In der KEM Mostlandl Hausruck machen sich 13 Gemeinden auf, leer stehenden zentralen Gebäuden neues Leben einzuhauchen. Unterstützung erhalten sie dabei vom Regionalmanagement OÖ, vom Land Oberösterreich sowie durch ein Raumplanungs- und ein Architekturbüro.
Hier war mal ein Nahversorger, dort ein Gasthaus – und die Bäckerei da drüben hat schon vor vielen Jahren zugesperrt. So oder so ähnlich sieht es in vielen österreichischen Dörfern und Kleinstädten aus. Die historischen Zentren verlieren vielerorts ihre Funktion als Wirtschaftsstandort und sozialer Treffpunkt. Viele Gebäude stehen ganz oder teilweise leer.
Erste Hilfe. „Die Wiederbelebung von Ortskernen dient auch dem Klimaschutz. In alten Gebäuden steckt viel graue Energie. Diese zu sanieren und weiter zu nutzen, verschlingt weitaus weniger Ressourcen und Energie als ein Neubau – und es wird keine zusätzliche Fläche versiegelt. Und wenn es das, was man im Alltag braucht, im Zentrum gibt, erspart das auch Verkehr zu Supermärkten und Einkaufszentren an den Ortsrändern“, erklärt David Wagner, Manager der KEM Mostlandl Hausruck.
Gemeinsam mit Eva Schaller vom Regionalmanagement OÖ startete Wagner ein Projekt, das ein gemeindeübergreifendes Konzept zur Leerstandsaktivierung mit anschließender Umsetzung zum Ziel hat. Unterstützt wird das Projekt über das „Aktionsprogramm Leerstands- und Brachflächenrevitalisierung, Orts- und Stadtkernbelebung“ des Landes Oberösterreich (vgl. hier).
Diagnose. Mit dem Raumplaner Peter Görgl (Modul5 GmbH) und dem Architekten Hannes Huemer (HuB-Architektur) bekommen die Gemeinden zwei Experten zur Seite gestellt. Sie führen mit den Bürgermeister:innen Begehungen durch und sehen sich die von den Gemeinden erhobenen Leerstände und ihr Umfeld an. Unterdessen lädt die KEM die Eigentümer:innen zu Informationsveranstaltungen ein, um sie über das Projekt und über alle relevanten Förderungen zu informieren. Die Gebäude interessierter Eigentümer:innen nimmt Architekt Huemer unter die Lupe.
In Neumarkt im Hausruck, Kallham, Michaelnbach, Taufkirchen an der Trattnach, Pollham, Pötting und Tollet fiel am 24. September der Startschuss. Rund einen Monat später folgten sechs weitere KEM-Gemeinden*. Dass sich mehrere benachbarte Gemeinden gleichzeitig und gemeinsam dem Thema Ortskernbelebung widmen, ist eine für Wagner nachvollziehbare Bedingung im Aktionsprogramm. Es geht nicht um einen Wettkampf zwischen den Gemeinden, sondern um eine einander ergänzende Belebung der Ortskerne in der Kleinregion.
Therapie. Im Rahmen des Aktionsprogramms können bis zu zwei konkrete Umsetzungen pro Gemeinde gefördert werden. Voraussetzung ist, dass die Objekte nach der Sanierung wirtschaftlich oder öffentlich genutzt werden. In der KEM Mostlandl Hausruck sollen die Revitalisierungen mit dem größten Nutzen für Gemeinden und Bevölkerung ausgewählt und realisiert werden.
„Unsere Erhebung hat gezeigt, dass pro Gemeinde durchschnittlich zehn Gebäude oder Geschäftslokale leer stehen. Ich bin also zuversichtlich, dass wir mit diesem Projekt bis zum Sommer 2025 nicht nur ein konkretes Konzept für die Attraktivierung der Ortskerne erhalten werden, sondern in der Folge auch so manchem alten Haus neues Leben einhauchen können“, so Wagner.
Rehabilitation. In den Empfehlungen der Experten wird auch das Umfeld mitbetrachtet – zum Beispiel die Platzverhältnisse, die Beschattung und der Grünraum. Denn ob neuer Nahversorger oder Co-Working-Space, neue Bibliothek, neues Gasthaus oder Café, das beste Konzept für eine Gebäudenutzung kann nicht aufgehen, wenn der Platz davor im Verkehr erstickt oder im Sommer überhitzt. „Ich hoffe sehr, dass wir auch den einen oder anderen Baum zur Steigerung der Aufenthaltsqualität pflanzen können“, so Wagner. „Und natürlich werde ich den Gebäudeeigentümer:innen sinnvolle weitergehende Schritte wie Heizungsumrüstung, PV-Anlage oder Mustersanierung empfehlen.“
* Gaspoltshofen, Geboltskirchen, Haag am Hausruck, Pram, Weibern, Wendling
Weitere Informationen:
KEM Mostlandl Hausruck auf klimaundenergiemodellregionen.at
Aktionsprogramm des Landes Oberösterreich
Regionalmanagement OÖ: Förderkompass Orts- und Stadtkernbelebung