Das Sonnenfeld Bruck/Leitha ist eine Agri-PV-Anlage, deren Funktionsprinzip auf der gleichzeitigen Ernte von Strom und Lebens- und Futtermittel sowie zusätzlicher Erhöhung der Biodiversität basiert. Die PV-Module sind auf beweglichen, dem Sonnenverlauf nachfolgenden Modultischen montiert, und garantieren durch ihre Schwenkbarkeit die maschinelle, landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Zwischen den landwirtschaftlichen Reihen (im Forschungsprojekt werden 6, 9 und 12 m Bewirtschaftungsbreite erprobt) befindet sich ein 2-metriger Blühstreifen, auf dem verschiedene, lokale Saatgutmischungen erprobt werden, bzw. deren positiver Einfluss auf die Artenvielfalt und die Biodiversität untersucht wird. Der Blühstreifen befindet sich somit unterhalb der PV-Paneele, die größtenteils auf einer schwenkbaren Achse in der Höhe von 2,8 m montiert sind.
Die Aufgabe der KEM-Managerin ist es das Muster- und Leuchtturmprojekt Photovoltaik in KEM- und KLAR-Kreisen zu verbreiten, die Betreuung/Abstimmung mit der Stadtgemeinde Bruck/L. und die Antragstellung für diverse Preise – siehe 4.a. Projektmanagement.
Das Sonnenfeld Bruck/Leitha ist eine Agri-PV-Anlage, deren Funktionsprinzip auf der gleichzeitigen Ernte von Strom und Lebens- und Futtermittel sowie zusätzlicher Erhöhung der Biodiversität basiert. Die PV-Module sind auf beweglichen, dem Sonnenverlauf nachfolgenden Modultischen montiert, und garantieren durch ihre Schwenkbarkeit die maschinelle, landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Das Sonnenfeld wurde auf einer Fläche von 5,5 ha, gewidmet als Betriebsbauland mit landwirtschaftlicher Vornutzung, errichtet. Mit einer Leistung von 3,03 MWp werden rund 4.000.000 kWh sauberer Sonnenstrom produziert, das entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von mehr als 1.000 Haushalten pro Jahr. Verbaut sind 5.560 Paneele, davon zu Vergleichszwecken 270 Stück monofaziale. Der produzierte Strom wird über 27 Wechselrichter über zwei Trafostationen am Feld ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
Die Forschungsfläche ist in acht Zonen unterteilt. Ziel ist es, mit dieser Anlage die perfekten Produktionsbedingungen und -methoden (Strom + Landwirtschaft) – angepasst an die standortspezifischen a-/biotischen Faktoren – ausfindig zu machen, weshalb nachfolgende acht Forschungszonen (FZ) unter Begleitung der Universität für Bodenkultur eingehend untersucht werden:
Zudem werden die spezifischen Mehrerträge bei Verwendung bifazialer Module (im Gegensatz zu monofazialen) und von Leistungsoptimierer untersucht. Im vorliegenden Forschungsprojekt werden 6, 9 und 12 m Bewirtschaftungsbreiten erprobt. Darüber hinaus befindet sich zwischen den landwirtschaftlichen Reihen ein 2-metriger Blühstreifen, auf welchem verschiedene, lokale Saatgutmischungen bzw. deren positiver Einfluss auf die Artenvielfalt erprobt werden. Der Flächenverlust aufgrund energetischer Nutzung ist absolut minimiert (dieser beträgt weniger als 2% der Agri-PV Projektfläche).
Weitere erwartete Vorteile des Sonnenfeldes Bruck/Leitha:
Das Sonnenfeld Bruck/Leitha bietet - in Zeiten zunehmender Flächenknappheit – aufgrund der Doppelnutzung und der damit einhergehenden Steigerung der Flächeneffizienz eine attraktive Lösung. Den, aufgrund der Klimakrise zunehmenden Dürren wird durch Verschattung, reduzierter Verdunstung und Verbesserung des Mikroklimas ebenso entgegengewirkt. Die konkreten Ergebnisse liegen nach Monitoring in den Folgejahren vor.
