Sanierung Volkstheater Axams – Klimafitte Kulturbetriebe

Im Projekt zur Sanierung des „Volkstheaters Axams“ wurde das übergeordnete Ziel verfolgt, an der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft gemäß den Leitlinien der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie sowie TIROL 2050 energieautonom, mitzuwirken und dabei als Vorbildfunktion zu agieren.
Neben der im Projekt durchgeführten thermischen Generalsanierung von Außenwand und Dach, steigern insbeson-dere die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes sowie die neu installierte LED-Innen- und Außenbeleuchtung, die klimafreundliche Energieeffizienz des Volkstheaters.
Über 40 % des gesamten Tiroler Energiebedarfs wird für Gebäude aufgewendet. Wollen wir die Energieautonomie in Tirol bis 2050 schaffen, dann liegt in der Sanierung von Gebäuden einer der größten Hebel.

Projektinhalt und Ziel

Mit der Sanierung des Volkstheaters in Axams wird ein wichtiger Schritt für die Klimaziele des Bundes geleistet. Die Energieeffizienz des Gebäudes wurde durch die Umsetzung der Maßnahmen gesteigert, der Ausbau erneuerbarer Energien erhöht und Strom dadurch eingespart. Zudem dient diese Sanierung auch der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung und soll dazu beitragen, das Vereinsleben nachhaltiger zu gestalten.

Projektablauf

Eine der ersten Aufgaben der neu entstandenen KEM Westliches Mittelgebirge war die Beteiligung an der Projektplanung für die Sanierung des Volkstheaters Axams. Bereits im Juli 2020 starteten erste Gespräche zum Projektstart der Sanierung des Volkstheaters Axams. Die MRM war sogleich in Abstimmungsgespräche zwischen den politischen Entscheidungsträger:innen in der Gemeinde beteiligt. Im Anschluss darauf wurden Angebote für die Erstellung einer Potentialstudie bei Fachexpert:innen durch das MRM ein-geholt. Nach der Angebotsauswertung wurden die jeweiligen Aufträge vergeben und das Sanierungsprojekt 2022 offiziell begonnen. Diverse Begehungen folgten über die Jahre.

Aufgrund neuer Anforderungen für Photovoltaikanlagen, mussten am Bestandsdach des Volkstheaters zusätzliche Verstärkungsmaßnahmen und Anpassungen im Juni 2023 umgesetzt werden. Im Frühjahr 2024 wurde die Anlage fertig installiert und in Betrieb genommen.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Projektkosten sind entstanden durch die Planungsarbeiten, Vorbereitungsarbeiten, die Errichtung der Anlage, der Installation der neuen Lichtpunkte, der thermischen Sanierung des Gebäudes und weiteren Arbeiten, die zur Sanierung des Volkstheaters dienten. Förderungen von Bund (u.a. Klimafitte Kulturbetriebe) und Land konnten bereits abgeholt werden, bzw. werden in weiterer Folge noch beantragt. Finanzielle Vorteile können sich in Zukunft durch die Gründung einer lokalen Energiegemeinschaft in Axams ergeben.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Insgesamt wurden 99 energieeffiziente LED-Lichtpunkte mit einer Gesamtleistung an 2,40 kW neu installiert. Zudem wurde auf den teilweise neu erstellten Dachflächen des Volkstheaters eine Photovoltaikanlage mit einer Anlagenleistung von gesamt ca. 60,03 kWp und einer Modulfläche von 266 m² errichtet. Die Anlage ist als Überschuss Einspeiser ausgeführt und dient somit der direkten Deckung des Energieverbrauchs des Gebäudes.

Vor Umsetzung der Maßnahmen lag der Energieverbrauch bei 203.460 kWh/a und konnte mit der Sanierung deutlich reduziert werden.

Laut dem Simulationsbericht von SolarEdge lässt sich abschätzen, wie viel elektrische Energie jährlich durch die PV-Anlagen prog-nostiziert produziert wird - diese Energie muss demnach nicht eingekauft und somit auch nicht über andere (ggf. fossile) Quellen bereitgestellt werden. Einsparungen in CO2-Äquivalenten lassen sich ebenfalls aus den Berichten ableiten, nachfolgend die Daten:

Die PV-Anlage des Volkstheaters produziert mit 60,03 kWp jährlich eine geschätzte Energiemenge an 68,49 MWh = 68.490 kWh, was einer Einsparung an jährlich 5,82 t CO2 gleichkommt und demnach einem Äquivalent an 267 gepflanzten Bäumen entspricht.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Klimafreundliche Maßnahmen, die für das vorliegende Projekt umgesetzt wurden, sind: die Installation einer Photovoltaikanlagen auf der gesamten Dachfläche des Gebäudes, die Umstellung der bis dato konventionellen Beleuchtungsanlage auf ein neues LED-System, sowie eine thermische Gebäudesanierung (Wärmeschutzverbundsystem, neue Fenster/Türen, Installation einer Steuerungselektronik im Heizsystem). Das Projekt wurde in den lokalen Medien dargestellt und mit dem Beginn der „Axamer Josefspiele“ im Juni 2024 neu eingeweiht.

Nachhaltige Perspektiven

Besonders gut hat die Zusammenarbeit zwischen den politischen Entscheidungsträger:innen funktioniert. Vor allem die ersten Schritte, wie die Einholung von Angeboten für die Potentialstudie, die Begehungen und die Kommunikation funktionierten in sehr guter Abstimmung. Auch die Entscheidung die Potentialstudie, die Planung und die Ausschreibung an Fachpersonen zu übergeben, führte zu kurzen Kommunikationswegen und definierten Verantwortlichkeiten (z.B. Förderanträge).

Modellregions-Manager

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Zocchi Myriam

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     office@pvwm.at

Berufliche Laufbahn

Myriam Zocchi ist Biologin mit einem Abschluss in „Ökologie und Biodiversität“ von der Universität Innsbruck. Seit Oktober 2023 arbeitet sie als KEM-Managerin im Westlichen Mittelgebirge, wo sie Projekte zur Klimaschutz- und Energiepolitik leitet. Ihre Erfahrungen in der Forschung, als Sachverständigerin oder als Natur- und Wanderführerin in Bildungseinrichtungen sowie (lieber) dem freien Gelände, geben ihr eine umfangreiche Expertise in der Umsetzung bewusstseinsbildender Maßnahmen zur Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit. Sie spricht Deutsch, Italienisch, Englisch und etwas Spanisch.

Bild: © Aline Klinger


Ort
Axams

"In der KEM wird vor allem der Ausbau erneuerbarer Energie in den Gemeinden forciert. Mit der Sanierung des Volks-theaters der Gemeinde Axams ist ein hervorragendes Beispiel dafür gelungen, wie man einen jahrhundertealten, wich-tigen Kulturbetrieb energieeffizienter umgestaltet. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten war dabei sehr gut koordiniert. Wir hoffen auf weitere Projekte dieser Art, die nicht nur den Anteil von Erneuerbaren steigert, sondern auch eine Vorbildfunktion in der Region erfüllt."