Gute Basis fürs Umsteigen aufs Rad

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Die KEM Hartberg und ihre Gemeinden haben in den vergangenen fünf Jahren wichtige Schritte zur Förderung des Alltagsradverkehrs gesetzt. Nun legt KEM-Manager Anton Schuller den Fokus auf die Überzeugungsarbeit.

Seit 2019 wurden drei Kilometer Geh- und Radwege (GRW) angelegt, zwei Rad- und Fußgänger:innen-Unterführungen sowie eine Bahnquerung errichtet, neun Kreuzungen umgestaltet und ebenso viele Radfahrerüberfahrten angelegt. 20 neue Radabstellanlagen ermöglichen sicheres Parken. Beim Busbahnhof Hartberg stehen seit kurzem versperrbare Boxen, die von Dauerfahrkarten-Besitzer:innen um nur sieben Euro im Monat gemietet werden können.

Sicher unterwegs. „Ich denke, wir haben mit der Radinfrastruktur die Basis für mehr Alltagsradverkehr geschaffen. Man kann in den dichteren Siedlungsgebieten der KEM nun etwa 95 Prozent der Ziele sicher und gut mit dem Rad erreichen“, erklärt KEM-Manager Anton Schuller, der auch selbst oft und gerne in die Pedale tritt. „Ich habe keine Bedenken, meine Kinder mit dem Rad in die Schule fahren zu lassen. Wir haben beinahe alle neuralgischen Punkte entschärft.“

Ist die Klimaregion Hartberg – mit 19,5 Kilometern baulich getrennter Radinfrastruktur und 30 Kilometern an Tempo-30-Zonen – nun ein Paradies für Radfahrende? Fast, meint Schuller: „Nicht immer sind die sicheren Radrouten derzeit auch die direkten und damit schnellsten Verbindungen.“ Das solle sich durch die Errichtung von drei kleinen noch fehlenden Teilstücken verbessern. Diese Baumaßnahmen sollen jedoch mit anderen  Infrastrukturmaßnahmen koordiniert werden, um Kosten und Verkehrsbehinderungen zu reduzieren.

Schnelles Verkehrsmittel. Trotz mancher Umwege für den Radverkehr zeigte sich bei der Hartberger Mobilitäts-Challenge im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche 2024, dass man mit dem Auto auch nicht früher am Ziel ankommt. An den Start gingen die Bürgermeister Marcus Martschitsch (Hartberg) und Andreas Schneider (Hartberg Umgebung) sowie Mitglieder der Landjugend. Bei der 7,5 Kilometer langen Vergleichsfahrt zwischen Fahrrad, E-Bike mit und ohne Anhänger, Auto, Lastenrad und Tuk-Tuk mussten fünf Ziele in Hartberg und Umgebung angesteuert werden. Das E-Bike mit Anhänger war – nicht zuletzt wegen seines sportlichen Fahrers – das erste Verkehrsmittel im Ziel.

„Alle Teilnehmer:innen waren mit 30 bis 33 Minuten beinahe gleich schnell. Berücksichtigt man auch andere Kriterien wie Kosten, Klimabilanz, Gesundheit, Komfort und Lärm in die Bewertung, gewinnen die Räder eindeutig vor Tuk-Tuk, E-Auto und Verbrenner“, resümiert Schuller. – Eine Erkenntnis, die auch die beiden Bürgermeister mitnehmen, die aber in der breiten Bevölkerung noch nicht ganz angekommen ist.

Feiern und ausprobieren. Daher setzt die KEM eine Reihe von bewusstseinsbildenden Maßnahmen. Seit 2023 gibt es ein jährliches Radfest mit einem reichhaltigen Informations-, Service- und Unterhaltungsangebot. Mit der ebenso jährlichen Radparade wird das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Alltag sichtbar gemacht.

Für Senior:innen unterstützt die KEM ein jährliches Radfahrtraining. Eine nachhaltige Veränderung der Mobilitätsgewohnheiten ist aber nur mit Einbindung der Kinder erzielbar. So gibt es in der KEM in den vierten Klassen der Volksschulen ein professionell geleitetes Radfahrtraining, um die Kinder besser auf ihre Radfahrprüfung vorzubereiten. Die ersten Klassen der Sekundarstufe erhalten ein Auffrischungstraining.

Erlebnis Rad. „Die Radinfrastruktur zu verbessern, ist einfacher, als das Mobilitätsverhalten der Menschen zu beeinflussen“, bekennt Schuller. „Aber wir möchten die Menschen motivieren, zumindest einmal auszuprobieren, Alltagswege mit dem Rad zurückzulegen.“ Wohl wissend, dass es dann bei so manchen Menschen nicht bei diesem einen Mal bleiben wird. Denn abgesehen von den Vernunftargumenten sei Radfahren eben auch ein sinnliches Erlebnis. „Man sieht, hört und riecht die Umgebung besser und trifft mehr Menschen. Radfahren ist eindeutig kommunikativer als Autofahren.“

 

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