Ziel ist die erfolgreiche Umsetzung des Projekts und langfristige Bewirtschaftung des Feldes mit der Doppelnutzung durch landwirtschaftliche Produktion und Energiegewinnung sowie die lokale Erhöhung der Biodiversität.
Das Projekt hatte eine rund zweijährige Projektvorlaufzeit in der die ersten Ideen konkretisiert wurden und eine allererste Abstimmung mit zahlreichen Akteuren stattfand. Dies waren beispielhaft: Finden einer geeigneten Fläche und Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer und der Gemeinde. Abstimmung mit dem Land NÖ Raumplanung, Netz NÖ.
In das Projekt sind zahlreiche Experten involviert, sowohl interne als auch externe Experten. Die wichtigsten Gruppen sind die PV-Planer und mehrere Landwirte, die die einzelnen Zonen des Feldes mit unterschiedlichen Feldfrüchten bestellen. Darüber hinaus begleiten Pflanzenbauexpterten der BOKU (Universität für Bodenkultur) das Projekt wissenschaftlich.
Die Förderung des Klimafonds/der KPC läuft bis 12/2024 und anschließend soll das Projekt ohne Förderungen und damit ohne wissenschaftliche Untersuchungen weitergeführt werden. Nach Projektende (in rund 30 Jahren) können alle Elemente abgebaut werden. Es wurde kein Beton im gesamten Feld vergraben, sodass nach Projektende das gesamte Feld wieder einer ausschließlich landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden kann und der Boden keinerlei Qualitätseinbußen verzeichnet, wenn alle Elemente abgetragen werden.
Projektkosten von rund € 3,4 Mio., davon € 1,5 Mio. Förderung durch den Klima- und Energiefonds. Weitere Vorteile wurden bereits oben beschrieben.
Für die KEM sind keine direkten Kosten entstanden, außer Arbeitszeit. Die Aufgabe der KEM ist die Dissiminierung der Erfolge und die Vorstellung des Projekts in den anderen KEMs, in der KEM-Region selbst und die Einreichung für diverse Preise, die wiederum vom Bürgermeister der KEM-Gemeinde entgegengenommen werden. Am 21./22. Juni 2022 waren zahlreiche KEM-Manager bei einer Besichtigung vor Ort – Sonnenfeld Fachtage und hatten teilweise politische Entscheidungsträger und/oder Landwirte mit.
Bei einer jährlichen Produktion von rund 4.000.000 kWh PV-Strom kommt es zu THG-Einsparungen gegenüber den fossilen Energieträgern von rund 1.500 t CO2/a.
Diese Zahl errechnet sich mittels eines Durchschnittswerts von 363 g CO2/kWh und einer Annahme, dass vor allem durch die Produktion der PV-Paneele 15 g CO2/kWh bei PV-Strom freigesetzt werden (Quelle PV-Austria). Diese Zahlen variieren bei einer Internetrecherche stark: es sind auch Werte über 600 g CO2/kWh zu finden.
Erster Erfolg war den Zuschlag für die Förderung als „Muster- und Leuchtturmprojekt Photovoltaik“ des Klimafonds zu erhalten und damit das Projekt überhaupt umsetzen zu können.
Zweiter Erfolg war die zeitgerechte Umsetzung in der schwierigen Phase ab 2021: Lieferschwierigkeiten für PV-Module, Wechselrichter… aus China aufgrund von COVID 19.
Dritter Erfolg war, dass wir eine positive Stimmung in der Region zum Thema generieren konnten und Institutionen aus dem Landwirtschaftsbereich und politische Organisationen, die ursprünglich gegen Freiflächen Agri-PV-Anlagen waren, nun durch Besichtigungen und Führungen vor Ort ihre Meinung überdacht und überarbeitet haben. Dies ist für die weitere Umsetzung von ähnlichen Projekten in unserer Region und österreichweit essentiell.
Vierter Erfolg waren die Vielzahl an Auszeichnungen: NÖ PV-Innovationspreis, Climate Star, Nominierung zum Energy Globe und Entgegennahme dieser Preise durch den Bürgermeister von Bruck/L.
