Mobilität intelligent organisieren und kombinieren (M7)

Projektinhalt und Ziel

Das Projekt befasste sich mit der aktuellen Verkehrssituation im ländlichen und dünn besiedelten KEM Biosphärenpark Großes Walsertal. Hier dominieren Autos, obwohl es ein solides öffentliches Verkehrsnetz gibt. Aufgrund des Streusiedlungscharakters ist der Zugang zum öffentlichen Verkehr jedoch oft nicht ganz einfach. Im Rahmen des KEM Projekts wurde die Mobilität im Großen Walsertal grundlegend neu gedacht. Dazu gehörten eine umfassende Mobilitätsbefragung, Interviews mit wichtigen Gruppen (Wirtschaft, Jugend, Vereine, Bevölkerung), Mobilitätsworkshops und Studien der Hochschule Liechtenstein. Dabei wurde deutlich, dass die Mobilität nicht nur den Personenverkehr umfassen, sondern auch andere Mobilitätsdienste einbeziehen muss.

Projektablauf

Bereits im der WF3 der KEM Biosphärenpark Großes Walsertal wurde im Rahmen einer großangelegten Mobilitätsbefragung (2021) wichtige Grundlagen für dieses Nachfolgeprojekt gelegt. Aufbauend auf dieser Grundlage wurde die Ergebnisse durch wissenschaftliche Begleitung der Hochschule Buchs und weiteren Akteure der Region konkretisiert und verfeinert (Wirtschaft, Tourismus, Nahversorger…). Auch die Erkenntnisse aus einem parallel laufenden Projekt („Nahversorgung stärken“) flossen in dieses Projekt ein. Neben den regionalen Akteuren und potentielle Zielgruppen wurden auch Fachexperten im Mobilitätsbereich eingebunden (u.a. Verkehrsverbund Vorarlberg – smart mobility, Fa. Kairos in Bregenz). Alle Grundlagen und Analysen, Befragungen und Erhebungen im Mobilitätsbereich flossen in ein „Zukunftsbild Mobilität im Großen Walsertal“ ein, welches nun vorliegt.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die Kosten für dieses Projekt wurde im Rahmen der aktuellen Umsetzungsphase in der Größenordnung von Euro 25.000 für die Erstellung dieses „Zukunftsbildes Großes Walsertal“ budgetiert, welches auch eingehalten wurde. Für die Umsetzung dieses Projektes werden jedoch deutlich mehr finanzielle Mittel notwendig werden. Diese finanziellen Mittel sollen in weiterer Folge durch geeignete Förderinstrumente lukriert werden.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Eine Quantifizierung aus diesem Projekt ist derzeit nicht seriös möglich. Das Projekt lieferte jedoch maßgebliche Argumente und Fakten, welche dazu führten, dass im 02/2024 im ÖV Gemeindeverband der Beschluss gefällt wurde, dass es ab der nächsten Fahrplanumstellung ein zusätzliches Busangebot gibt, welches speziell an die Ein- und Auspendler adressiert, eine Ganzjahres-angebot möglich macht und die Zeiten im Abend deutlich ausgeweitet werden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei der Be-schaffung des zusätzlichen Busses und des Personalengpasses bei den notwendigen Buslenker/innen wird der neue Bus aus aktueller Sicht im 06/2025 den Betrieb aufnehmen. Allein durch diese Maßnahmen kann eine deutliche Reduktion der THG Emissionen erwartet werden. Eine Umsetzung des erarbeiteten „Zukunftsbild Großes Walsertal“ wirkt ergänzend zum ÖV Angebot und würde eine weitere Reduktion des MIV in der Region bedeuten.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Veränderungen im öffentlichen Verkehr erfordert eine langfristige Ausrichtung auf Grundlagen von Fakten und einer breiten Betrachtung des Bedarfes. Zudem war es sehr wichtig in einem frühen Stadium des Projektes die relevanten Akteure in das Projekt einzubinden (Verkehrsverbund, lokaler Busunternehmer, diverse Zielgruppen). Es liegt nun ein breit abgestimmtes Mobilitätsbild der Zukunft in der Region vor, welches nun in weiterer Folge vorangetrieben werden soll. Durch die finanziellen Eng-pässe der Region, sind dies Spielräume ohne Finanzierung von Partnern nur schwer möglich. Das Projekt lieferte jedoch nachfolgende Lösungsansätze die sicherlich auf für andere ländliche Regionen übertragbar sein könnte.

Lösungsansätze für die Mobilität im Großen Walsertal:

ÖPNV als wichtige „Backbone“: Verbesserung und ganzjähriges Angebot des öffentlichen Verkehrs, besonders für Ein- und Aus-pendler/innen (wird umgesetzt), Elektrifizierung der Busflotte

Bedarfsgerechte Mobilitätslösungen (On-demand): Einführung eines zusätzlichen bedarfsgerechten Mobilitätssystems (on-demand), das neben Personenbeförderung auch logistische Aufgaben übernimmt. Potenzielle Partner sind u.a. Nahversorger, Firmen, touristische Einrichtungen und Paketzusteller; Organisation dieser Dienstleistungen über eine digitale Plattform (Arbeits-titel „RegLoop“), wobei Personenbeförderung Vorrang hat. Dies schafft zusätzliche Mobilitätsangebote und ermöglicht Synergien in der Güterlogistik; Einrichtung von „virtuellen Haltestellen“ an strategischen Punkten (z.B. Betriebe, Nahversorger, abgelegene Weiler, Freizeiteinrichtungen);

Eine digitale Plattform „RegLoop“ soll mit übergeordneten Mobilitätsplattformen (z.B. MAAS) und Paketdienstanbietern (z.B. TMS-Systeme) verbunden sein, um einerseits bestehende übergeordnete ÖV Angebote zu nutzen und dadurch künftig auch eine Skalierbarkeit auf andere Regionen zu ermöglichen

Weitere Maßnahmenideen: Verbesserung der Fußwege und Schließung von Lücken; Förderung von nachbarschaftlichem Autoteilen (in Planung); Schaffung von Anreizen zur generellen Elektrifizierung des PKW-Bestands im Tal

Nachhaltige Perspektiven

Das Projekt lieferte fundierte Lösungsansätze wie Mobilität der Zukunft in ländlichen Region (Streusiedlung) organisiert werden könnte. Jetzt geht es um die Konkretisierung und Vorantreiben dieser Idee. Eine Übertragung auf andere, ähnliche Regionen erscheint aus Sicht des Projektteams als sehr wahrscheinlich.

Modellregions-Manager

Bertel Andreas

     +43-664-3574709
     43-699-13120298
     energie@grosseswalsertal.at

Ort
Dornbirn

„Das Projekt „Mobilität intelligent organisieren und kombinieren“ liefert einen innovativen Ansatz zur Verbesserung der Mobilität in ländlichen Regionen, indem es die Vernetzung von Personen- und Güterverkehr neu denkt. Durch die Kombination von umfas-senden Befragungen, Workshops und Synergien zwischen Mobilitäts- und Versorgungsprojekten wird ein integrativer Lösungsan-satz entwickelt, der den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird. Die Einführung bedarfsgerechter Mobilitätslösungen über eine digitale Plattform schafft nicht nur neue Angebote, sondern fördert auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren vor Ort. Dieses Zukunftsbild stellt eine vielversprechende Grundlage dar, um die Mobilität nachhaltig zu transformieren und einen echten Mehrwert für die Region zu schaffen.“