Energiekosten senken im KMU

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Die Webplattform SEM-Online soll Klein- und Mittelbetrieben (KMU) einen einfachen Einstieg ins Energiemanagement ermöglichen. Entwickelt wurde und wird das Tool von einem Team aus Energieregion Weiz-Gleisdorf, AEE INTEC, Businessregion Gleisdorf sowie den Klima- und Energie-Modellregionen (KEMs) Energie-Erlebnisregion Hügelland und Top3 Zukunftsregion.

SEM steht für smartes Energiemanagement und soll ebendieses Thema in Betriebe bringen, die (noch) kein eigenes Energiemanagement-System implementiert haben, wie das in Großunternehmen üblich ist. KMU schrecken oft vor den hohen Kosten der am Markt befindlichen Systeme zurück. Doch mehr als 99 Prozent der heimischen Unternehmen sind KMU – und diese sollte man dabei unterstützen, energieeffizienter zu werden, meint das Projektteam von SEM-Online. Die im Rahmen eines KEM-Leitprojekts entwickelte Plattform schafft einen niederschwelligen – also einfachen und vorerst kostenlosen – Zugang zur Analyse der betrieblichen Energieströme und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen.

Schritt für Schritt. „SEM-Online ist modular aufgebaut und basiert auf dem Erfahrungsschatz aus mehr als 200 Energieaudits von KMU aus verschiedenen Branchen. Daraus können passende Maßnahmen für andere Betriebe mittels KI-Unterstützung abgeleitet werden“, erklärt Wolfgang Weiß, Bereichsleiter für industrielle Systeme bei AEE INTEC. Seine Kollegin Jasmin Pfleger ergänzt: „Die Plattform verfügt über drei Stufen. In der ersten Stufe reichen einfache Eingaben wie der Jahresstrom- oder -gasverbrauch. Schon da sind erste Vorschläge zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Senkung des fossilen Energieanteils möglich.“ Für detailliertere Empfehlungen müssen sich die KMU allerdings etwas mehr in die Materie vertiefen. Am oberen Ende des Angebots steht die Möglichkeit zu einer umfassenden persönlichen Energieberatung.

Der Fokus richtet sich derzeit vor allem, aber nicht nur, auf produzierende Betriebe. „In der Pilotphase hatten wir mit Bäckereien, einem Maschinenbauer, Kfz-Betrieben, einem Elektromaschinentechniker und zahlreichen weiteren KMU einen interessanten Branchenmix“, sagt Christian Hütter, Manager der KEM Weiz-Gleisdorf und Projektleiter des inzwischen abgeschlossenen Leitprojekts. Die Betriebe probierten aus, gaben Feedback und erhielten so manchen Vorschlag zur Energiekostensenkung, an den sie bislang noch nicht gedacht hatten.

Angeregt werden unter anderem Maßnahmen zur Optimierung von Prozesswärme- und Kälteversorgung, zu Wärmerückgewinnung und Wärmepumpen, zu Prozessoptimierungen und zur Eigenversorgung mit Photovoltaik oder Solarthermie. Die anonymisierten Daten der Nutzer:innen fließen auch in ein branchenspezifisches Benchmarking ein. Je mehr KMU sich beteiligen, umso aussagekräftiger werden die Ergebnisse. Es wird aber nicht nur über Technik und Einsparpotenziale durch geändertes Nutzungsverhalten informiert, sondern auch über dazu passende Förderungen.

KMU gesucht. Nun geht SEM-Online in eine erweiterte Testphase. Gesucht werden Unternehmen, die an der Steigerung ihrer Energieeffizienz interessiert und in einer der drei KEMs tätig sind. „Wir laden gerne auch andere KEM-Manager:innen und Energieauditor:innen ein, das Tool zu testen“, so Hütter. Energieeffiziente Betriebe haben Wettbewerbsvorteile – es lohnt sich also, mitzumachen.

Wie es mit SEM-Online danach genau weitergeht, ist noch nicht fix. Derzeit werden verschiedene Modelle zur Finanzierung diskutiert. Möglicherweise wird SEM-Online auf den Mobilitätsbereich ausgedehnt, denn auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Energiekosten und fossile Energie einzusparen. Klar aber ist, dass das Tool weiterentwickelt wird.

Weitere Informationen:
Energieregion Weiz-Gleisdorf
AEE Intec