Fünfter Erfolg ist, dass das Gesamtkonzept aufgeht und gut umgesetzt wird. Bereits jetzt ist erkennbar, dass es ein sehr erfolgreiches Best-Practice-Projekt ist.
Für eine erfolgreiche Umsetzung vor Ort ist die Einbindung der Bevölkerung wesentlich. Das Sonnenfeld Bruck/L. befindet sich am Stadtrand und hat keine unmittelbaren Nachbarn, die es als störend empfinden können. Mittels des Klimaschulenprojekts 2022/23 konnten Exkursionen zum Sonnenfeld stattfinden und rund 220 Jugendliche wurden unmittelbar geschult. Via Peer-Learning konnten weitere knapp 1.500 Schüler:innen erreicht werden, die in der gesamten Region und darüber hinaus wohnen. Im Oktober 2023 fand eine sogenannte „Pommes-Party“ statt, bei der die lokale Bevölkerung eingeladen wurde vor Ort zum Sonnenfeld zu kommen und sich Erdäpfel vom Feld mit nach Hause zu nehmen. Laufend finden Führungen für spezielle Stakeholdergruppen statt: KEM-Manager, Wirtschaftkammervertreter Bruck/L. bzw. WK NÖ, Landwirtschaftskammer Bruck/L., Schulklassen aus der Region (auch neben dem Klimaschulenprojekt bzw. für weitere Klimaschulenprojekte der Nachbarregionen)…
Mit diesem Projekt konnte die teilweise negative Stimmung zum Thema Freiflächen- PV-Anlagen wesentlich verändert werden und das Thema Agri-PV-Anlagen werden sowohl in unserer Region als auch darüber hinaus nunmehr durchwegs positiv aufgenommen.
Ähnliche Anlagen wie die Agri-PV-Anlage Sonnenfeld Bruck/L. können in vielen weiteren Gemeinden österreichweit entstehen. Einerseits geht es in diesem Projekt um die Entwicklung des Projekts und die Optimierung von Landwirtschaft und PV-Anlagen. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Dissiminierung. In Bruck/L. kann das Projekt vor Ort besichtigt werden und wir geben die Erfolge aber auch Herausforderungen, die im Zuge eines so großen Projekts entstehen gerne weiter.
Aus Sicht der KEM ist die Einbindung der Gemeinde wichtig, die für die Flächenwidmung verantwortlich zeichnet und hinter dem Projekt stehen muss. Gleichzeitig bietet das Projekt auch mediale Aufmerksamkeit: Durch das Abholen von Preisen, Veranstaltung von Fachtagen für ein Publikum aus der Landwirtschaft sowie dem Energiesektor und Veranstaltungen für die breite Bevölkerung vor Ort. Bei all diesen Events wird die Kommunalpolitik, insbesondere der Bürgermeister, eng in die Aktivitäten miteinbezogen und erhält damit ein positives mediales Echo. Als KEM-Managerin bin ich bestrebt weitere, ähnliche Projekte in meiner Region umzusetzen und stehe für Beratungstätigkeiten für andere KEM-Manager zur Umsetzung in ihren Regionen jederzeit gerne zur Verfügung. Nächste Projektpräsentation bei den MRM-Fachtagen am 3.10.2023.
"Als „Kompetenzzentrum“ für Erneuerbare Energie in der Region Bruck an der Leitha setzt der Energiepark Bruck/L. mit den Partner EWS-Consulting diese Versuchs- und Forschungsanlage um und wird von der BOKU (Universität für Bodenkultur) wissenschaftlich begleitet. Parallel zur Umsetzung wurden mehrfach und werden weiterhin die Stakeholder aus dem Bereich eingeladen das Sonnenfeld zu besichtigen und dieses als Best-Practice in ihre jeweilige Region zu transferieren. „Ganz besonders freue ich mich über die zahlreichen Auszeichnungen wie den NÖ PV-Innovationspreis, den Climate Star sowie über die Nominierung zum Energy Globe für unsere Agri-PV-Anlage“, so Irene Schrenk, KEM-Energie³-Managerin aus Bruck/Leitha."