Der Tausch von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Energieträger ist ein zentraler Hebel im Klimaschutz. Der Beschluss eines verpflichtenden Tauschs bis 2030 ist der Bundesregierung leider nicht gelungen. So müssen die Fossil-Heizungs-Besitzer auf anderen Wegen von der Notwendigkeit überzeugt werden. Im konkreten Fall sind die Objekteigentümer über das AGWR identifiziert und postalisch angeschrieben worden. Im Brief wurden Argumente für einen Heizungstausch sowie die verfügbaren Förderungen angeführt und zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
Ziel war es, die Eigentümer von Gebäuden mit fossilen Heizungen mit einem persönlich adressierten Brief über die Umstellung auf erneuerbare Energie zu überzeugen. Ziel war es, von zumindest 20% der Eigentümer eine Rückmeldung zu bekommen.
Kern des Projektes war es, die Daten aus dem AGWR für das KEM MRM verfügbar zu machen. Diese Liste mit den Objektadressen und den zugeordneten Heizungssystemen wurde dann nach Objekten mit fossilen Heizungen oder nicht angegebenen Heizungssystemen gefiltert. In Folge wurde ein Brief an diese, für eine konkrete Gemeinde ca. 550 Haushalte gesendet. Inhalt des Briefes war: Ein Anschreiben mit einer allgemeinen Einleitung, eine Inforation, dass die Heizungsdaten aktualisiert werden sollen, einen Hinweis auf die aktuellen Förderungen und einer Signatur durch den Bürgermeister. Auf der Rückseite des Anschreibens konnten die verschiedenen Heizungssysteme ausgewählt werden. So musste sich die betroffene Person aktiv mit dem Thema auseinandersetzten. Als Beilage diente das Flugblatt zur Einladung zu einer Informationsveranstaltung ein paar Wochen später.
Insbesondere die Organisation der Daten ist aufwändig und erfordert viel Koordinationsarbeit.
Die Auswertung der Daten kann, je nach Situation, ein paar hundert Euro betragen. Meist sind es externe Dienstleister der Gemeinden, welche die Daten exportieren können. Oft kann das jedoch auch gemeindeintern geschehen. Der Serienbrief muss mit ca. 2 Euro Netto pro Brief inkl. Kuvert und inkl. Postgebühren angesetzt werden. Die folgende Veranstaltung verursacht vorrangig Marketingkosten von etwa 500 Euro. Referentenkosten sind nicht angefallen.
Meiner Annahme lautet: Wenn von den 550 Objekten mit haushalten 10% aufgrund des Briefes in den nächsten zwei Jahren umstellen wären das: 55 Haushalte x 2000 Liter Öl/Jahr x 10kWh/Liter x 0,35kgCO2/kwh ergibt: 385 Tonnen CO2/Jahr
Der Erfolg war, dass etwa 20% der angeschriebenen Haushalte Rückmeldung über deren Heizungssystem gegeben haben (in einer Gemeinde mit 1100 Wohneinheiten).
Folgendes Verbesserungspotential wurde noch eingebracht: Lt. AGWR für Statistik Austria wären noch viele weitere Felder befüllbar. Nur ist der Aufwand im Eintragen bei der Gemeinde höher und vor allem die Rücklaufquote von den Objekteigentümern wäre viel geringer. Zukünftig soll noch abgefragt werden: PV Anlage schon realisiert in kW? Solaranlage installiert welche Fläche in m²?; Stromspeicher installiert Kilowattstunden?; Zusatzheizungen brauchen eigentlich nicht abgefragt werden (können nicht eingetragen werden);
Stadtgemeinde Hartberg – Referatsleiter Umwelt und Energie, ECO WORLD STYRIA – Stellvertretender Geschäftsführer, AVL List GmbH – Projektleiter Elektronikentwicklung
„Je direkter und persönlicher unsere Zielgruppe als KEM MRM Manager angesprochen werden, desto größter ist die Chance einer Reaktion der betroffenen Objekteigentümer. Ein persönlicher Brief, individualisiert, ist besonders am Land effektiv“