Der Campingplatz liegt in einem natürlich gewachsenen Wald, direkt am Faaker See. Vor Umrüstung auf Solarthermie wurde das Brauchwarmwasser für die sanitären Anlagen aber auch für die Küche mit Heizöl bzw. für Leistungsspitzen teilweise sogar mit Strom erzeugt. Die umgesetzte solarthermische Großanlage ersetzt nun rund 3.000 Liter Heizöl und 30.000 kWh Strom. Solarthermische Anlagen finden vor allem in Sommertourismusbetrieben ihre Berechtigung.
In diesem Projekt kann die Einsparung von Heizöl und Strom und die damit verbundenen gesenkten Energie- bzw. Betriebskosten sehr genau evaluiert werden. Die nicht übersehbare Solaranlage am Restaurantgebäude stellt auch eine Sichtbarkeit der Ambitionen des Campingplatzbetriebes in Hinblick auf Klimaschutz dar. Kalkuliert man mit 1,2 € / Liter für Heizöl und 0,4 € / kWh Strom (stand Ende 2023) so können 15.600,-- € / Jahr an Betriebskosten gespart werden.
Das Projekt begann mit Kontaktaufnahme des Projektplaners vertreten durch Ing. Bernd Obernosterer der Fa. Eco powertec mit dem KEM-Manager DI Bernhard Reinitzhuber im Anfang 2022. Es wurde ein Förderantrag im Bereich der solarthermischen Großanlagen (Themenbereich 3) statt. Umgesetzt wurde das Projekt ebenfalls von der Fa. Eco powertec, sodass eine Fertigstellung im Sommer 2023 möglich war. Die Anlage wurde zu diesem Zeitpunkt auch seitens KEM Team Finkenstein besichtigt und „offiziell“ in Betrieb genommen.
Die gesamte Investition inkl. Planungskosten betrug 147.131 € wobei die Förderung 56.000 € betrug. Nachdem die Energiekosteneinsparung 15.600, -- pro Jahr beträgt ergibt sich eine Amortisierungszeit von knapp 6 Jahren. Nicht berücksichtigt dabei sind die geringeren Wartungs- und Instandhaltungskosten der neuen Anlage.
Die THG-Einsparung kann mit den Konversationsfaktoren (271 g / kWh für Heizöl und 156 g / kWh für Strom, Quelle OIB RL 6: 2023) für 3.000 Liter Heizöl und 30.000 kWh Strom mit 12,81 Tonnen pro Jahr sehr genau berechnet werden
Das Projekt ist ein Musterprojekt der Initiative „Raus aus Öl“. Im Sommer 2022 – mitten in der Energiekrise – waren von den zwei größten Pelletshersteller Kärntens zeitweise keine Pellets für Neukunden erhältlich. Auch der Strompreis war für Neukunden horrend, sodass auch keine Wärmepumpen empfohlen werden konnten. In dieser Energiekrise ist ein Energiesystem, welches völlig unabhängig von extern zugeführter Energie arbeiten kann, besonders interessant und auch wirtschaftlich gut kalkulierbar. Das Projekt sowohl von anderen Tourismusbetrieben als auch von den Gästen sehr gut aufgenommen. Das KEM-Projektmanagement geht davon aus, dass sich auch andere Camping- bzw. Sommertourismusbetriebe dazu motivieren lassen, ihre Warmwasseraufbereitung solarthermisch zu bewerkstelligen.
Solarthermie gehört lange noch nicht zum „alten Eisen“. Speziell für die Warmwasserbereitung im Sommer sowie die teilsolare Raumheizung in der Übergangszeit ist trotz Photovoltaik und Wärmepumpenboom nach wie vor eine wichtige Technologie in der Energiewende. In Zukunft kann Solarthermie auch in Kombination mit Photovoltaik (also sog. PVT-Kollektoren) eingesetzt werden. Auch an die Möglichkeit die Wärmequellenanlagen von Wärmepumpen mit Solarthermie zu speisen oder auch die „Nachladung“ von Tiefensonden(feldern) im Sommer sollte langfristig nachgedacht werden.
"Trotz Photovoltaikboom konnte hier eine solarthermische Großanlage umgesetzt werden. Solarthermieanlagen finden speziell in Sommertourismusbetrieben Verwendung, wo das solare Energieangebot sehr gut zu Verbrauchsstruktur zusammenpasst. Für die Übergangszeit kann teilsolare Raumheizung angedacht werden. Neben der CO2 Einsparung und Energiekostensenkung bieten Solarthermische Anlagen ein robustes, langlebiges Energieerzeugungssystem, welches mit geringem Wartungsaufwand auskommt."
