte, die volkswirtschaftliche Effekte der Energiewende untersuchten. Nun liegen die Ergebnisse aus den KEMs Carnica Rosental, Murtal sowie Donau-Böhmerwald und Unteres Traisental - Fladnitztal vor.
Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. Damit verbunden sind massive Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen – von der Energieversorgung über den Verkehr bis hin zu Industrie und Tourismus. Unbestritten ist, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten hohe Investitionen notwendig sind, um die Klima- und Energiewende zu schaffen. Welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen gezielte Investitionen in den Klimaschutz auf Wirtschaft und Beschäftigung in den Regionen auslösen, zeigen nun drei Studien auf.
„Aus unseren Klima- und Energie-Modellregionen wissen wir: Die Begeisterung in den Regionen für das Thema Klimaschutz ist da. Gemeinsam mit der Bevölkerung können Wirtschaft und Behörden viele Hebel in Bewegung setzen“, erklärt Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth. „Ich bin zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Studien zahlreiche weitere Regionen motiviert, ihre Energieversorgung klimafit zu gestalten.“
KEM Carnica Rosental. Die vom ISK – Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung und der Telesis Entwicklungs- und Management GmbH durchgeführte Studie zeigt, dass bis 2040 rund 800 neue Green Jobs in der Region geschaffen werden könnten. Dies entspricht einem zusätzlichen Potenzial von 37 Prozent bezogen auf die gegenwärtige Beschäftigtenzahl im Bereich Industrie und Gewerbe.
Voraussetzung dafür sind sowohl konsequente Sanierungsmaßnahmen als auch der Ausbau erneuerbarer Energien. 41 Prozent der dabei erzielten Wertschöpfung würden in der Region bleiben. Das sind gut 22 Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass insbesondere im Bereich Sanierung der Anteil der in der Region erzielbaren Wertschöpfung durch den Einsatz regionaler Handwerker hoch, im Bereich Biomasse sogar sehr hoch ist.
KEMs in Motion. Das Leitprojekt „KEMs in Motion“ beleuchtet mithilfe eines Bottom-up-Ansatzes die regionale Wertschöpfung und die regionale Beschäftigung für die Klima- und Energie-Modellregionen Unteres Traisental - Fladnitztal und Donau-Böhmerwald. Unter Federführung der Österreichischen Energieagentur wurde ein Szenario analysiert, in dem die Energieversorgung bis 2040 vollständig auf erneuerbare Quellen umgestellt wird.
In der KEM Traisental - Fladnitztal in Niederösterreich könnte damit eine regionale Wertschöpfung von rund 400 Millionen Euro lukriert werden, in der KEM Donau-Böhmerwald wären es rund 900 Millionen Euro. Gleichzeitig wäre 100 Prozent erneuerbare Energie mit einem hohen Beschäftigungseffekt verbunden: rund 1.500 Vollzeitäquivalente in der KEM Traisental - Fladnitztal und sogar etwa 5.200 Vollzeitäquivalente in der KEM Donau-Böhmerwald.
KEM Murtal. Unter der Projektleitung des Studienzentrums für internationale Analysen (STUDIA) wurden im Vorjahr verschiedene Szenarien zur Umsetzung von Klimastrategien im Bezirk Murtal und ihren regionalen volkswirtschaftlichen Effekten untersucht. Demnach sind Investitionen von 2,64 bis 2,75 Milliarden Euro nötig, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Das sind 886 bis 995 Millionen Euro mehr als im Szenario „Business as usual“.
Diesen Mehrinvestitionen stehen deutliche Steigerungen bei der regionalen Wertschöpfung und neu geschaffene Arbeitsplätze gegenüber: So entstehen im Bezirk Murtal jährlich rund 31 Millionen Euro an Bruttoproduktion, 16 Millionen Euro an Wertschöpfung sowie rund 257 langfristige Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente). Somit können eine nachhaltige Steigerung der Wertschöpfung um 1,6 Prozent und ein Zuwachs bei der Beschäftigung um 1,0 Prozent gegenüber dem Ist-Stand erreicht werden.